Strände assoziieren wir häufig mit Ferien, dem Duft von Sonnencreme und der wärmenden Sonne am Himmel. Besonders wir Schweizer, die geografisch mit Strand und Meer gesegnet sind. Aber wie entsteht eigentlich ein Sandstrand?
Sandkörner werden der Definition nach jene Gesteinsteile genannt, die zwischen 0,063 und 2 Millimetern gross sind. Sind die Teile zwischen 2 Millimetern und 6 Zentimetern gross, spricht man von Kies und haben die Gesteinsstücke einen Durchmesser von 6 bis 20 Zentimeter, sind es Steine.
Im Grundsatz entstehen alle Sandstrände gleich: In Millionen von Jahren wird verwittertes Gestein immer weiter zerkleinert, bis die Sandkörner schliesslich über die Gewässer ans Ufer getragen werden. Der Weg beginnt aber in der Höhe:
Der Lebenszyklus eines Sandkorns startet als Teil eines Gesteins. Dort steht es unter dem Einfluss des Wetters – es bilden sich Risse im Gestein und nach und nach lösen sich kleinere Gesteinsteile vom grossen ab. Der abgebrochene Felsbrocken zersplittert in weitere, noch kleinere Stücke und landet beispielsweise in einem Bach oder auf einem Gletscher. Von dort aus gelangen die Felsbrocken in einen grösseren Fluss, wo sie kontinuierlich weiter geschliffen werden, an anderen Felsen aufprallen und in kleinere Teile zerfallen.
Abhängig vom Gefälle des Flusses kann es zwischen 1000 und einer Million Jahre dauern, bis ein Sandkorn 100 Kilometer zurücklegt, wie ein Experte gegenüber dem «Tagesanzeiger» erklärt. Irgendwann schafft es das Sandkorn dann ins Meer, wo es viel härteren Bedingungen ausgesetzt ist als im Fluss. Während es im Meer mit anderen Sandkörnern und Steinen zusammenprallt, werden seine Ecken immer mehr abgerundet. Schliesslich tragen es die Gezeiten an den Strand, wo sich dann zahlreiche Menschen daran erfreuen können.
Die Grösse der Sandkörner am Strand wird bestimmt durch die Neigung am Meeresboden vor der Küste: je flacher, desto kleiner die Körnchen.
Eine weitere Rolle spielt die Grösse der Wellen – wenn diese länger sind, spülen sie Sand von tieferen Lagen an den Strand. Die Länge einer Welle bezieht sich auf den Weg, den sie zurücklegt, bevor sie wieder bricht.
Ein weisser Sandstrand, wie man ihn aus dem Katalog des Reisebüros kennt, besteht aus Kalk. Der Sand setzt sich zusammen aus abgestorbenen Korallen und zermahlenen Muschelschalen.
Der gelbe Sand, wie es ihn in Ägypten gibt, besteht aus Quarzgesteinen. Also beispielsweise Quarzit, Gneis, Granit oder Rhyolith.
Sehr schön anzusehen ist auch roter Sand – der kommt zum Beispiel in Kanada, Australien und Teilen Afrikas vor. Seine Farbe verdankt er dem Mineralstoff Eisen. Sobald dieser mit Sauerstoff in Berührung kommt, entsteht Eisenoxid – das Eisen rostet also. Auch im Mittelmeerraum gibt es roten Sand – hier wird der Kalk aus den Kalkgesteinen vom Wasser abtransportiert. Was übrig bleibt, ist Eisen, das sich an der Luft verfärbt.
Schwarze Strände erhalten ihren auffälligen Farbton vom vulkanischen Gestein, aus welchem sich der Sand zusammensetzt. Das kommt unter anderem auf Hawaii und den Kanarischen Inseln vor.
Hawaii hat gleich nochmals eine ausgefallene Sandfarbe zu bieten: Grün. Grund dafür ist auch hier wieder ein Vulkan, genauer gesagt das vulkanische Mineral mit dem hübschen Namen Olivin, das für die grüne Farbe sorgt.
(anb)
Wer kennt sie nicht, die Sandstrände am Vierwaldstättermeer.