Der Sieg von Marco Odermatt in der Abfahrt bei der Ski-WM in Frankreich begeisterte alle. Auch SRF-Moderator Paddy Kälin. Im Siegerinterview fragte er den Nidwaldner WM-Helden: «Ist das – Entschuldigung für das Wort – aber nicht einfach ‹huere geil›, wenn man dies erleben darf?» Der strahlende Sieger bestätigte dies mit folgendem Wortlaut, live im SRF: «Ja, unglaublich, es ist ‹huere geil›.»
Daran nahm ein Zuschauer von SRF Anstoss, wie kleinreport.ch berichtet. «Wieso muss in einer Live-Sendung an einem Sonntagmittag, die ich mir mit meinen kleinen Kindern anschaue, sogar der Moderator explizit ‹huere geil› sagen und dies vom Idol meiner Jungs wiederholen lassen? Die haben sich beide sofort zu mir umgedreht und mich fragend angeschaut.» Der Zuschauer findet deshalb: «Dies widerspricht den Anforderungen in Bezug auf Grundrechte und Menschenwürde und Schutz Minderjähriger.»
Die Co-Leitung der Ombudsstelle SRG Deutschschweiz von Esther Girsberger und Kurt Schöbi hat sich nun mit dem Fall befasst. Zunächst betont die Ombudsstelle, der SRF-Moderator und auch Marco Odermatt hätten sich in einer Situation voller Freude und Emotionen befunden.
Das Siegerinterview von SRF-Moderator Paddy Kälin mit Weltmeister Marco Odermatt. «Huere geil» wird es ab Sekunde 49. (Video: SRF)
Dann befasst sich die Stelle mit den Wörtern «huere» und «geil». Der Beanstander verknüpfe das Wort «huere» automatisch mit «Hure» und «geil» mit «sexuell erregt», vermutet die Ombudsstelle. «Hure» sei eine abwertende Bezeichnung für Prostituierte, Nutte oder Dirne, so die Ombudsstelle. «Huere» und «Hure» seien aber keine Synonyme.
Denn: «Huere» in Verbindung mit einem weiteren Wort sei ein Verstärkungswort, etwa «huere guet» oder «huere schön». Dies kommt einer Steigerung gleich («besser als gut» oder «schöner als schön»). Fazit zum Wort «huere»: «Das heute in der Deutschschweiz verbreitete Verstärkungswort ‹huere› ist für viele ganz normal, wirkt für andere aber immer noch anstössig. Verstärkungswörter sind in ihrem Ursprung oft derbe Begriffe. Zwei weitere Beispiele: ‹sau glatt›, ‹verdammt schön›.»
Beim Wort «geil» hat die SRF-Ombudsstelle noch in den Duden geschaut. Es habe gemäss Duden mehrere Bedeutungen. Dazu gehöre auch der saloppe Gebrauch für «grossartig», «toll» oder «in begeisternder Weise schön».
Zusammengefasst könne gesagt werden: «Mit ‹huere geil› wurde im Siegerinterview die aussergewöhnliche Gefühlslage salopp zum Ausdruck gebracht.» Einen Verstoss gegen die Grundrechte gemäss Art. 4 Abs. 1 und gegen den Schutz Minderjähriger Art. 5 des Radio- und Fernsehgesetzes stelle man nicht fest, heisst es im Schreiben der Ombudsstelle weiter.
Nun denn: Dank Marco Odermatts WM-Gold in der Abfahrt darf man in der Schweiz nun offiziell «huere geil» sagen. Huere geil. (aargauerzeitung.ch)
Die Empörungskultur in der Schweiz nimmt bei einigen Leuten huere schlimme Ausmasse an.
Ich fände es geil, wenn den Empörungsfanatikern weiterhin etwas die Flügel gestutzt würden.
Erziehung von Kindern bedeutet übrigens nicht, sie von allem fernzuhalten, sondern ihnen mitzugeben, wie sie damit umgehen können. In diesem Sinne finde ich es gar nicht so schlecht, wenn versucht wird, darauf hinzuwirken, dass Kinder Kraftausdrücke möglichst vermeiden.
Aber das darf nicht so weit gehen, dass andere Menschen diese ebenfalls vermeiden müssen.