Die japanische Regierung hat ihre Vorbereitungen auf ein mögliches Erdbeben mit katastrophalen Folgen verstärkt. Nach Regierungsangaben könnten bei einem sogenannten «Mega-Beben» am Nankai-Graben bis zu 298'000 Menschen ums Leben kommen.
Ministerpräsident Shigeru Ishiba rief Behörden, Unternehmen und Hilfsorganisationen dazu auf, ihre Kräfte zu bündeln. Ziel sei es, «so viele Leben wie möglich zu retten», sagte er laut Medienberichten am Mittwoch bei einer Kabinettssitzung.
Die Regierung will unter anderem den Bau von Deichen und Evakuierungsunterkünften beschleunigen. Anlass sind aktuelle Einschätzungen eines Expertengremiums: Demnach liegt die Wahrscheinlichkeit für ein starkes Beben in der betroffenen Region innerhalb der nächsten 30 Jahre bei bis zu 82 Prozent.
Die Sorge konzentriert sich auf den rund 800 Kilometer langen Nankai-Graben vor Japans Südostküste. Dort treffen zwei Erdplatten aufeinander – schwere Beben treten hier etwa alle 100 bis 200 Jahre auf. Das letzte ereignete sich 1946.
In der Bevölkerung ist die Sorge vor Erdbeben tief verwurzelt. Der Inselstaat zählt jährlich etwa 1'500 spürbare Erschütterungen. Besonders dramatisch war das Beben vom 11. März 2011: Damals starben rund 18'000 Menschen, ein Tsunami traf das Atomkraftwerk Fukushima, es kam zur Kernschmelze.
Aktuell kursiert in sozialen Netzwerken die Vorhersage eines bekannten Mangas, der für den 5. Juli 2025 eine grosse Katastrophe ankündigt. Auch wenn diese «Prophezeiung» keinerlei wissenschaftliche Grundlage hat, nehmen viele Japaner sie ernst. Die Behörden betonen: Vorsorge und Schutzmassnahmen seien in jedem Fall geboten.