Gianni Infantino: Beerbt er Sepp Blatter als FIFA-Präsident? Bild: KEYSTONE
Gianni Infantino, Kandidat fürs FIFA-Präsidium, hört sich an wie Blatter: «Ich kann nicht zuschauen, wie alles zerstört wird»
Gianni Infantino will am 26. Februar Sepp Blatter beerben und FIFA-Präsident werden. Der Walliser stellt sich im «Sportpanorama» – witzelt fröhlich, ist siegessicher und hört sich an wie sein Walliser Vorgänger.
Gut möglich, dass auch nach Sepp Blatter ein Schweizer die FIFA präsidiert: UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino will das Amt. Und der 45-jährige Familienvater gibt sich im «SRF» so positiv, dass Moderator Jann Billeter am Ende sagt: «So siegessicher hat sich hier schon lange keiner mehr gegeben.» Infantino lacht und zuckt leicht mit den Schultern.
Kurz davor hatte er auf die Frage, wie viele Stimmen er auf sicher habe, wie aus der Pistole geschossen geantwortet: «105. Das reicht genau. 209 gibt's total.» Einen Moment will man es dem Mann fast glauben, dann lacht er: «Nein, ich spasse. Man muss im Fussball nicht immer alles so ernst nehmen.» Er ergänzt aber auch: «Wenn ich allen glaube, die mir sagen, dass sie mit mir sind, dann kann ich positiv sein.» Zumindest die Verbände aus Süd- und Zentralamerika haben dem Walliser mit italienischen Wurzeln die Unterstützung öffentlich zugesagt. Er glaube aber sicher nicht allen, die ihm Stimmen versprechen, hakt Billeter nach: «Aber den meisten.» Wieder lacht Infantino. Er scheint den Auftritt zu geniessen.
Wer wird Sepp Blatters Nachfolger als FIFA-Präsident?
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Wer wird Sepp Blatters Nachfolger als FIFA-Präsident?
Gianni Infantino
quelle: x90072 / denis balibouse
Auch Sepp Blatter genoss die Auftritte auf grosser Bühne. Und wenn man die Augen schliesst, das Walliserdeutsch hört und untenstehende Sätze raussprudeln, dann könnte man meinen, der suspendierte Blatter sitze da:
«Das ist die Magie des Fussballs: Jeder kann mitspielen.»
«Fussball ist eine Lebensschule. Man lernt gewinnen und verlieren.»
«Das ist der richtige Zeitpunkt für mich. In so einem schwierigen Moment für den Fussball und die FIFA kann man nicht im Sessel zurücklehnen und zuschauen, wie alles zerstört wird. Da muss man versuchen etwas zu bewegen, weil der Fussball so etwas magisches und faszinierendes ist.»
«Man muss Reformen machen, das ist eine Selbstverständlichkeit.»
«Wenn man den Fussball schützt und die Wettbewerber schützt, dann kommt das Geld auch. Das ist eine Konsequenz davon. Aber wir müssen uns ja nicht dafür schämen, dass wir mit dem Fussball Geld verdienen. Wir müssen das einfach korrekt machen und in die Fussball-Entwicklung investieren.»
«Der Fussball muss bei der FIFA wieder ins Zentrum rücken.»
«Auf der ganzen Welt leben und atmen viele Leute Fussball – unter schwierigen Bedingungen. Es gibt Verbände, die haben einen Platz im ganzen Land. Ist der Rasenmäher kaputt, haben die ein Problem. Da wollen wir helfen.»
«Man muss gut sein und keine Berührungsängste haben.»
So plaudert der in Brig aufgewachsene Kandidat fröhlich. Der «Piccolino», wie er früher als jüngstes Kind der Familie genannt wurde, will ganz nach oben. In der UEFA arbeitete er sich «von ganz unten» nach oben. Das FIFA-Präsidentenamt sei kein Thema gewesen – bis vor gut drei Monaten Paltini aufgrund der Suspendierung aus dem Rennen genommen wurde. «Die UEFA fand, dass sie einen Kandidaten brauche. Mein Name fiel als einziger. Ich hatte eine bis zwei Sekunden überlegt und zugesagt», erinnert sich Infantino.
Der gelernte Jurist will im Falle einer Wahl «auf jeden Fall» seinen Lohn darlegen. Und er verspricht Taten statt Worte: «Ich bin kein Politiker. Ich bin ein Macher. Wenn ich gewählt werde, dann heisst es: Jacke ausziehen, Ärmel hochkremplen und arbeiten.» Hört sich gut an. Wie zuvor schon bei Blatter.
Alle FIFA-Präsidenten seit Gründung des Weltverbands 1904
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Die beliebtesten Kommentare
ksayu45
01.02.2016 00:03registriert August 2015
ich bin skeptisch. eigentlich ganz sympathisch aber all diese floskeln haben mich auch stark an blatter erinnert. leider.
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