Sport
FC Basel

«Ich durfte nicht einmal aufessen» – Marc Janko im Interview

Für Marc Janko geht es beim FC Basel wieder aufwärts.
Für Marc Janko geht es beim FC Basel wieder aufwärts.
Bild: freshfocus

«Ich durfte nicht einmal aufessen» – Marc Janko spricht im Interview über seine schwere Zeit in der Türkei, Astrologie und die Parallelen zwischen Urs Fischer und Marcel Koller

Marc Janko ist der Mann der Stunde beim FC Basel: Im ausführlichen Interview spricht der österreichische Stürmer über Demütigungen, Wachstumsprobleme, Esoterik und Parallelen zwischen Marcel Koller und Urs Fischer.
22.10.2015, 12:2922.10.2015, 16:40
 Sebastian Wendel / Aargauer Zeitung
Mehr «Sport»
Jetzt auf

Nach der rauschenden Qualifikation ohne Niederlage – wird Österreich im Sommer 2016 Europameister?
Marc Janko: Der Wille steht ausser Frage. Jedoch denken wir von Schritt zu Schritt.

Die Griechen haben es 2004 auch geschafft.
Wir haben auf jeden Fall das Potenzial dazu. Aber es wird, sehr, sehr schwer.

In Österreich die riesige Euphorie, ganz anders in der Schweiz. Die EM-Qualifikation ist zwar geschafft, aber keiner freut sich.
Ja, aber das ist doch menschlich. Die Schweiz war in den letzten Jahren bei fast jedem Grossereignis dabei, da kehrt eine Selbstverständlichkeits-Mentalität ein. Das wird in Österreich genau so sein, sollten wir es nun auch öfters schaffen. Da wo ihr Schweizer seid, wollen wir erst noch hinkommen.

Marc Janko geniesst das Vertrauen von Bundestrainer Marcel Koller.
Marc Janko geniesst das Vertrauen von Bundestrainer Marcel Koller.
Bild: GEPA

Die Österreicher sind mehr schwarz-weiss als wir Schweizer. Die Medien können sehr brutal sein, aber zurzeit seid Ihr die grössten Superstars.
Absolut, es hat ja nicht lange gedauert, bis die ersten geschrieben haben, Österreich werde Europameister.

Denken Sie daran, nach der EM aus dem Nationalteam zurückzutreten? Sie sind dann 33.
Das hängt damit zusammen, ob Marcel Koller Trainer weitermacht. Wenn ja, kann ich mir eine Zukunft vorstellen, falls er mich überhaupt noch will. Ich traue mir jedenfalls zu, noch eine weitere Qualifikation zu spielen. Wenn ein anderer Trainer kommt, muss ich mir schon genau überlegen, ob ich dabei sein möchte, obwohl ich nicht gesetzt wäre.

Mödling, Salzburg, Enschede, Porto, Trabzon, Sydney, Basel – Marc Janko, was hat Sie zu dieser Odyssee getrieben?
Eine Karriere kann man zwar planen, heraus kommt es dann meistens anders. Mödling ist mein Heimatverein, dort bin ich gross geworden. Nach einem halben Jahr bei den Profis der Wechsel nach Salzburg, wo ich fünf wunderbare Jahre erleben durfte. Danach der Sprung ins Ausland war für mich und meine Entwicklung ganz, ganz wichtig. Holland war ein Zwischenschritt, ich wollte nicht direkt in eine Topliga gehen. Im Endeffekt war es auch dort eine gute Zeit. Wir hatten Erfolg, ich habe Tore erzielt, weshalb dann der FC Porto angeklopft hat. Da musste ich keine zwei Sekunden überlegen.

Ein untypischer Wechsel für Porto, das sonst junge Spieler ein- und später mit viel Marge verkauft. Sie waren damals aber bereits 28.
Das stimmt, doch sie haben mir gesagt, sie hätten Probleme vornedrin, diese zu lösen sei meine Aufgabe. Es war für mich eine grosse Ehre. Ein paar Monate später hat der Klub den Jackson Martinez verpflichtet und mir mitgeteilt, sie würden voll auf den bauen, komme was wolle. Auch, wenn ich besser trainieren und spielen sollte als Martinez. Das fand ich eine super ehrliche Vorgehensweise, nicht immer selbstverständlich in diesem Business. Ich hab dann meinem Manager gesagt, ich möchte keine Nummer 2 sein, er solle etwas suchen für mich. Egal wo, ich wollte einfach spielen, um den Platz in der Nationalmannschaft zu behalten.

Beim FC Porto spielte Marc Janko mit dem heutigen Real-Madrid-Star James Rodriguez.
Beim FC Porto spielte Marc Janko mit dem heutigen Real-Madrid-Star James Rodriguez.
Bild: AP

Der Weg ging in die Türkei …
… womit der Abstieg auf der Karriereleiter begann. Die Zeit dort war eine Katastrophe. Nach diesen zwei Jahren war ich nicht mehr attraktiv für andere Vereine in Europa, so war Sydney für mich die einzige ernstzunehmende Option. Nach Sydney zu gehen, war eine super Lebenserfahrung, und ich konnte dabei auch noch Fussball spielen, meinen Rhythmus und meine Matchfitness wieder finden. Gott sei Dank ging der Plan auf und so kam es, dass ich mich wieder für höhere Aufgaben empfehlen konnte.

Haben Sie es auch ein bisschen gesucht, in Ihrer Karriere in möglichst vielen Ländern und Vereinen zu spielen?
Die Priorität war immer, karriereplantechnisch vernünftige Schritte zu machen. Und wenn sich die Chance für den Schritt nach oben bietet, nutzt man sie. Generell bin ich ein Freund von Konstanz, in Salzburg war ich ja fünf Jahre lang. Dieses schnelllebige Geschäft, in dem ich mich bewege, ist aber so unberechenbar, man weiss nicht, was morgen ist.

Die Nummer 2 ist nichts für Sie, auch darum sind Sie so oft gewechselt.
Wenn heute Urs Fischer zu mir käme und sagen würde, ich spiele künftig nur noch selten, hätte ich damit sicher keine Freude. Klar will ich so oft wie möglich spielen und meinen Teil dazu beitragen Erfolg zu haben. Mitwirken entspricht eher meinem Naturell als Zuschauen.

Es war lange unklar, ob Sie überhaupt Profi werden. Erst mit 21 war es so weit. Was unterscheidet Sie dadurch von den Teamkollegen?
Ich hatte auf jeden Fall eine Karriere, in der mir nichts geschenkt wurde. In Nachwuchsnationalmannschaften wurde ich praktisch nie berücksichtigt. Und als dann mit 19 Jahren das Militär anklopfte, konnte ich keine Einsätze in der Junioren-Nationalmannschaft vorweisen, um die siebenwöchige Sportlerausbildung zu machen. Ich musste neun Monate durchziehen, das hat mich weit zurückgeworfen.

Was haben Sie gemacht im Militär?
Dank der guten Kontakte meiner Eltern konnten wir es so lenken, dass ich nach den ersten acht Wochen, die für alle Absolventen gleich sind, in der Kantine arbeiten konnte. Von früh morgens bis zum frühen Nachmittag habe ich am Buffet Esswaren ausgegeben. Danach konnte ich mit dem Rad zum Training fahren.

Ihre Karriere ist geprägt von Rückschlägen – erzählen Sie.
Das begann im Jugendalter, als ich plötzlich rasend schnell wuchs und das komplette Koordinations-Gefühl verlor. Es fühlte sich an, wie wenn man ständig im Gegenwind läuft. Ich begann praktisch wieder bei Null. In Salzburg erlitt ich eine schwere Beinverletzung. Als der Arzt nach der Operation bei mir am Bett stand, sagte er: Herr Janko, vielleicht können Sie nie mehr schmerzfrei gehen. Ich heulte stundenlang. Das habe ich auch überwunden, spielte wieder gut, bis in Salzburg der Bruch mit Huub Stevens kam. Es gab immer wieder zwischenmenschliche Probleme, doch als er mir nicht erlaubte, zur Beerdigung meines besten Freundes zu gehen, weil am selben Tag ein Spiel stattfand, konnte und wollte ich nicht mehr mit Stevens weiterarbeiten.

Bei Red Bull Salzburg verkrachte sich Janko mit Trainer Huub Stevens.
Bei Red Bull Salzburg verkrachte sich Janko mit Trainer Huub Stevens.
Bild: AP

Trotz Streit – dank Stevens wechselten Sie überhaupt ins Ausland.
Das kann man so sehen. Was folgte, war eine schöne Reise durch tolle Kulturen, eine gewaltige Horizonterweiterung, zusammen mit meiner Frau, die mich überall hin begleitete.

Der absolute Tiefpunkt waren die zwei Jahre in der Türkei bei Trabzonspor.
Eine Beziehung voller Missverständnisse.

Hat nur die Frage gefehlt, ob Sie nicht ein Basketballer seien …
... oder so ähnlich. Anfangs kam ich dann tatsächlich nur zu ein paar Kurzeinsätzen, bis Senol Günes entlassen wurde. Der neue Trainer war ein ehemaliger Mitspieler von mir, das Verhältnis war zu Beginn ausgezeichnet. Er sagte: Du bist gut, du bist toll, wir forcieren dich jetzt. Alles bla bla bla. Es kam das Spiel gegen Fenerbahce. Die Fans der beiden Klubs hassen sich, während der Spiele fliegen Messer auf den Platz. Wir haben 0:3 verloren durch drei kapitale Eigenfehler, ich war Stossstürmer vorne drin. Doch der Trainer kam am nächsten Tag zu mir und sagte: Du bist schuld. Er hat mich dann rausgeworfen mit einer richtig demütigenden Geste.

Erzählen Sie.
Bei den Türken ist das gemeinsame Essen sehr wichtig. Auf dem Trainingsgelände gab es ein Restaurant, in dem wir nach jedem Training gemeinsam gegessen haben. Ich ging an jenem Tag zum Buffet, habe Essen auf meinen Teller geladen, als der Kapitän plötzlich neben mir stand und sagte: Marc, du musst das Trainingsgelände verlassen, der Trainer will dich nicht mehr sehen. Ich sagte, ich esse noch auf und gehe dann. Nein, sagte er, ich müsse sofort gehen. So musste ich vor den Augen der ganzen Mannschaft aufstehen, den Teller stehen lassen und den Raum verlassen. Die Genugtuung, niedergeschlagen zu wirken, habe ich dem Trainer aber nicht gemacht. Netterweise hat mir dann meine Frau zuhause etwas gekocht.

Wie ging es weiter?
Von da an wurde ich behandelt, als hätte ich jemanden etwas Schlimmes angetan.

Durften Sie das Trainingsgelände noch betreten?
Wenn die Mannschaft am Morgen trainierte, durfte ich erst am Nachmittag kommen. Ich durfte mit niemandem vom Profiteam sprechen. Der Verein stellte mir einen Jugendtrainer zur Verfügung, der glücklicherweise Englisch konnte und seinen Beruf beherrschte. Ich trainierte ganz alleine, ohne Mitspieler, ohne Torhüter. Aber ich wollte den Leuten zeigen, dass sie mich nicht brechen können. So habe ich den Spiess umgedreht und immer wieder gefragt, ob ich noch öfters kommen darf, das hat sie sehr verwundert.

Bei Trabzonspor erlebte Janko die schwierigste Zeit seiner Karriere.
Bei Trabzonspor erlebte Janko die schwierigste Zeit seiner Karriere.
bild: getty images europe

Das Ziel vor Augen war das WM-Qualifikationsspiel mit Österreich in Schweden im Juni 2013.
Das hat mich angetrieben, weil Teamchef Marcel Koller gesagt hat, er wolle mich gegen Schweden spielen lassen. Ich hab dann tatsächlich das Siegtor erzielt, mich aber danach so schwer verletzt, dass ich drei Monate ausgefallen bin. Die Chance, von Trabzonspor wegzukommen, war dahin.

Hat Ihnen in der Türkei irgendjemand einmal eine Begründung gegeben für die Ausbootung?
Als ich die Klubbosse darauf ansprach, verwiesen sie auf den Trainer. Und der verwies auf die Eigentümer. Was ich nicht verstand: Sie wollten mich loswerden, aber etwas dafür unternommen haben sie nicht. Ich hatte ja einen guten Vertrag, ohne den sie Geld hätten sparen können. Das Ganze machte für mich null Sinn. Nach einem weiteren Jahr wurde ich dann endlich erlöst und ging nach Sydney.

Haben Sie in dieser Zeit den Glauben an die Menschlichkeit im Fussball verloren?
Nein, nein. Mir war schon damals bewusst, dass das Profileben eine Blase ist. Komplett anders, als dass ich es mir als kleiner Junge ausgemalt habe. Viele Leute, die zuhause Zeitung lesen, haben keine Ahnung, was wirklich vor sich geht. Da passieren so viele Dinge, die auf der einen Seite total unlogisch und unfair scheinen. Auf der anderen Seite heisst es dann, der Spieler verdient so viel Geld, der muss das aushalten. Das zu akzeptieren, ist nicht immer einfach, man lernt aber, damit umzugehen.

Da kommt der FC Basel mit seiner familiären Atmosphäre gerade recht.
Ich hatte richtig viel Glück, dass die Verantwortlichen sich gemeldet haben. Ich spürte sofort, dass das passen könnte. Urs Fischer ist ein überragender Typ, sehr menschlich, er kommuniziert sehr gern, das gefällt mir sehr. Er ist ehrlich, kritisiert, ich schätze das sehr.

Stimmt es, dass die Initiative für den Transfer von Ihnen auskam, nachdem Sie gehört haben, dass Marco Streller aufhört.
Ich habe von seinem Rücktritt gehört und meinem Berater gesagt, er solle das im Hinterkopf behalten, ich könnte mir das vorstellen, wenn Basel sich bei ihm meldet. Wie es am Ende gelaufen ist, wie viel auch Marcel Koller dazu beigetragen hat, das weiss ich jetzt nicht mehr genau.

Beim FC Basel hat sich Marc Janko schnell integriert und Marco Streller vergessen lassen.
Beim FC Basel hat sich Marc Janko schnell integriert und Marco Streller vergessen lassen.
Bild: KEYSTONE

Haben Sie sich mit Streller schon ausgetauscht?
Er war ein paar Mal in der Kabine, wir haben uns begrüsst. Zeit für ein längeres Gespräch hatten wir noch nicht. Von dem, was mir erzählt wurde, würde mich da nur Positives erwarten.

War es schwierig, aus Strellers Schatten herauszutreten?
Es war bei meinen Wechseln immer so, dass ich die Nachfolge eines sehr verdienstvollen Stürmers angetreten habe. Bei Twente Enschede etwa haben sie an dem Tag, an dich ankam, vor dem Stadion gerade eine Bronzestatue von Blaise N’Kufo enthüllt. Oder in Sydney war ich der Nachfolger von Alessandro del Piero. Die Situation war also nicht neu. Ich habe es bislang immer geschafft, eine eigene Identität aufzubauen im Laufe der Zeit.

Sie machen das mit Toren.
Das versuche ich, und das klappt momentan ganz gut.

Was raten Sie mit Ihren Erfahrungen Breel Embolo, der eine grosse Karriere vor sich hat?
Dass er den nächsten Schritt weise wählt. Dass er zu einem Klub geht, wo nicht nur der Trainer ihn will, sondern der ganze Verein. Und dass es dort eine klar erkennbare Philosophie gibt und er Perspektiven hat beziehungsweise für sich sieht, oft zum Einsatz zu kommen.

Neben der in Basel schreiben Sie gerade noch eine zweite Erfolgsstory mit der österreichischen Nationalmannschaft. Ein kleines sportliches Wunder, was da abgeht?
Für Euch Schweizer ist es ja mittlerweile normal, sich für eine Europameisterschaft zu qualifizieren.

Wir geben zu: Früher haben wir über Euch Österreicher gelacht.
Ist ja auch okay. Ich habe schon mitgespielt, da waren 50'000 Leute im Stadion, die dann am Ende allesamt gepfiffen haben. Einfach, weil wir Nationalspieler jahrelang eher so ein bisschen diejenigen waren, die tendenziell belächelt wurden. Aber wir haben es geschafft, den richtigen Weg einzuschlagen und uns sehr eindrucksvoll qualifiziert für die EM.

Im Mittelpunkt steht mit Marcel Koller ein Schweizer.
Anscheinend kann ich ganz gut arbeiten mit Schweizern … (lacht)

Ist Koller der Schlüssel zum Erfolg oder spielt da gerade eine goldene Generation?
Ich würde schon sagen, ein grosser Teil ist Koller zuzuschreiben. Er hat das Team zu einer Einheit geformt. Gesehen hat man das in engen Spielen, in denen bei uns jeder für den anderen gelaufen ist und wir uns den Sieg erarbeiten konnten. Diesen Mythos von den «elf Freunden» leben wir derzeit.

Mit sieben Toren hat Marc Janko grossen Anteil an der EM-Qualifikation Österreichs.
Mit sieben Toren hat Marc Janko grossen Anteil an der EM-Qualifikation Österreichs.
Bild: EPA/APA

Anfangs hat es geheissen von all den Experten und Alt-Internationalen in Österreich: Was will dieser Schweizer hier. Ganz ehrlich: Waren Sie auch skeptisch?
Das ist jetzt einfach zu behaupten, aber wirklich: ich war überhaupt nicht skeptisch. Ich hab das damals auch so kommuniziert. Ich bin ein Freund davon, positiv an die Dinge heranzugehen. Für mich war es Wahnsinn, wie viel Ablehnung da von einigen Experten zu hören war, obwohl sie Koller gar nicht gekannt haben. Ich kannte ihn aus der Bundesliga und habe mich gefreut. Weil ich aus Gesprächen mit ihm wusste, dass wir in vielen fussballspezifischen Dingen die gleiche Meinung haben.

Welche denn?
Die Zwischenmenschlichkeit und die Taktik. Bei letzterem bestand sehr viel Aufholbedarf, frühere Trainer standen hin und sagten, Taktik sei überbewertet. So war es schwer, die «PS» auf die Strasse zu bringen.

Gibt es Parallelen zwischen Koller und Urs Fischer?
Die gleiche Staatsbürgerschaft (lacht). Im Ernst: Sie sind beide vom Typ her ehrlich, nehmen sich nicht zu wichtig, sind demütig und wissen den Erfolg zu schätzen.

Als vor zwei Jahren die Frage im Raum stand, ob Koller in die Schweiz wechseln würde, haben Sie ihn da angefleht, zu bleiben?
Einige Spieler haben zur Charmeoffensive geblasen, auch ich. Ich habe auf meinem Facebook-Profil einen Text gepostet, der begann mit den Worten: Lieber Marcel, hier ist dein Gewissen, dir gefällt es doch so gut bei den Österreichern, bleib doch. Du willst es doch auch.

Psychologische Kriegsführung quasi.
Ja so ungefähr (lacht). Die Freude war riesig, als er sich für uns entschieden hat.

Wenn wir bei der Psychologie sind – die gehört zu Ihren Hobbys, wie die Esoterik auch.
Ich beschäftige mich damit. Das entstand in der Verletzungszeit. Das Thema ist interessant, ich probiere das grosse Ganze zu sehen. Die Esoterik half mir, positiv zu bleiben. Es war witzig, wie das Thema in den Jahren darauf auch in der Wissenschaft gegriffen hat, etwa in der Quantenphysik, mittlerweile wird anerkannt, dass die Kraft der Gedanken bis zu einem gewissen Grad Materie verändern kann.

Hatten Sie je einen Mentaltrainer?
Nicht regelmässig, aber immer wieder mal. Im Nationalteam gibt es seit Marcel Koller auch einen. Ich finde, dass die Möglichkeit im Profisport viel zu selten genutzt wird. Es wird oftmals sofort das Klischee abgerufen und es heisst, der Sportler sei mental krank, der hat einen Knacks in der Schüssel.

Astrologie?
Meine Mutter hat eine Ausbildung darin gemacht, ich schau ab und zu mal rein in das Thema.

Hat Marc Janko seinen Beruf verfehlt? Wohl kaum.
Hat Marc Janko seinen Beruf verfehlt? Wohl kaum.
Bild: GEPA

Sie sind Krebs – wie ist Ihr Charakter?
Sehr feinfühlig, sensibel, Gerechtigkeitssinn, den Drang, sich nach Enttäuschungen ins Schneckenhaus zurückzuziehen – alles Attribute, die im Profisport nichts wert sind. Da habe ich wohl klassisch den Beruf verfehlt (lacht).

Was wäre eine Alternative gewesen zum Fussball?
Für mich gab es immer nur Fussball. Die Schule habe ich zwar beendet, um einen Plan B zu haben. Als es dann klappte mit dem Profidasein, war ich schon sehr froh.

Mit was beschäftigen Sie sich, wenn gerade kein Training oder Spiel stattfindet?
Mit sehr vielem eigentlich – ich bin sehr kulturinteressiert, informiere mich über die Zeitgeschichte.

Ihre Frau ist Polizistin. Leben Sie gefährlich?
Sie arbeitet als Zwischenbeamte bei Europol. Ein gefährlicher Beruf für mich als Ehemann, sie ist ja quasi eine Agentin (lacht). Momentan ist sie jedoch karenziert, da es in der Schweiz kein Europol gibt.

Wird es den Trainer Marc Janko geben?
Momentan ist das unvorstellbar.

Sie hätten einen Vorteil – Sie könnten immer auf Ihre Spieler hinunterschauen.
Stimmt – aber das ist psychologisch schlecht, wie in dem Gespräch doch herausgekommen ist (lacht).

So hat sich die Liga-Zugehörigkeit der Schweizer Grossklubs verändert

1 / 16
So hat sich die Liga-Zugehörigkeit der Schweizer Grossklubs verändert
FC Basel.
quelle: watson
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
JonathanFrakes
22.10.2015 12:47registriert März 2015
Sehr sympatischer Zeitgenosse. Basel's Scouts machen einen Riesenjob, seit Jahren!
480
Melden
Zum Kommentar
avatar
bobi
22.10.2015 14:56registriert Oktober 2015
Erstes Interview mit Marc Janko das ich gelesen haben. Scheint eine sehr angenehme und sympathische Person zu sein.

Das Urs Fischer menschlich top ist, ist mir als FC Thun Fan natürlich bekannt ;)
251
Melden
Zum Kommentar
avatar
San Lukas
22.10.2015 14:45registriert Juni 2015
eine schande was bei trabzonspor abgegangen ist !
210
Melden
Zum Kommentar
5
Alles eine Frage der Dosierung – spielen die Refs im Final eine Rolle?
Die Schiedsrichter waren während der Qualifikation meistens gut und berechenbar und während der Playoffs bisher sogar sehr gut. Die grosse Bewährungsprobe folgt ab heute im Final zwischen den ZSC Lions und Lausanne.

Wer eine lose Umfrage über die Qualität der Schiedsrichter macht – am Stammtisch, bei Sportchefs oder Managern –, bekommt in der Regel Antworten, die zwischen «miserabel» und «völlig ungenügend» tendieren. Die Beurteilung wird natürlich stark vom Ausgang des vorangehenden Spiels beeinflusst – alle sind ja mehr oder weniger Sympathisanten eines Klubs und alle gehören halt hin und wieder oder manchmal auch meistens zu den Verlierern.

Zur Story