Cheshire im US-Bundesstaat Connecticut im Juli 2007: Die Familie Petit wird zum Opfer eines grausamen Verbrechens. Zwei Männer dringen in das Haus ein und ermorden die Mutter und ihre beiden Töchter.
Der Fall aus den USA weist erschreckende Parallelen zum Vierfachmord in Rupperswil auf: Sie fesselten die Kinder ans Bett, die Mutter wurde zur Bank geschickt, um Geld abzuheben. Nachdem sie zurückkam, töteten sie die Familie und zündeten das Haus an, um die Spuren zu verwischen. Nur der Vater konnte verletzt entkommen.
Die Täterschaft in Rupperswil ging fast identisch vor: Auch hier sollen die Opfer gefesselt worden sein. Mutter Carla S. wurde vermutlich zur Bank geschickt, während ihre beiden Söhne und die Freundin des älteren Sohnes zuhause festgehalten wurden. Anschliessend wurde das Haus in Brand gesetzt. In beiden Fällen gingen die Täter äusserst brutal vor.
Gerichtspsychiater Josef Sachs schliesst nicht aus, dass sich die Täter von Rupperswil den Mord in Cheshire zum Vorbild nahmen. Es sei durchaus möglich, dass diese sich im Internet oder über Beziehungen erkundigten, wie man eine solche Tat begehen könne, möglichst ohne Spuren zu hinterlassen.
In beiden Fällen legten die Täter eine grosse Gefühlskälte an den Tag. Psychiater Sachs beschreibt gegenüber Tele M1 den mentalen Prozess: «Man übt Gewalt aus, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen und schaltet dabei die Gefühle komplett aus». Dazu, so Sachs, seien nur bestimmte Leute fähig.
Um abzuklären, ob es im Ausland ähnliche Fälle wie den Vierfachmord in Rupperswil gab, hat die Polizei den Fall über das internationale Polizeinetzwerk Interpol geschickt, wie Oberstaatsanwalt Philipp Umbricht gegenüber der «Schweiz am Sonntag» bestätigte.
Ob die Erkenntnisse aus dem Fall Cheshire hilfreich bei der Suche nach den Tätern von Rupperswil sind, bleibt fraglich. Denn während die Mörder in den USA kurz nach der Tat gefasst wurden, befinden sich jene von Rupperswil noch immer auf freiem Fuss. (cze/aargauerzeitung.ch)