Sport
Eishockey

Wende in 217 Sekunden: Davos schlägt zurück und besiegt die ZSC Lions verdient

Ist der ZSC-Code geknackt?
Ist der ZSC-Code geknackt?Bild: KEYSTONE

Wende in 217 Sekunden: Davos schlägt zurück und besiegt die ZSC Lions verdient

Der HC Davos meldet sich im Playoff-Final zurück. Die Bündner machen aus einem 1:2 in den letzten 30 Minuten ein 5:2 und gleichen in der Serie zum 1:1 aus.
04.04.2015, 22:4205.04.2015, 10:04
Mehr «Sport»

>>> Hier gibt es den Liveticker zum Nachlesen!

Bis zur 32. Minute hielten die ZSC Lions Meisterkurs. Nach dem 3:0-Heimsieg vom Donnerstag führten die Zürcher auch in Davos wieder mit 2:1. Die Souveränität und Abgeklärtheit der Lions musste dem HC Davos und seinen Fans zu denken geben. Den Zürchern unterliefen zumindest in der ersten Spielhälfte keine Fehler. Und die wenigen Missgeschicke der Davoser nützten sie kaltblütig aus. 

Animiertes GIFGIF abspielen
Das Tor zum 1:0 durch Axelsson.gif: SRF

In der zweiten Minute robbte der Davoser Gregory Sciaroni scheinbar schwer verletzt, schwerfällig und vor allem langsam vom Eis. Die personelle Überzahl nützte Morris Trachsler per Ablenker zum 1:1-Ausgleich. Und in der 23. Minute profitierte Chris Baltisberger von groben Schnitzern Noah Schneebergers (Puckverlust in der Angriffszone, anschliessend zweiter Fehler beim Zurücklaufen) und erzielte das 2:1 für den Zürcher SC.  

Animiertes GIFGIF abspielen
Das Tor zum 1:1 durch Trachsler.gif: SRF

In dieser Phase sah es gar nicht gut aus für den HC Davos. Es drohte die zehnte Niederlage in elf Spielen gegen die Lions. Während dieser Negativserie gelang den Davosern im Schnitt weniger als ein Tor gegen Lukas Flüeler, den Goalie der Zürcher. Ausserdem war im Hinterkopf, dass die ZSC Lions ihre letzten acht Playoff-Finalspiele gegen Bern, Kloten und Davos alle gewonnen hatten. 

Wer wird Schweizer Eishockey-Meister 2015?
Animiertes GIFGIF abspielen
Das Tor zum 2:1 für den ZSC durch Chris Baltisberger.gif: SRF

Dann folgten aber jene 217 Sekunden, in denen all diese Fakten ad absurdum geführt wurden. Nach 31 Minuten gelang Verteidiger Noah Schneeberger der 2:2-Ausgleich. Ausgerechnet Schneeberger! Der Berner in Diensten von Davos hatte nicht nur beim 1:2, sondern auch schon am Donnerstag im Hallenstadion beim zweiten Gegentreffer gepatzt. Der 26-jährige Back erzielte bereits zum zweiten Mal in diesen Playoffs ein kapitales Goal. In der Halbfinalserie gegen Bern hatte Schneeberger im dritten Spiel in Bern im Schlussabschnitt den «Gamewinner» zum 2:0-Sieg erzielt. 

Animiertes GIFGIF abspielen
Das Tor zum 2:2 durch Schneeberger.Gif: SRF

Nach Schneebergers Ausgleich entglitt den Zürchern die Partie. Die Souveränität war weg. Etwas mehr als drei Minuten später verlor Severin Blindenbacher in der neutralen Zone den Stock. Der fehlte ihm zehn Sekunden später, als Gregory Hofmann, sein direkter Gegenspieler, nach einer Davoser Puckstafette zum 3:2 ablenken konnte. 

Animiertes GIFGIF abspielen
Das 3:2 für Davos durch Hofmann.Gif: SRf

Eine Zürcher Reaktion auf diese Davoser Wende blieb aus. Die Lions erspielten sich keine Ausgleichschance in den verbleibenden fünf Minuten des zweiten Abschnitts. Als es nach der zweiten Pause im gleichen Trott weiterging, versuchte der Zürcher Trainer Mark Crawford sein Kader mit einem Timeout wachzurütteln. 24 Sekunden später gelang Mauro Jörg das mehr als vorentscheidende 4:2. Und nach 48 Minuten erhöhte Gregory Sciaroni, der nach seiner Kriechaktion im ersten Abschnitt nur zwei Shifts verpasst hatte, mit einem Tempogegenstoss auf 5:2. Für Lukas Flüeler, den Goalie der ZSC Lions, war danach der Arbeitstag mit fünf Gegentoren und nur einem Dutzend Paraden zu Ende. 

Animiertes GIFGIF abspielen
Das 4:2 für Davos durch Jörg.Gif: SRF

Dem HC Davos gelang im zweiten Finalspiel viel, in der zweiten Spielhälfte sogar fast alles. Schon die erste Szene nach 31 Sekunden, in der Zürichs Verteidiger Patrick Geering einen Pass vors Tor von Dick Axelsson unbehindert mit zwei Puckberührungen ins eigene Tor ablenkte, deutete darauf hin, dass es für den HCD ein grosser Abend werden könnte. Die übrigen Goals erzielten Schneeberger (2:2), Hofmann (3:2), Jörg (4:2) und Sciaroni (5:2), also nicht die offensiven Chefdenker Marcus Paulsson, Andres Ambühl, Axelsson, Perttu Lindgren oder Dino Wieser. 

Animiertes GIFGIF abspielen
Das 5:2 für Davos durch Sciaroni.Gif: SRF

Können die Davoser diesen Schwung nun mit ins Hallenstadion mitnehmen? Am Gründonnerstag gewann der ZSC das erste Finalspiel mit 3:0; Davos erspielte sich in dieser Partie aber vor dem zweiten Gegentor durchaus auch Möglichkeiten. Die Davoser haben fünf von sechs Auswärtsspielen in den Playoffs gewonnen. Das Team von Arno Del Curto ist auswärts auf jeden Fall auch für einen Sieg gut. (si) 

Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Play-offs 1985/86

1 / 40
Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Playoffs 1985/86
2023: Genf-Servette HC, Finalserie: 4:3 gegen den EHC Biel.
quelle: keystone / salvatore di nolfi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
Breel Embolo kaufte offenbar gefälschte Covid-Zertifikate von Hells Angel
Natistürmer Breel Embolo hat während der Pandemie angeblich gefälschte Covid-Zertifikate von einem Hells-Angels-Mitglied gekauft. Das geht aus einer Anklageschrift gegen den Biker hervor.

Breel Embolo ist kein Kind von Traurigkeit. Schon mehrfach geriet der Natistürmer mit dem Gesetz in Konflikt. Im vergangenen Jahr wurde er wegen «mehrfacher Drohungen» schuldig gesprochen und zu einer hohen bedingten Geldstrafe verurteilt. Wegen Vermögensdelikten muss er in Basel bald wieder vor Gericht. Und unvergessen ist die Story, als er in Deutschland – er spielte damals für Gladbach – während Corona an einer illegalen Party teilgenommen hatte, dann vor der Polizei geflüchtet ist und sich angeblich in einer Badewanne versteckt hat.

Zur Story