Hat in Basel das Sagen: Bernhard Burgener. Bild: keystone
Der FC Basel kommt nicht zur Ruhe. Sportlich steht er unter Trainer Ciriaco Sforza neben den Schuhen. Im Team rumort es spätestens seit dem gescheiterten Aufstand von Valentin Stocker, der suspendiert wurde. Dazu kommt, dass Klub-Boss Bernhard Burgener offenbar bald einen Teil seiner Aktien zu Geld machen will.
Bernhard Burgener. Der Unternehmer hielt im Sommer 2020 gemäss der «Handelszeitung» 82 Prozent der Aktien der FC Basel Holding AG. Diese besitzt 75 Prozent der FC Basel 1893 AG, in welcher der Profibetrieb angesiedelt ist.
10 Prozent der Holding-Aktien gehören Ex-Nationalspieler David Degen. Angeblich ist er mit Burgener mittlerweile so verkracht, dass die beiden nur noch über Anwälte kommunizieren. Die anderen 8 Prozent der Aktien teilen sich Kleinaktionäre.
Im Verwaltungsrat der Holding sind neben Burgener (als Präsident) und Degen auch Karl Odermatt und Peter von Büren. Die FCB-Ikone «Karli no ne Goal» und Burgener sind seit Jahrzehnten befreundet. Von Büren ist ein treuer Geschäftspartner Burgeners, beide leben im gleichen Dorf im Fricktal.
Alte Freunde: Bernhard Burgener (links) und Karl Odermatt. Bild: KEYSTONE
Die britische Investmentgesellschaft Centricus steht angeblich kurz davor, beim FCB einzusteigen. Geplant war im vergangenen Sommer die Übernahme von 20 bis 30 Prozent der Holding-Aktien. Es heisst, Burgener erhoffe sich für das Aktienpaket Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. Mittlerweile sollen die Übernahmegespräche weit fortgeschritten sein.
David Degen. Er besitzt ein Vorkaufsrecht. Das heisst, dass er Burgeners Aktien kaufen kann, sofern er gleich viel bietet wie Centricus. Die Frage ist, ob er genügend Geld besitzt oder auftreiben kann, um mit dem Angebot der Briten mitzuhalten.
Noch nicht ganz. Degen besitzt dem Vernehmen nach bis im Herbst 2021 auch ein Kaufrecht. Das heisst, er kann Burgener maximal 35 Prozent der Holding-Aktien zu einem definierten Preis abkaufen.
Sollte Degen dies schaffen, wäre plötzlich er der starke Mann des FCB. Denn mit den zusätzlichen 35 Prozent hielte er 45 Prozent an der Holding AG. Centricus käme auf 30 Prozent, Burgener hätte noch 17 Prozent.
Sollte Degen es nicht nicht schaffen, hätte Burgener mit 52 Prozent nach wie vor das Sagen. Centricus käme auf 30 Prozent, Degen verbliebe bei 10 Prozent.
Fan-Kritik an Besitzer Burgener und CEO Roland Heri. Bild: keystone
Es muss ja kein eigenes sein. In der Region Basel gibt es, unter anderem dank der Pharma-Industrie, sehr viele vermögende Menschen. Wohl noch selten war es für diese Mitglieder des «Daigs» einfacher, sich beim Fussvolk beliebt zu machen, als jetzt. Wer sich mit Degen verbündet und dem unbeliebten Burgener die Macht wegnimmt, darf sich über einen Popularitätsschub freuen.
Dass sich die Stimmung rund um den Klub, der nach vielen überaus fetten Jahren gerade eine Baisse durchmacht, weiter verschlechtert. «Der Verkauf an einen ausländischen Investor ist in den Augen der FCB-Fans mit der grösstmögliche Verrat überhaupt», schreibt Klubkennerin Céline Feller von der «bz Basel». Die Anhänger gingen am Montagabend nicht nur deshalb auf die Strasse, um dem suspendierten Captain Valentin Stocker Rückendeckung zu geben, sondern auch um gegen den möglichen Ausverkauf zu protestieren.
Ihn mochten die Fans: Der vormalige FCB-Präsident Bernhard Heusler. Bild: KEYSTONE
Wenig bis nichts. «Wer zahlt, befiehlt. Das ist mir sehr klar», sagte Reto Baumgartner im November 2020 nach seiner Wahl zum Vereinspräsidenten in der NZZ. In dieser Funktion sitzt er im Verwaltungsrat der FC Basel 1893 AG (nicht zu verwechseln mit der FC Basel Holding AG), wo er die 25 Prozent des Vereins vertritt. Die anderen 75 Prozent gehören Burgener. Er verstehe sich als Echo der Basis, so Baumgartner über seine Rolle.
grafik: watson
Ein sehr frisches Gerücht: Eine Firma namens «Basel Dream & Vision AG», hinter welcher der CH-Media-Journalist Simon Häring als treibende Kraft Bernhard Burgener vermutet. Die Firma, so seine Interpretation, könnte als Vehikel eingesetzt werden, um Degen kalt zu stellen. «Damit wäre der Weg frei für Burgener, an Investoren zu verkaufen, die ihm und seinen Strohmännern genehm sind», so Häring. Auch das Portal «Bajour» bringt die Dream & Vision AG ins Spiel. Sie habe ein Übernahmeangebot in der Höhe von 16 Millionen Franken abgegeben.