Auch die zweite Nacht nach der Besetzung des Zürcher Binz-Areals ist laut Stadtpolizei friedlich verlaufen. Allerdings seien erneut einige Dutzend Lärmklagen eingegangen. Am Nachmittag will sich der stellvertretende Polizeivorsteher Filippo Leutenegger äussern.
Dabei werde der FDP-Stadtrat auch eine Einschätzung des bisherigen polizeilichen Vorgehens abgeben, heisst es in der Einladung zur Medienkonferenz. Leutenegger selbst wollte sich am Samstag vor Ort ein Bild machen. Dabei wurde er gemäss Polizeiangaben tätlich angegangen, aber nicht verletzt.
Ziel der Polizei ist es, ein geordnetes Ende der Besetzung zu erreichen. Die Besetzerinnen und Besetzer hätten angekündigt, das Gelände am Sonntagabend aufgeräumt zu verlassen. Falls diese sich nicht daran hielten, werde die Stadtpolizei «in geeigneter Weise reagieren».
Der Kanton Zürich als Besitzer des Binz-Areals will die Besetzung nicht hinnehmen. Die Baudirektion hatte bereits am Samstag die Räumung verlangt und zudem eine Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. Am selben Tag waren auch Anzeigen wegen Sachbeschädigungen bei der Polizei eingegangen.
Am Freitagabend hatten sich ungefähr 100 teilweise vermummte Personen in der Nähe des Binz-Areals im Südwesten der Stadt versammelt. Dabei kam es zu Scharmützeln mit der Polizei, die auch Gummischrot einsetzte. Im Anschluss zog die Gruppe auf das bereits in früheren Jahren besetzte Industrieareal.
Ziel der Besetzer ist es, ein dreitägiges «grosses Fest» feiern und damit ein «Denkmal» zu setzen «für alle Freiräume, die Platz für alternatives und bezahlbares Leben boten und vernichtet wurden». Neben Konzerten und Verpflegung stehen auch politische Vorträge auf dem Programm. (sda)