Das Internet mag ihn mal geliebt haben, den kauzigen Multimilliardär und Microsoft-Gründer Bill Gates. Doch nun schlägt dem zweitreichsten Mann der Welt Spott und Hohn entgegen. Grund: Gates hat Angst zu verarmen. Gar so viel Angst, dass er Donald Trump wählen würde?
Es geht um Äusserungen, die Gates am Mittwoch dieser Woche während eines Interviews machte. Da wurde er gefragt, ob er bei den US-Präsidentschafts-Wahlen 2020 für die Senatorin Elizabeth Warren sei, angesichts ihres Plans, Milliardäre mittels «Wealth Tax» stärker zu besteuern.
Gates drückte sich um eine klare Antwort, wem er seine Stimme geben würde, wenn er die Wahl zwischen Trump und der demokratischen Herausforderin hätte. Dann sagte der Multimilliardär, er habe mehr als jeder andere an Steuern bezahlt. Über 10 Milliarden.
Damit verbreitete Gates falsche Informationen.
Richtig ist laut «Vice»: Sollte Elizabeth Warrens «Wealth Tax» umgesetzt werden, würde damit der Reichtum von Gates nicht mit einer Rate von über 90 Prozent besteuert, wie er andeutete; es wären sechs Prozent für Menschen mit einem Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar.
Im Internet übernahmen denn auch konsequenterweise andere das Rechnen für den Microsoft-Gründer. Ein bekannter US-Drehbuchautor twitterte:
Andere Twitter-User begannen Tik-Tok-Videos von jungen Leuten zu verbreiten, die versuchten, Gates' Vermögen für ihn auszugeben. Spoiler: Er könnte jedes NFL-Team kaufen und trotzdem Multimilliardär bleiben.
Instead of trying to win over Bill Gates's support, Warren should just run this Tik Tok as her campaign ad. https://t.co/CzCOZLYCKI
— Joshua Arnett (@JoshuaArnett) November 7, 2019
Am Donnerstag meldete sich Elizabeth Warren via Twitter zu Wort. Sie würde Gates gern erklären, wie viel Steuern er gemäss ihrem Vorschlag zu bezahlen hätte. Und: Sie verspreche, dass es keine 100 Milliarden Dollar seien.
Wohlgemerkt, das Geld der Milliardäre würde allen Amerikanerinnen und Amerikanern zugute kommen, über ein verbessertes staatliches Gesundheitssystem, Massnahmen gegen den Klimawandel und die Bekämpfung von Armut.
I'm always happy to meet with people, even if we have different views. @BillGates, if we get the chance, I'd love to explain exactly how much you'd pay under my wealth tax. (I promise it's not $100 billion.) https://t.co/m6G20hDNaV
— Elizabeth Warren (@ewarren) November 7, 2019
Darauf wiederum reagierte Gates mit einem Gesprächsangebot.
I greatly respect your commitment to finding ways to address wealth inequality and poverty at home. While we may disagree about some of the ways to get there, we certainly agree we need a lot of smart people committed to finding the path forward.
— Bill Gates (@BillGates) November 7, 2019
Das Volk diskutierte derweil ebenfalls weiter bei Twitter. Ein User mit der Profilbezeichnung «Every Billionaire Is A Policy Failure» schrieb:
Zu Wort meldete sich auch Michael Hobbes, ein Reporter, der gemäss «Vice» ausführlich darüber geschrieben hat, wie sich die philanthropischen Bemühungen der Gates Foundation negativ auf staatliche Bildungsprogramme auswirken:
Bill Gates sei bei Weitem nicht der einzige Milliardär, der sich wegen Warrens Steuerplänen Sorgen mache, hält «Vice» fest.
Die Milliardärsklasse fürchte sich und sollte sich auch fürchten, twitterte der parteilose Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders, der sich als sozialdemokratisch eingestellter Politiker für eine gerechtere Vermögensverteilung einsetzt.
The billionaire class is scared and they should be scared.
— Bernie Sanders (@BernieSanders) November 7, 2019
Zufall oder nicht: Mit dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg hat diese Woche ein weiterer Milliardär angekündigt, sich ins Rennen ums US-Präsidentenamt einzumischen. Der 77-Jährige wolle noch diese Woche in mindestens einem US-Bundesstaat die Unterlagen für seine Kandidatur einreichen, hiess es am Donnerstag.
Number of billionaires in the US:
— Jon Erlichman (@JonErlichman) November 8, 2019
2019: 607
2018: 586
2017: 566
2016: 542
2015: 535
2014: 492
2013: 444
2012: 424
2011: 412
2010: 404
2009: 359
Source: Forbes
Spendet er sehr grosszügig und macht damit mehr als alle die über ihn motzen? Eindeutig ja.