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Blatters Abgang: Auch diese 11 Mächtigen verloren ihr Gesicht

Sepp Blatter verlässt am 17. Dezember 2015 den FIFA-Hauptsitz. 
Sepp Blatter verlässt am 17. Dezember 2015 den FIFA-Hauptsitz. 
Bild: EPA/KEYSTONE

Blatters tiefer Fall ist nicht der erste: 11 unwürdige Abgänge von Armstrong bis Zuppiger

21.12.2015, 08:2621.12.2015, 09:46
Daniel Huber
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Die FIFA-Ethikkommission hat Sepp Blatter und Michel Platini wegen dubioser Millionenzahlungen für acht Jahre gesperrt. Die beiden Funktionäre wollen am Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne Einspruch gegen das Urteil einlegen.

Die Ersten, die von ganz oben ganz tief fallen, sind Blatter und Platini nicht: Dieses Schicksal traf schon andere. Hier 11 besonders bittere Beispiele.

2012: Supersportler Armstrong verliert Gesicht und Pokale

Da war die Welt noch in Ordnung: Armstrong feiert 2005 seinen siebten Tour-Sieg.
Da war die Welt noch in Ordnung: Armstrong feiert 2005 seinen siebten Tour-Sieg.
Bild: AP/POOL L'EQUIPE

Eigentlich wusste jeder, dass etwas nicht stimmen konnte: Zu sehr war Lance Armstrong eine Art Übermensch. Der heute 44-jährige Amerikaner hatte nicht nur den Krebs besiegt, er hatte siebenmal die Tour de France gewonnen, das härteste Radrennen der Welt. Er war die Galionsfigur des Radsports. Doch stets begleiteten ihn die Doping-Gerüchte; stets wies er sie zurück. 

Schuldbekenntnis in der Talkshow: Armstrong im Januar 2013 bei Oprah Winfrey.
YouTube/justolympicgames

2012 flog sein beispielloser Betrug endgültig auf. Schon 2010 hatten ehemalige Teamkollegen des Texaners ausgesagt, sie hätten mit ihm zusammen gedopt. Zwei Jahre später, im August 2012, sperrte ihn die US-Antidopingagentur USADA lebenslang und aberkannte ihm sämtliche Wettkampfergebnisse ab dem 1. August 1998 – und damit auch seine sieben Tour-Siege.

Die Sponsoren, darunter der Sportartikelproduzent Nike, liessen Armstrong nun fallen wie eine heisse Kartoffel. Der gestürzte Rekordsieger stritt zuerst alles ab, doch dann gab er in Oprah Winfreys Talkshow zu, dass er verbotene Substanzen eingenommen hatte. 

2011: Die «Weltwoche» schiesst Bruno Zuppiger ab

Es war ein abrupter, tiefer Fall: Der SVP-Nationalrat und Präsident des Gewerbeverbands Bruno Zuppiger war im Dezember 2011 als offizieller Bundesratskandidat seiner Partei – neben dem Freiburger Jean-François Rime – schon fast gewählt. Da liess der Journalist Urs Paul Engeler wenige Tage vor der Wahl die Bombe platzen: Zuppiger hatte, so schrieb Engeler in der «Weltwoche», als Testamentsvollstrecker einer verstorbenen Mitarbeiterin über 240'000 Franken veruntreut, die für wohltätige Zwecke bestimmt waren. 

Verurteilt und beschimpft: Zuppiger verlässt das Bezirksgericht Zürich. 
Verurteilt und beschimpft: Zuppiger verlässt das Bezirksgericht Zürich. 
Bild: KEYSTONE
SVP
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Damit war der heute 63-jährige SVP-Politiker weg vom Fenster. Er musste seine Kandidatur zurückziehen und als Präsident des Gewerbeverbandes abtreten. Im September 2012 trat er auch als Nationalrat zurück, Anfang 2013 wurde er vom Bezirksgericht Zürich zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 13 Monaten verurteilt. 

2011: Ein Plagiat bringt den Verteidigungsminister zu Fall

Bundeskanzlerin Merkel stützte Guttenberg zu Beginn der Affäre. Und liess ihn dann fallen. 
Bundeskanzlerin Merkel stützte Guttenberg zu Beginn der Affäre. Und liess ihn dann fallen. 
Bild: AP dapd

Er war der jüngste Verteidigungsminister in der Geschichte der Bundesrepublik. Der adlige Bayer, dessen voller Name Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg lautet, hatte eine steile Bilderbuch-Karriere hingelegt, als er 2009 von Merkel ins Kabinett berufen wurde. Seit 2002 sass der CSU-Politiker im Bundestag, seit 2008 war er Generalsekretär der CSU. Nicht wenige sahen in dem ehrgeizigen Minister den Mann, der als Kanzler Merkel beerben könnte. 

Absturz eines Polit-Stars: Guttenberg erklärt seinen Rücktritt als Verteidigungsminister. 
YouTube/spiegeltv

Dann holte ihn die Vergangenheit ein. Im Februar wurden erste Vorwürfe laut, Guttenberg habe mehrere Passagen in seiner Doktorarbeit ohne Quellenangabe aus anderen Werken abgeschrieben. Unter dem Druck der Enthüllungen musste der Politiker kurz darauf auf seinen akademischen Titel verzichten. Das Manöver rettete ihn nicht: Am 1. März erklärte der 39-Jährige den Rücktritt von allen politischen Ämtern. 

2009: Ein Discobesuch kostet Frau Garbani das Amt

Sie hatte sich aus einfachsten Verhältnissen hochgearbeitet. Die Neuenburger SP-Politikerin Valérie Garbani war die Tochter einer alleinerziehenden Arbeiterin und musste sich ihr Studium als Sekretärin und Kellnerin finanzieren. Dann wurde sie Kantonsrätin, Nationalrätin und schliesslich Neuenburger Stadtpräsidentin. 

Tätlichkeiten gegen Polizisten: Politikerin Garbani im Jahr 2008. 
Tätlichkeiten gegen Polizisten: Politikerin Garbani im Jahr 2008. 
Bild: KEYSTONE

Zum Verhängnis wurde der aufstrebenden Sozialdemokratin ihr Umgang mit Alkohol. Schon 2008 musste sie wegen eines Vorfalls – sie war gegen Polizisten tätlich geworden – ihr Amt als Stadtpräsidentin vorzeitig abgeben und eine Geldstrafe bezahlen. Endgültig voll war das Mass dann aber im Frühjahr 2009, als die damals 43-jährige Garbani in einer Neuenburger Disco zu viel trank, randalierte und das Personal beleidigte. Die städtische Umwelt- und Verkehrsdirektorin wurde von der Polizei abgeführt. Damit war ihre politische Karriere beendet; im Juli trat sie aus der Stadtregierung zurück. 

2003: «Richter Gnadenlos» scheitert grandios als Politiker 

Schill (r.) am Ziel: Eine Koalition mit FDP und CDU. In der Mitte der Erste Bürgermeister Ole von Beust.
Schill (r.) am Ziel: Eine Koalition mit FDP und CDU. In der Mitte der Erste Bürgermeister Ole von Beust.
Bild: AP

Seine Partei war eine jener populistischen Bewegungen, die mit ihrem Gründer aufsteigen und fallen. Der Richter Ronald Barnabas Schill hatte in Hamburg publikumswirksam derart strenge Urteile gefällt, dass ihm die Boulevardpresse das Etikett «Richter Gnadenlos» verpasste. Im Jahr 2000 münzte Schill seine Popularität als Richter politisch um und gründete die rechtspopulistische «Partei Rechtsstaatlicher Offensive», die im Jahr darauf fast 20 Prozent der Wählerstimmen in der Hansestadt holte. 

Schill beim Kokain-Konsum. 
YouTube/LuebeckCrime

Damit konnte die Schill-Partei mit der CDU und FDP eine Koalitionsregierung bilden – Schill wurde Innensenator. Schon bald gab es Spannungen mit dem Ersten Bürgermeister, dem CDU-Politiker Ole von Beust. 2003 entliess von Beust seinen Innensenator; dieser hatte dem homosexuellen Bürgermeister vorgeworfen, er habe seinen Lebenspartner zum Justizsenator gemacht. Danach überwarf sich Schill mit seiner Partei und wanderte schliesslich nach Südamerika aus. Schlagzeilen machte der Ex-Richter nur noch mit bizarren Talkshow-Auftritten und mit Videos, auf denen er beim Koksen zu sehen ist. 

1994: Berlusconis Mentor Craxi flieht ins Exil

Von der Mitte der Siebzigerjahre an führte in der italienischen Innenpolitik kaum ein Weg an Bettino Craxi vorbei. Seit 1976 war der Mailänder Generalsekretär der Sozialistischen Partei PSI, die mehrmals an Regierungskoalitionen beteiligt war. Von 1983 bis 1987 war Craxi italienischer Ministerpräsident. Und er war Wegbereiter von Silvio Berlusconi: 1990 peitschte er ein Mediengesetz durch, das es diesem erlaubte, drei nationale TV-Sender gleichzeitig zu besitzen.

Lehrer und Schüler: Craxi (r.) mit Silvio Berlusconi (undatierte Aufnahme).  
Lehrer und Schüler: Craxi (r.) mit Silvio Berlusconi (undatierte Aufnahme).  
Bild: AP
Italien
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Doch dann sank Craxis Stern: Im Zuge des Schmiergeldskandals «Mani pulite» (saubere Hände) deckten Mailänder Staatsanwälte ein riesiges Geflecht aus illegaler Parteienfinanzierung und Korruption auf. Mitten drin: Die Sozialisten und Craxi, der nun von den Römern als Dieb beschimpft und mit Münzen beworfen wurde. 1994 floh er vor der Justiz – die ihn in Abwesenheit verurteilte – ins Exil nach Tunesien, wo er im Januar 2000 mit 65 Jahren starb. 

1989: Honecker kommt zu spät und wird vom Leben bestraft

Sozialistischer Bruderkuss kurz vor dem Ende: Gorbatschow (l.) und Honecker feiern 1989 den Geburtstag der DDR. 
Sozialistischer Bruderkuss kurz vor dem Ende: Gorbatschow (l.) und Honecker feiern 1989 den Geburtstag der DDR. 
Bild: EPA

Im Oktober 1989 feierte das SED-Regime mit grossem Pomp den 40. Jahrestag der DDR. Es sollte der letzte sein; immer grösser wurden die Demonstrationen in den Städten, immer mehr Bürger flohen über Ungarn nach Westen. Die Legende will, dass Erich Honecker damals vom sowjetischen Präsidenten Gorbatschow gewarnt wurde, das Leben bestrafe den, der zu spät komme.

Honeckers Rücktrittserklärung (Audio).
YouTube/Geschichtsstunde

Kurz darauf wurde der gesundheitlich schwer angeschlagene Generalsekretär der SED gestürzt. Am 17. Oktober erschien Honecker wie gewohnt zur Sitzung des Politbüros und fragte routinemässig: «Gibt es noch Vorschläge zur Tagesordnung?» Da antwortete Ministerpräsident Willi Stoph: «Erich, es geht nicht mehr. Du musst gehen.» Honecker wurde von allen Ämtern entbunden. Nun begann eine Odyssee, die ihn nach Moskau, wieder nach Berlin ins Gefängnis und schliesslich nach Santiago de Chile führte, wo er 1994 starb. 

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1988: Elisabeth Kopp stolpert über ein Telefonat

Sie war die erste Bundesrätin, der Stolz des Zürcher Freisinns. 1984 wurde die blitzgescheite Juristin aus wohlhabender Familie für den zurückgetretenen Rudolf Friedrich in die Landesregierung gewählt und übernahm das Justizdepartement. Zum Verhängnis wurde der beliebten Bundesrätin der wohl berüchtigtste Telefonanruf der Schweizer Politgeschichte: Sie hatte ihren Mann, den Wirtschaftsanwalt Hans W. Kopp, über einen Geldwäscherei-Verdacht informiert, der departementsintern gegen eine Firma kursierte, in deren Verwaltungsrat er sass. 

Alt Bundesrätin Kopp 1991 mit ihrem Mann. Im Hintergrund Michael E. Dreher von der Autopartei.
Alt Bundesrätin Kopp 1991 mit ihrem Mann. Im Hintergrund Michael E. Dreher von der Autopartei.
Bild: KEYSTONE

Am 12. Dezember 1988 gab die Magistratin ihre Demission bekannt – ohne dabei ein Schuldbekenntnis abzulegen: «Mich trifft weder rechtlich noch moralisch irgendeine Schuld». Ihre Partei, die FDP, liess sie fallen. Kopp wurde politisch und auch gesellschaftlich unter Quarantäne gestellt – obwohl das Bundesgericht sie 1990 vom Vorwurf der Amtsgeheimnisverletzung freisprach. Die Ächtung sollte jahrzehntelang andauern. 

1989: Rockmusik zwingt die «Sumpfratte» zur Aufgabe

Diktator am Ende: Noriega 1990 in einem US-Gefängnis.
Diktator am Ende: Noriega 1990 in einem US-Gefängnis.
Bild: EPA

Er stand auf der Lohnliste der CIA und steckte zugleich mehr als knietief im Drogenhandel. Manuel Noriega, Chef der Nationalgarde Panamas und damit der starke Mann in dem mittelamerikanischen Staat, fühlte sich sicher. Washington deckte ihn, weil die USA über Panama Waffen an die Contra-Rebellen in Nicaragua lieferte. 

Doku: «Secrets Of War: The Invasion Of Panama» (engl.).
YouTube/AnotherTv

1988 aber änderte US-Präsident Reagan seine Politik gegenüber Panama und liess alle Konten der Regierung in den USA sperren. Noriega war den Amerikanern lästig geworden. Aber die «Sumpfratte», wie er von US-Medien genannt wurde, blieb an der Macht und überstand auch einen Militärputsch im Oktober 1989. Er habe Präsident Bush «an den Eiern» tönte er. Doch da täuschte sich Noriega: Am 20. Dezember 1989 liess Bush die Operation «Just Cause» starten, die grösste Luftlandeaktion seit dem Zweiten Weltkrieg. 

Nach vier Tagen hatten die UIS-Truppen den Widerstand der Nationalgarde gebrochen. Doch die «Sumpfratte» war entkommen – Noriega hatte sich in die Botschaft des Vatikans geflüchtet. Der Nuntius hatte freilich nicht viel Freude an seinem Gast, zumal die Amerikaner nun die Botschaft Tag und Nacht mit ohrenbetäubender Rockmusik beschallten. Nach zehn Tagen stellte sich der zermürbte Noriega freiwillig. Seither ist der Ex-Diktator in Haft. Er wurde in mehreren Ländern verurteilt und inhaftiert; derzeit ist er wieder in Panama. Im Knast. 

1974: Präsident Nixon wird das Opfer seiner eigenen Paranoia

Die Watergate-Affäre kostete ihn das Amt: US-Präsident Nixon tritt 1974 zurück. 
Die Watergate-Affäre kostete ihn das Amt: US-Präsident Nixon tritt 1974 zurück. 
Bild: AP

Er war der erste und bisher einzige Präsident der USA, der zurücktreten musste. Der Republikaner Richard Nixon war 1969 als Nachfolger des Demokraten Lyndon B. Johnson ins Weisse Haus eingezogen. Der mächtigste Mann der Welt war ein Paranoiker, der in steter Furcht vor seinen politischen Gegnern lebte. Schon 1972, noch vor dem Watergate-Skandal, der seine Präsidentschaft beendete, ermahnte er seinen Sicherheitsberater Kissinger: «Vergiss nie, die Presse ist der Feind, die Presse ist der Feind. Das Establishment ist der Feind, die Professoren sind der Feind, die Professoren sind der Feind.»

Der Vietnamkrieg

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Der Vietnamkrieg – vor 40 Jahren fiel Saigon
Ende April 1975 ging der Krieg in Vietnam zu Ende. Nordvietnamesische Truppen eroberten Saigon, am 30. April kapitulierte Südvietnam.
Bild: Auf der USS Blue Ridge wird ein Hubschrauber ins Meer gekippt, um Platz für Evakuierungsflüge zu schaffen.
quelle: ap/ap
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Nixons Paranoia wurde ihm zum Verhängnis. «Tricky Dick», wie sein Spitzname lautete, hatte möglicherweise sogar selbst den Einbruch im Watergate-Gebäude angeordnet, in dem sich die Wahlkampfzentrale der Demokratischen Partei befand. Die Einbrecher wurden verhaftet, die Spur – von Journalisten verfolgt – führte ins Weisse Haus. Zwei Jahre nach dem Einbruch enthüllten Tonbandaufnahmen aus dem Oval Office, dass der Präsident in die Vertuschung des Skandals verwickelt war. Nixon stand als Lügner und politischer Betrüger da.

Um einem Amtsenthebungsverfahren zu entgehen, verkündete er am 8. August 1974 seinen Rücktritt. Sein Nachfolger Ford begnadigte ihn und bewahrte ihn so vor dem Gefängnis. Doch politisch und gesellschaftlich blieb Nixon geächtet. Erst gegen Ende seines Lebens trugen seine Anstrengungen, sich als «Elder Statesman» zu präsentieren, Früchte. 

Doku: «Akte Richard Nixon – Die Watergate-Affäre.»
YouTube/DokuTV

1945: Der «Retter Frankreichs» wird zum Tod verurteilt

Zum Tod verurteilt, dann begnadigt: Pétain vor Gericht. 
Zum Tod verurteilt, dann begnadigt: Pétain vor Gericht. 
Bild: KEYSTONE

Schon zu Lebzeiten hatte er gewissermassen den Olymp erklommen. Als Held des Ersten Weltkriegs, der damals noch nicht nummeriert wurde, weil es noch keinen Zweiten gegeben hatte, wurde Philippe Pétain in Frankreich hoch verehrt. Man ernannte ihn, den Verteidiger von Verdun, den Retter Frankreichs, zum Marschall und nahm ihn in die illustre Académie française auf.

Doku: «Juger Pétain Acte 1» (franz.). 
YouTube/Histoire, Actualités & Société

Pétain, ein Militär, der stets defensiv dachte, setzte sich entschieden für den Bau der Maginot-Linie ein, die dann 1940 beim Westfeldzug der deutschen Wehrmacht nutzlos in der Gegend herumstand. Der vernichtende deutsche Sieg stürzte Frankreich in eine schwere Krise und diskreditierte das bestehende politische Personal. Der 84-jährige Pétain, der die Fortsetzung des Krieges für aussichtslos hielt, wurde zum Regierungschef berufen und schloss umgehend einen Waffenstillstand mit den Deutschen. 

Die Wehrmacht besetzte den Norden und Westen Frankreichs; Pétain installierte seine Regierung im unbesetzten Vichy, einem Heilbad in der Auvergne. Nun vollzog sich eine reaktionäre Umgestaltung: Das autoritäre Vichy-Regime, ein Satellitenstaat des «Dritten Reiches», löste die Dritte Republik ab. Statt «Liberté, Égalité, Fraternité» hiess es nun «Travail, Famille, Patrie». In vorauseilendem Gehorsam setzte Vichy die deutschen Forderungen nach Erfassung und Deportation der Juden um.

Neue Losung: «Arbeit, Familie, Vaterland» hiess es in Vichy-Frankreich.
Neue Losung: «Arbeit, Familie, Vaterland» hiess es in Vichy-Frankreich.
Bild: PD

Nach Kriegsende war der greise Marschall das Symbol der Kollaboration und wurde zum Tode verurteilt, aber aufgrund seines hohen Alters begnadigt. Seiner bürgerlichen Ehrenrechte verlustig, wurde er auf eine Atlantikinsel verbannt, wo er 1951 starb.

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