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Wetter: Randtief Veiko sorgt für Orkanböen

Ein Wintersturm zog mit gegen 100 Stundenkilometern ueber die Zentralschweiz und verursachte viele kleine Schaeden wie hier beim Stanser Weihnachtsmarkt am Samstag, 14. Dezember, 2019. Der Stanser Wei ...
«Veiko» machte den Standbetreibern am Stanser Weihnachtsmarkt einen Strich durch die Rechnung (14. Dezember 2019).Bild: KEYSTONE

Sturmtief «Veiko» bringt Orkanböen über 100 km/h – Swiss-Flieger muss Landung abbrechen

14.12.2019, 08:2114.12.2019, 16:44
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Am Freitagvormittag hatte Sturmtief «Toni» der Schweiz stürmischen West- bis Südwestwind mit Böen von bis zu 93 Stundenkilometern gebracht. Zudem fiel bis ins Flachland teilweise viel Schnee.

Nach einer Wetterberuhigung am Freitagabend hat uns in der Nacht auf Samstag mit dem Randtief «Veiko» nun bereits die nächste Störung erreicht. Mit ihr verstärkt sich der Südwestwind nochmals. Im Flachland sei verbreitet mit Böen um 70 bis 90 Kilometern pro Stunde zu rechnen, schreibt der Wetterdienst Meteonews. In exponierten und erhöhten Lagen sind am Samstagmorgen bereits Spitzenwerte von über 100 km/h gemessen worden.

Auf den Bergen werden Orkanböen bis gegen 160 km/h erwartet. Während am Samstagmorgen in windgeschützten Alpentälern laut Meteonews noch nasse Flocken bis in tiefere Lagen möglich sind, steigt die Schneefallgrenze ansonsten rasch auf 1000 bis gut 1500 Meter an.

Das Sturmtief «Veiko» rüttelt dabei auch an Eingemachtem: So gingen etwa bei der Kantonspolizei Bern zwischen 5.30 Uhr und 10 Uhr rund 20 Unwettermeldungen aus dem ganzen Kanton ein, wie die Kantonspolizei auf Twitter mitteilte, meist wegen umgestürzten Bäumen oder wegen weggewehten Gegenständen.

SRF Meteo gab für die nördliche Hälfte der Schweiz eine Warnung für grosse Unwettergefahr aus. Der Wetterdienst geht davon aus, dass der Südwestwind zwischendurch nachlässt, er aber bis Sonntagvormittag immer wieder stürmisch bläst.

Wie blick.ch berichtet, war auch der Betrieb am Flughafen Zürich-Kloten von den sturmartigen Winden betroffen. Am Samstagmorgen mussten mehrere Flugzeuge abdrehen, weil eine Landung nicht möglich war: «Am Samstagmorgen wurden am Flughafen Winde zwischen 25 und 35 Knoten gemessen. Für Landungen sind das sehr schwierige Bedingungen», sagte Vladi Barrosa, Sprecher der Flugsicherung Skyguide, auf Anfrage der Zeitung.

Betroffen war unter anderem Swiss-Flug LX1197. Die im Auftrag von Swiss eingesetzte Helvetic-Maschine aus Nürnberg hätte planmässig um 8 Uhr in Zürich landen sollen. Radaraufnahmen von Flightradar24 zeigen jedoch, wie sich die Piloten nach zwei Landeversuchen dafür entschieden, mit der Embraer E190LR nach Stuttgart auszuweichen.

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Bild: screenshot flightradar24

Ein Flugzeug aus München, das in Zürich landen wollte, musste ebenfalls wegen der Böen abdrehen und wich nach Genf aus. Es könnten noch weitere Maschinen hinzukommen. «Bei den Wind-Prognosen ist es durchaus denkbar, dass heute noch weitere Flugzeuge nicht werden landen können in Zürich», so Skyguide-Sprecher Barossa gegenüber blick.ch.

Das Sturmtief «Veiko» folgt auf den ersten grossen Schneefall dieses Winters vom Freitag, der auch über weite Teile des Flachlands eine dünne Schneedecke legte. Dieser Schneefall erhöhte die Lawinengefahr in den Bergen. Während sie in den meisten Gebieten erheblich ist, stieg sie im Wallis auf die zweithöchste Gefahrenstufe (gross) an, wie dem Lawinenbulletin des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung zu entnehmen ist.

Nach dem stürmischen Tagesauftakt am Samstag verbessert sich das Wetter im Laufe des Tages: Am Samstagnachmittag folgen längere trockene Abschnitte und Auflockerungen, mit 7 bis 11 Grad wird es ziemlich mild. Im Süden scheint dank Nordföhn oft die Sonne bei 11 bis 12 Grad.

Am Sonntag wird ist es wechselnd bewölkt. Vor allem dem Jura entlang kommt es zu Schauern. Die Temperaturen steigen in den zweistelligen Plusbereich. In den Alpen herrscht Föhn.

(cbe/sda)

Toter bei starken Unwettern in Frankreich
Heftige Sturmböen haben den Südwesten Frankreichs und die Mittelmeerinsel Korsika getroffen. In der Gemeinde Ilharre im Département Pyrénées-Atlantiques kam Medienberichten zufolge ein Mann ums Leben.
Er sei mit seinem Auto gegen einen auf die Strasse gestürzten Baum gefahren, berichtete der Nachrichtensender Franceinfo. Insgesamt erlitten demnach fünf Menschen Verletzungen, als in den Départements Lot-et-Garonne und Landes mehrere Bäume auf Fahrzeuge gestürzt waren. Auch am Samstag werde mit starken Windböen gerechnet, hiess es.
Der Wind erreichte am Freitag eine Geschwindigkeit von bis zu 142 Kilometern pro Stunde, wie der französische Wetterdienst Météo-France auf Twitter mitteilte. Auf Korsika wurden bis zu 175 Kilometer pro Stunde verzeichnet. An manchen Messstationen waren demnach neue Höchstwerte gemessen worden. Mehrere Départements wurden wegen der Stürme in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
An der Küste im Südwesten des Landes wurde vor Überflutung gewarnt. Aus Sicherheitsgründen wurden in mehreren Gemeinden auch Bewohner evakuiert. Im Département Pyrénées-Atlantiques galt ab Freitagabend wegen Überschwemmungsgefahr die höchste Warnstufe.
Am Freitagabend seien rund 70'000 Haushalte im Südwesten wegen der Sturmböen ohne Strom gewesen, teilte der Netzbetreiber Enedis mit. In der Nacht zu Freitag war die Stromversorgung für rund 400'000 Kunden unterbrochen gewesen. (cbe/sda/dpa)
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Korsika wird von heftigen Stürmen heimgesucht
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