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George Floyd: Anwälte zweifeln Obduktionsbericht an

Ein Foto des bei einem brutalen Polizeieinsatz gestorbenen George Floyd in Minneapolis.
Ein Foto des bei einem brutalen Polizeieinsatz gestorbenen George Floyd in Minneapolis.Bild: sda

Anwälte von Floyd-Familie zweifeln Obduktionsergebnis an – und wollen eigene Untersuchung

30.05.2020, 12:5930.05.2020, 13:26
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Die Anwälte des nach einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Stadt Minneapolis gestorbenen Schwarzen George Floyd haben Zweifel an den Ergebnissen einer Obduktion angemeldet. Zugleich kündigten sie nach einem Bericht des Fernsehsenders ABC am Freitag (Ortszeit) an, bei einem bekannten Gerichtsmediziner eine eigene Untersuchung in Auftrag zu geben. Im Haftbefehl gegen einen beteiligten Polizeibeamten heisst es, nach vorläufigen Erkenntnissen sei Floyd nicht erstickt.

Die beiden Anwälte von Floyds Familie, Benjamin Crump und S. Lee Merritt, sagte zum Obduktionsergebnis, man habe bereits in anderen Fällen gesehen, dass Menschen, die mit den Behörden zusammenarbeiteten, Dinge präsentierten, die eine «Illusion» seien. «All diese Dinge wie Asthma oder Herzprobleme spielen keine Rolle, solange sie (die Opfer) leben, atmen, gehen, reden. Alles ist in Ordnung – bis die Polizei sie anspricht.»

Einer der Polizisten hatte bei dem Einsatz am Montag dem Haftbefehl zufolge sein Knie insgesamt acht Minuten und 46 Sekunden auf den Nacken Floyds gedrückt. Im Haftbefehl heisst es, der Gerichtsmediziner gehe nicht von Ersticken aus. Der 46-Jährige habe an Gesundheitsproblemen gelitten, die gemeinsam mit der Festsetzung und möglichen Rauschmitteln im Blut vermutlich zum Tod geführt hätten. In den letzten zwei Minuten und 53 Sekunden habe Floyd keine Lebenszeichen mehr gezeigt.

Dem weissen Ex-Polizisten wird Mord und Totschlag vorgeworfen. Ihm drohen bis zu 35 Jahre Haft. In Minneapolis und anderen US-Städten hatten am Freitag erneut tausende Menschen gegen Polizeigewalt und für Gerechtigkeit im Fall Floyd demonstriert. Dabei kam es erneut zu Gewalt. (sda/dpa)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jaklar
30.05.2020 13:27registriert September 2015
Das bei der sache gemauschelt wird von seiten der polizei habe ich mir schon gedacht. Der obduktionsbericht wird bald verloren gehen, sobald die leiche weg ist.
Sicher ist, dass der mann gestorben ist, weil dermassive gewalt erfahren hat. Zur erinnerung es ging um 20 dollar.
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Baruch de Spinoza
30.05.2020 15:48registriert Januar 2017
Eigentlich gilt im ganzen Common Law die Eggshell-Skull-Rule, also „take your victim as you find them“. Eine Vorerkrankung (bzw. die Verletzlichkeit) eines Geschädigten mindert das Verschulden nicht. „As long as the initial injury was foreseeable, the defendant is liable for all the harm.“ (Smith v Leech Brain & Co)
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CH-Bürger
30.05.2020 15:18registriert Juni 2018
Wie der Präsident so auch die Staatsgewalt. Irgendwie ist Amerika als First am absaufen und hat langsam aber sicher Status Mittelalter somit eigentlich keine klare Rolle mehr auf diesem Planet man weiss nicht ob Fisch oder Vogel.
Die Nachfolge wird es schwer haben den angerichteten Saustall aufzuräumen und dabei Amerika wieder zu dem zu machen was es einmal war.
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