Im Weltall rotieren eine ganze Menge Dinge. Die Erde dreht sich um sich selber, der Mond dreht sich um die Erde, diese wiederum dreht sich um die Sonne. Diese Drehbewegungen kennen wir bestens; sie bestimmen fundamentale Dinge wie den Wechsel der Jahreszeiten, die Mondphasen und Gezeiten, den Rhythmus von Tag und Nacht.
Oft vergessen wird dagegen, dass sich auch die Milchstrasse um sich selber dreht. Zudem bewegen sich Sterne und Nebel in unserer Balkenspiralgalaxie mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten – auch unser Sonnensystem, das sich derzeit im Orion-Arm der Milchstrasse befindet. Die Sonne ist etwa 25'000 Lichtjahre von deren Zentrum entfernt und umkreist dieses einmal in ungefähr 220 bis 240 Millionen Jahren – mit einer Geschwindigkeit von 267 Kilometern pro Sekunde. Ein solcher Umlauf wird manchmal auch mit dem Begriff «Galaktisches Jahr» umschrieben.
Das letzte Mal, als sich das Sonnensystem und damit auch die Erde in diesem Umlauf am selben Ort befanden, ist also rund 240 Millionen Jahre her. Vor 120 Millionen Jahren hielt sich unser Planet auf der anderen Seite der Milchstrasse auf – also während der Kreidezeit, in der die Dinosaurier das Leben auf der Erde dominierten.
Die amerikanische Astronomin Jessie Christiansen, die bei der Nasa arbeitet, hat diesen Umstand mit einer hübschen Animation illustriert. Sie hat die Reise der Sonne durch die Milchstrasse mit der Evolution der Dinosaurier kombiniert. Sie beginnt in der Trias, als die ersten Urechsen erschienen und sich das Sonnensystem das letzte Mal an der heutigen Stelle befand. Darauf folgen die geologischen Zeitalter Jura und Kreide, an deren Ende die Dinosaurier ausstarben.
I actually made a slightly updated version to address some of the critiques of the original (updated the period of rotation of the Galaxy, took out plesiosaurs since THEY'RE NOT ACTUALLY DINOSAURS JESSIE WHAT KIND OF NERD ARE YOU ANYWAY?!) pic.twitter.com/LjLW6k5IGU
— Dr. Jessie Christiansen (@aussiastronomer) November 7, 2019
Die Animation stellt die Verhältnisse allerdings stark vereinfacht dar; so bewegt sich darin die Milchstrasse nicht, was in der Wirklichkeit natürlich überhaupt nicht der Fall ist. Die Galaxis als Ganzes bewegt sich zudem durch den Raum; sie und die benachbarte Andromedagalaxie bewegen sich mit 120 Kilometer pro Sekunde aufeinander zu und werden in etwa drei Milliarden Jahren kollidieren. Das weiss Christiansen selbstredend auch, wie sie in diesem Tweet einräumt:
Seriously though, a couple times I had to pull myself out of the rabbit hole.
— Dr. Jessie Christiansen (@aussiastronomer) August 28, 2019
BUT the galaxy has moved towards Andromeda! So we're not really back in the same place!
BUT the relative motions of the stars through the arms is still being debated!
BUT how eccentric is our orbit?
Dennoch handelt es sich um eine interessante Animation. Sie führt uns vor Augen, mit welchen ungeheuren Zeiträumen die Astronomen zu tun haben und wie riesig das Universum ist.
(dhr)