Mit einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz reagierten Bundesrätinnen Simonetta Sommaruga und Alain Berset auf die rasant steigenden Corona-Fallzahlen. Kurz nach Abschluss der Medienkonferenz vermeldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 2614 neue positiv getestete Fälle in den letzten 24 Stunden.
Der Bundesrat und die Kantone beschlossen keine weiterführenden Massnahmen. An der Medienkonferenz appellierten sie wiederholt an die Schweizer Bevölkerung: Man solle sich unbedingt an die Hygiene- und Distanzregeln halten, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. Bundesrat und Kantone seien sich einig, dass man weiter bei der besonderen Lage bleibe und nicht erneut die ausserordentliche Lage ausrufe. Man werde aber in den nächsten Tagen weitere Schritte prüfen.
Grossevents wie Fussballspiele können gemäss Gesundheitsminister Berset auch weiterhin von den Kantonen erlaubt werden. «Wir haben im Moment keine Anzeichen, dass Grossanlässe ein Problem sind», so die Aussage Bersets. Man behalte aber die Situation im Auge. Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK), sprach sich verhalten für eine schweizweit einheitliche Maskenpflicht aus.
Die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz in der Übersicht:
Simonetta Sommaruga, Bundespräsidentin:
Alain Berset, Gesundheitsminister:
Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren:
Auf Social Media und auch in den watson-Kommentarspalten häuft sich die Kritik an der Landesregierung. «Die Bevölkerung muss sich ins Zeug legen, weil sich der Bundesrat nicht traut», schreibt ein User auf Twitter. Auch weitere Menschen kritisieren das Vorgehen von Berset und Co. und wünschen sich strengere Massnahmen und klarere Empfehlungen.
Fazit: Die Bevölkerung muss sich ins Zeug legen, weil sich der BR nicht traut.
— Michael (@mischmiko) October 15, 2020
Die Bevölkerung hält sich mehrheitlich an Massnahmen, aber es funktioniert viel besser wenn es nationale Empfehlungen durch den Bundesrat gibt. Bitte reagiert @alain_berset @s_sommaruga
— Olivia Keiser (@keiserolivia) October 15, 2020
Die heutige PK hat deutlich gezeigt, dass der Bundesrat das Zepter wieder in die Hand nehmen muss. Nur schon bis man sich auf einen Vorgehensweg geeinigt hat, verstreichen wertvolle Tage. Abgesehen davon, dass die Kantone nicht gewillt sind, nötige Massnahmen zu ergreifen.
— Monika Liechti (@moliecht) October 15, 2020
Und was haben wir jetzt in der vergangenen Stunde gelernt? BR und Kantone werfen sich die heisse Kartoffel hin und her, Föderalismus ist wichtiger als die Gesundheit der Bevölkerung und ein Virus scheint sich am Wochenende frei zu nehmen. @BAG_OFSP_UFSP #CoronaInfoCH
— 🇨🇭🏒👨🦼 Gion R. Stiffler 👨🦼🏈🇨🇭 (@StifflerGion) October 15, 2020
Hat dem Bundesrat denn niemand erklärt, dass Abwarten und "Ja kein zweiter Lockdown" in dieser Pandemie diametral entgegengesetzte Konzepte sind?
— Anıl Özdemir, Ph.D. (@anil_oezdemir) October 15, 2020