Geld schiesst eben doch Tore
Auch so kann man es sehen
Hazard-Gazprom-Chelsea-Platini-Uefa-FFP-Abramovic-PSG...
— osman aydin (@giresse_alain) 5. April 2014
Kennen Sie Jean Yves-Anis, Enrique de Lucas und Andy Lucas? Diese drei Spieler waren die einzigen Transfers von Chelsea in der Saison 2002/2003. Gekostet haben die drei jungen Spieler zusammen genau ... nichts. Alle drei waren ablösefrei und haben der Buchhaltung des Londoner Vereins keinen administrativen Mehraufwand verursacht. Doch dann kam ein reicher Russe ...
Vom Waisenjungen zum Milliardär
Dieser Mann hiess Roman Arkadjewitsch Abramowitsch. Der Waisenjunge aus Russland hat einen steilen Aufstieg hinter sich: Nachdem er in Moskau Student der Ingenieurwissenschaften war, gründetete er als 21-Jähriger das erste Unternehmen und stieg bald ins Olgeschäft ein.
Dort macht der clevere Businessman ein Vermögen und verkauft zum richtigen Zeitpunkt (ab 2003) den grössten Teil seiner Anteile, unter anderem an den russischen Energiekonzern Gazprom und den russischen Staat. Mit diesem Schachzug hat sich der Oligarch zu einem der reichsten Männer der Welt machen können. Abramowitsch weist zurzeit ein geschätztes Nettovermögen von umgerechnet gut acht Milliarden Franken auf.
Am 1. Juli 2003 kauft Roman Abramowitsch für umgerechnet schlappe 256 Millionen Franken einen Fussballklub namens Chelsea London, dessen letzter Meistertitel gut fünfzig Jahre zurücklag. Und der öffentlichkeitsscheue Russe zückte grosszügig seine Brieftasche für sein neues (Lieblings-)Spielzeug.
Haben sich die Investitionen gelohnt?
Dreimal Meister (2005/2006/2010), viermal FA-Cup-Sieger (2007/2009/2010/2012), Champions-League-Gewinner 2012, Europa-League-Sieger 2013. National trugen die Investitionen schon bald Früchte, doch international liessen Erfolge lange auf sich warten. Erst 2012 unter der Regie von Trainer Roberto di Matteo gelang es Chelsea endlich auch auf internationalem Parkett zu glänzen.
Der neue Superreiche
Auch Paris St. Germain hatte in der Vergangenheit öfters zu leiden. 1994 wurde der PSG zwar Meister, sonst musste man aber meistens der Konkurrenz den Vortritt lassen. Der Pariser Nobelklub hatte das Glück, dass ab 2011 eine Investorengruppe aus Katar dem Klub unter die Arme griff und bald die Vereinsanteile übernahm.
An der Spitze der Investorengruppe ist der Scheich und Multimilliardär Tamim bin Hamad Al-Thani, seit letztem Jahr Stattsoberhaupt des mit Ölquellen gesegneten Emirats Katar. Über das Vermögen des jüngsten Scheichs der Welt gibt es keine gesicherten Angaben. Am Hungertuch nagt der neue Emir sicher nicht.
Und PSG hat mit QTA, dem Touristenwerbebüro für Katar, einen äussert lukrativen Werbevertrag abgeschlossen, bei dem die Pariser jährlich knapp 250 Millionen Franken einstreichen können. Bei der Uefa schrillten daraufhin die Alarmglocken, der Sponsorenvertrag wird nun im Lichte der neuer Financial-Fair-Play-Regel untersucht. Aber auch wenn nun in Kürze Sanktionen ausgesprochen werden dürften, die Summen der bereits getätigten Transfers mit den Katar-Geldern sind und bleiben imposant.
Der Geldfluss bringt Titel
Das Geld hat sich auch in Frankreich schon in Erfolge ummünzen lassen. Meister 2013 (und heuer mit 13 Punkten Vorsprung und mehr auf die Konkurrenz wieder auf Titelkurs) sowie zum zweiten Mal in Folge die Viertelfinals der Champions League erreicht.
- Thiago Silva 52,5 Millionen Franken
- Javier Pastore 50 Millionen Franken
- Lucas 50 Millionen Franken
- Marquinhos 39,3 Millionen Franken
- Ezequiel Lavezzi 36,2 Millionen Franken
- Yohan Cabaye 31,3 Millionen Franken
- Zlatan Ibrahimovic 26,3 Millionen Franken
- Thiago Motta 14,4 Millionen Franken
- Kevin Gameiro 13,8 Millionen Franken
- Didier Drogba 46,3 Millionen Franken
- Shaun Wright-Phillips 39,4 Millionen Franken
- Damien Duff 33,1 Millionen Franken
- Hernan Crespo 32,5 Millionen Franken
- Juan Sebastian Veron 28,1 Millionen Franken
- Claude Makelele 25 Millionen Franken
- Paulo Ferreira 25 Millionen Franken
- Adrian Mutu 23,8 Millionen Franken
- Arjen Robben 22,5 Millionen Franken
Die Superreichen verstehen sich
Im Hinspiel schaute Chelsea mit 1:3 in die Röhre und ist nun auf einen Exploit angewiesen. Für einmal reagierte der Star-Trainer der Londoner, José Mourinho, nach dem Tor von Javier Pastore in der Nachspielzeit ganz zahm auf die Jubel-Orgien der gegnerischen Bank. Gleich und gleich gesellt sich gern. Ganz speziell bei den Superreichen.
