Schweiz
Italien

Steuerstreit Schweiz-Italien: Norman Gobbi will Verhandlung abbrechen

Tessiner Regierungspräsident Gobbi will Steuer-Verhandlungen mit Italien auf Eis legen

01.10.2015, 07:0201.10.2015, 07:09
Mehr «Schweiz»

Weitere Verhandlungen zwischen der Schweiz und Italien im Steuerbereich sind aus Sicht des Tessiner Regierungspräsidenten Norman Gobbi «überflüssig». Der Lega-Politiker spricht sich in einem Interview dafür aus, die Gespräche mit Rom abzubrechen.

Für die Tessiner Finanzdienstleister wäre der volle Zugang zum italienischen Markt wertvoll, erklärte Gobbi im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Donnerstag. Darüber werde in den Verhandlungen mit Italien jedoch gar nicht gesprochen.

«Ohne diesen Marktzugang sind diese Verhandlungen überflüssig, zumal das Grenzgängerabkommen nicht dem entspricht, was die Tessiner Regierung erwartet hat.» Deshalb soll der Bund seiner Meinung nach die bilateralen Verhandlungen mit Italien im Steuerbereich auf Eis legen.

Das Grenzgängerabkommen war Ende August Thema einer Zusammenkunft zwischen der Tessiner Regierung und Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf. Die Verhandlungen mit Italien dazu befanden sich damals in der Schlussphase. Das Abkommen soll es für italienische Grenzgänger weniger attraktiv machen, im Tessin zu arbeiten.

Gobbi verteidigte im Interview aber auch die Schritte der Tessiner Regierung, die sich gegen Grenzgänger richten. Dazu gehört unter anderem, dass die Behörden von Grenzgängern einen Strafregisterauszug vorlegen müssen. Die kantonalen Behörden nützten jede Gelegenheit, die Schraube anzuziehen, sagte Gobbi.

Die Bundesbehörden hatten die Massnahme kritisiert, weil sie darin eine Verletzung des Personenfreizügigkeitsabkommens mit der EU sehen. Sie warnten zudem vor Konsequenzen Italiens. Gobbi sagte, er könne die Kritik nachvollziehen. «Aber das Problem ist, dass der Bundesrat alle guten Karten gespielt hat.» Jetzt halte die Delegation nichts mehr in der Hand. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Ueli Maurer bei den Diktatoren in China – ganz auf SVP-Parteilinie
Alt-Bundesrat Ueli Maurer lässt sich von China für seine Propaganda einspannen. Dass das Land zusammen mit Russland eine Allianz gegen den Westen hochzieht, ignoriert er grosszügig. Damit ist er ganz auf SVP-Linie.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Zum Beispiel alt Bundesrat Ueli Maurer. Gerne würde man wissen: Wie hat er sich gefühlt, als er am Mittwoch an der Seite des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, des russischen Kriegstreibers Wladimir Putin und des nordkoreanischen Steinzeitdiktators Kim Jong Un an der bombastischen Militärparade in Peking teilnahm? Hatte er als freiheitsliebender Mensch kein mulmiges Gefühl, als die Atomwaffen vorbeirollten und zehntausende Soldaten im Stechschritt paradierten? Und überhaupt: Was hat den Ex-SVP-Magistraten eigentlich gepackt, der inszenierten Machtdemonstration des kommunistischen Regimes beizuwohnen?
Zur Story