
Fabrikneue Porsche Cayenne in Leipzig: Das Unternehmen stoppt den Verkauf der Diesel-Modelle.
Bild: EPA/DPA ZENTRALBILD
Nach den neuen Vorwürfen der US-Umweltbehörde EPA setzt VW-Tochter Porsche den Verkauf von Dieselmodellen aus. Ausserdem lassen neue Tests darauf schliessen, dass auch Benzinmotoren manipuliert wurden.
04.11.2015, 04:3104.11.2015, 06:55
Porsche setzt als Konsequenz aus Vorwürfen der US-Umweltbehörde EPA den Verkauf von Dieselmodellen des Geländewagens Cayenne in Nordamerika aus. Die Massnahme geschieht laut Porsche-Angaben vom Dienstag freiwillig. Betroffen sind Wagen der Modelljahre 2014 bis 2016.
Die wichtigsten Fakten zu den neuen Vorwürfen gegen VW:
- Die EPA hatte der Porsche-Mutter VW am Montag vorgeworfen, auch bei 3-Liter-Motoren der Modelljahre 2014 bis 2016 getrickst zu haben. Betroffen seien unter anderem der Porsche Cayenne und Luxuslimousinen der Tochter Audi wie der A8.
- VW weist die Vorwürfe zurück und hat der amerikanischen Behörde volle Kooperationsbereitschaft zugesichert. Es sei bei 3-Liter-Motoren kein Programm installiert worden, das die Abgaswerte in unzulässiger Weise verändert, heisst es. Spiegel Online zitiert einen Ingenieur, der dies mit der komplexen Motorsteuerung erklärt. Diese habe möglicherweise zu Missverständnissen Anlass gegeben.
- Die neuen Vorwürfe der EPA könnten dem neuen VW-Chef Matthias Müller gefährlich werden. Müller war Porsche-Chef bevor er den Vorstandsvorsitz in Wolfsburg übernahm. Sollte sich der Verdacht der EPA bezüglich der 3-Liter-Motoren erhärten, würde auch Müller in die Schusslinie geraten.

Ex-Porsche- und Neu-VW-Chef Matthias Müller.
Bild: EPA/DPA
Auch Benziner betroffen
Gestern Abend war bekannt geworden, dass hunderttausende VW-Autos mehr Sprit verbraucht und damit auch mehr CO2 ausgestossen haben als vom Hersteller angegeben. Im Fokus stehen nicht mehr nur Autos mit Dieselmotoren, sondern auch Benziner.
«Nach derzeitigem Erkenntnisstand können davon rund 800'000 Fahrzeuge des Volkswagen Konzerns betroffen sein», heisst es in einer Mitteilung vom Dienstagabend in Wolfsburg. «Die wirtschaftlichen Risiken werden in einer ersten Schätzung auf rund zwei Milliarden Euro beziffert.»
Volkswagen hatte im September zugegeben, weltweit elf Millionen Diesel-Fahrzeuge mit einer Software ausgestattet zu haben, mit der Abgaswerte bei Tests manipuliert werden können. Betroffen seien 1,2-, 1,6- und 2-Liter-Motoren, hiess es damals.
VW: Bilder aus der guten, alten Zeit (als Abgase noch Abgase waren)
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VW: Bilder aus der guten alten Zeit (als Abgase noch Abgase waren)
VW und die gute alte Zeit[/strong]. Nun ja, genau genommen gilt das für die Geburt des Unternehmens nicht. Es stammt aus dem [strong]Deutschland der späten 30er[/strong] und bekanntermassen haben unsere Nachbarn [strong]schon bessere Zeiten gesehen. Der Punkt ist: VW hat seine Wurzeln ...
quelle: united archives / nolte
(dwi/sda/reu)
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