
Beide Daumen nach oben: Besser könnte es bei Marcel Koller derzeit nicht laufen.Bild: APA
Im Mai 2011 hat eine Expertenrunde mit Toni Polster, Herbert Prohaska, Werner Gregoritsch und weiteren Gästen über die Anstellung von Marcel Koller als Österreichs Nationaltrainer diskutiert. Fazit: Viel Kritik und fast kein Kredit für den Schweizer Coach. Die Meinungen haben sich geändert – um 180 Grad.
15.06.2015, 16:5115.06.2015, 17:58
Man hatte wenig für Marcel Koller übrig. Als der Österreichische Fussballbund 2011 bekannt gab, dass der Schweizer neuer ÖFB-Teamchef werde, hagelte es von allen Seiten Kritik. In einer Expertenrunde auf ORF waren die Meinungen über diese Ernennung gemacht, wie dieses «Best of» über die vor vier Jahren ausgestrahlte Talk-Sendung zeigt.
«Ich glaube nicht, dass es eine glückliche Entscheidung war» ... «Marcel Koller kann vielleicht 1'000 Übungen, ich halt nur 500» ... «Ich hab persönlich nie ein Angebot gekriegt»
Toni Polster damals
Inzwischen haben sich die Meinungen geändert. Österreich spielt so gut wie nie, steht in seiner EM-Quali-Gruppe G mit vier Punkten Vorsprung auf Schweden auf dem ersten Rang und der Punkteschnitt unter Marcel Koller ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Toni Polster sagt heute:
«Ich muss sagen, sie sind auf einem guten Weg. Das Team ist erwachsen geworden. Koller hat einen Klasse-Job gemacht. Dass er etwas kann, steht ausser Frage. Ich habe ja nicht gesagt, dass er ein Blinder ist.»
Toni Polster heute
Ganz offenbar scheint der Führungsstil von Marcel Koller anzukommen. Selbst zu schwierigen Charakteren wie beispielsweise Bad Boy Marko Arnautovic findet der Zürcher einen Draht:
«Marcel Koller ist ein Trainer, der weiss, wann man einen Spass machen kann und wann nicht. Er bringt ein gutes Gefühl rein. Andere Trainer können nicht mit mir arbeiten, aber Teamchef Koller gibt mir Selbstvertrauen.»
Marko Arnautovic

Unter Marcel Koller jubeln die Österreicher so oft, wie schon lange nicht mehr.Bild: YURI KOCHETKOV/EPA/KEYSTONE
Nach dem sensationellen Auswärtssieg vor zwei Tagen gegen Russland, überboten sich die Medien gegenseitig mit Lob. Der «Kurier» schrieb:
«Österreich in Russland. Das mutete in früheren Zeiten an, als wollte der Zwerg einen riesigen Bären zum Tanz bewegen. Lächerliche Selbstüberschätzung. Doch die Verschiebung auf der Fussball-Landkarte hat tatsächlich stattgefunden. Russlands Nationalmannschaft ist ein Schatten ihrer selbst, Österreich hat in der Teamchef-Ära des Schweizers Marcel Koller viel dazu gelernt.»
Auch von den Trainerkollegen aus der österreichischen Bundesliga wird der ÖFB-Teamchef gehuldigt. Zoran Barisic, Trainer von Rapid Wien, sagte:
«Ich traue dem Nationalteam eine erfolgreiche Zukunft zu, da man eine ständige Weiterentwicklung beobachten kann. Es ist schön zu sehen, dass es in die richtige Richtung geht.»
Zoran Barisic
Nach der Partie gegen Montenegro in der laufenden Qualifikation hat sich mit Hans Krankl einer der ärgsten Kritiker zu Wort gemeldet:
«So stark habe ich unsere Nationalmannschaft schon lange nicht mehr gesehen. Das war die beste Leistung seit Jahren.»
Hans Krankl heute
2011 hatte er folgendes über Marcel Kollers Anstelltung als ÖFB-Trainer gesagt:
«Unser Kurt Jara, unser Paul Gludovatz und unser Andreas Herzog können nicht Teamchef werden, weil sich der ÖFB für Marcel Koller entschieden hat. Bei allem Respekt, was macht ihn qualifizierter als die österreichischen Trainer?»
Hans Krankl damals
Keine Frage, Herr Krankl, es sind die Resultate. Marcel Koller scheint seine Spieler regelrecht zu beflügeln. Vier Spiele vor Ende der Qualifikation für die Euro 2016 in Frankreich liegt das Team klar an der Spitze. Es wäre die erste sportliche Qualifikation für eine Europameisterschaft überhaupt, 2008 war Österreich gemeinsam mit der Schweiz Gastgeber und deshalb automatisch dabei.
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