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Massenpanik bei Konzert von US-Rapper Travis Scott: Mindestens 8 Tote

Travis Scott performs at Day 1 of the Astroworld Music Festival at NRG Park on Friday, Nov. 5, 2021, in Houston. (Photo by Amy Harris/Invision/AP)
Travis Scott
Am Astroworld-Festival in Houston kam es zu einer Massenpanik mit Toten. Bild: keystone

Tragödie bei Show von Travis Scott: 8 Tote, 300 Verletzte, viele Junge unter den Opfern

06.11.2021, 09:0606.11.2021, 22:04
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Bei einem Musikfestival in den USA sind bei einer Massenpanik mindestens acht Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden. Das Unglück ereignete sich am Freitagabend (Samstagmorgen MEZ) beim Astroworld-Festival in Houston im Bundesstaat Texas. Die genaue Ursache sei noch nicht bekannt, teilte Houstons Feuerwehrchef Samuel Peña mit. Etwa 50'000 Menschen seien zu dem Festival gekommen, das den Veranstaltern zufolge ausverkauft war.

Während des Auftritts des US-Rappers Travis Scott habe sich die Menschenmenge gegen 21.15 Uhr (3.15 MEZ am Samstag) vor der Bühne immer enger zusammengedrückt, sagte Peña. «Das verursachte eine Panik, es gab die ersten Verletzten, Leute wurden ohnmächtig, und das hat zusätzliche Panik erzeugt.» 17 Patienten seien in ein Krankenhaus gebracht worden, 11 von ihnen mit Herzstillstand. Über 300 Menschen seien in einem Feldhospital am Festivalgelände behandelt worden.

CNN berichtete, wie Travis Scott seinen Auftritt unterbrach. Beim Festival sollten laut Veranstalter auch Künstler wie Earth, Wind & Fire, SZA und Bad Bunny auftreten. Die Veranstaltungen für Samstagabend seien abgesagt worden, sagte Peña. Bezirksrichterin Lina Hidalgo hob hervor, dass viele der Opfer sehr jung gewesen seien, einige erst zehn Jahre alt. Sie sprach von einer «schrecklichen Tragödie». Die Behörden richteten eine Anlaufstelle ein, an die sich Angehörige auf der Suche nach Vermissten wenden konnten.

Konzertbesucher Stephen Gutierrez aus New York sagte dem Lokalsender KHOU 11: «Ich war Zeuge, wie jemand bewusstlos war. (...) Seine Freunde versuchten, ihn da rauszuholen, aber die Leute kümmerten sich nicht genug, um einen Weg freizumachen.» Augenzeuge Angel Colon aus Orlando (Florida) sagte dem Sender: «Vorne wurde viel gesprungen. Wenn man nicht gesprungen ist, ist man gefallen und wurde niedergetrampelt.»

Houstons Polizeichef Troy Finner sagte, die Unglücksursache werde noch untersucht. «Spekuliert nicht. Niemand hat heute Nacht alle Antworten parat. Es sind eine Menge Gerüchte im Umlauf», warnte er.

Das auf zwei Tage angelegte Festival war CNN zufolge von Scott organisiert worden. Houston ist die Heimatstadt des 29-jährigen auch als La Flame und Cactus Jack bekannten Rappers. Er wurde dort 1992 als Jacques Webster Jr geboren.

Die Tragödie erinnert an das Schicksal von 21 Menschen bei der Duisburger Loveparade, die 2010 im Gedränge zu Tode gedrückt wurden. Auf dem dänischen Roskilde-Festival starben bei einem Konzert der US-Rockband Pearl Jam im Sommer 2000 neun Menschen vor der Bühne. Sie wurden durch die von hinten drückende Menge zu Fall gebracht und totgetrampelt.

Nach einem Konzert in der belarussischen Hauptstadt Minsk kamen 1999 mehr als 50 Menschen bei einer Massenpanik ums Leben. Bei einem Auftritt der Toten Hosen in Düsseldorf erstickte 1997 eine 16-Jährige, als Tausende Fans in den Innenraum des Rhein-Stadions drängten. Rund 300 Menschen wurden verletzt. (amü/sda/dpa)

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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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genauleser
06.11.2021 12:17registriert Februar 2018
Der Artikel ist sehr missverständlich formuliert - die Leute im ersten Film flüchten nicht, sondern stürmen IN das Festivalgelände.
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In per tuts, tuts per in
06.11.2021 12:21registriert Juli 2020
Liebe Watson, das Video im Twitterartikel ist irreführend und passt so unkommentiert nicht zu Titel des Artikels. Das ist ein Mob, der die Sicherheitsschranken durchbricht und auf‘s Festival stürmt….
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Coffeetime ☕
06.11.2021 11:01registriert Dezember 2018
Ein Grund, warum ich so grosse Menschenmengen vermeide... ist für das Ego des Künstler gut, auch für die Kassen der Veranstalter. Aber die Reaktionen der Menschen ist nicht immer vorhersehbar. Und dann regelt die Menge den Rest.

Tragisch für die betroffenen Familien.
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