Eine Mischung aus Intelligenz und Aggressivität. Das brauche es im Spiel der Schweizer Nationalmannschaft gegen Irland am Donnerstagabend. So zumindest sieht es Manuel Akanji, als er zum Rezept für das so wichtige EM-Qualispiel gegen den Gruppenersten gefragt wird.
Eine Mischung an Auskunftsfreude und Unlust, die versprüht dafür Akanji selber. Geht es um das Nationalteam und die bevorstehenden Spiele, erklärt sich der Innenverteidiger gerne. «Ich freue mich immer, wenn ich zur Nati kommen kann». Auch dann, wenn die Tabelle momentan eher weniger Begeisterung auslösen dürfte. Die Schweiz ist auf Platz 3 mit vier Punkten, deutlich hinter dem Gegner von Donnerstag, der die Tabelle mit zehn Punkten anführt. «Aber ich sehe es nicht so, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen». Schliesslich habe die Schweiz noch kein Spiel verloren und würde mit einem Sieg wieder auf drei Punkte an Irland heran rücken, dies bei einer Partie weniger.
Akanji gibt aber auch zu, dass in der Abrechnung zwei Punkte fehlen. Jene, die in den Schlussminuten bei diesem turbulenten 3:3 gegen Dänemark fahrlässig aus der Hand gegeben wurden. «Das haben wir analysiert und aus den Fehlern gelernt.» Den gleichen Vorgang habe man auch absolviert mit den eher unglücklichen Spielen des Final-4-Turnier in Portugal. «Sowohl gegen Portugal als auch gegen England hätten wir besser verteidigen müssen und vorne effizienter abschliessen müssen.»
Es sind Verbesserungsaspekte, die man sich gegen zu erwartend tief stehende Iren vornehme. «Ich kenne das aus dem Verein. Bei Dortmund haben wir oft diese Situation mit tief stehenden Gegnern.» Der simple Schlüssel für ihn? «In Führung gehen und nicht in Rückstand geraten.» Wie schwer ein Comeback dann ist, erlebte er gerade an diesem Wochenende mit Dortmund. Gegen Aufsteiger Union Berlin verlor der BVB mit 1:3, auch, weil Akanji einen Fehler beging.
Der BVB, er ist auch der Punkt, der Akanjis Auskünfte karg werden lässt. Sowohl die Niederlage wie auch ein Ereignis aus dem Sommer lösen bei ihm Missmut aus, als er darauf angesprochen wird. «Wir haben vier Spiele gewonnen mit Dortmund und nur eines verloren», konterte er und nahm vorneweg, «dass das ja mit Sicherheit keine Krise ist. Das ist normal im Fussball».
Weniger normal lief dafür ab, was im Sommer hinter verschlossenen Türen hätte bleiben sollen, am Ende aber an die Öffentlichkeit durchsickerte. Akanji, letzte Saison dritter Captain bei Dortmund, wurde seines Amtes von Trainer Lucien Favre enthoben und trat in der Folge aus dem Spielerrat zurück.
Ersetzt wurde er durch Rückkehrer und Weltmeister Mats Hummels. Eine Geschichte, die sowohl hierzulande als auch in Deutschland für Schlagzeilen sorgte. «Ich habe mich ehrlich gesagt vorher nie in einem Interview dazu geäussert und werde mich auch jetzt nicht dazu äussern.»
Er wisse nicht einmal, wie das alles publik geworden sei. Mehr wolle er dazu nicht sagen, um dann doch noch nachzuschieben: «Ich habe keine persönlichen Probleme mit Mats Hummels und fühle mich immer noch sehr wohl bei Dortmund.»
Damit sei das Thema für ihn abgehakt. «Mein Fokus liegt bei der Nati.» Gerade auch in Abwesenheit einer grossen Figur wie Xherdan Shaqiri. Denn: «Ich will versuchen, Verantwortung zu übernehmen.»