Seit Mittwoch gelten im US-Gliedstaat Texas massive Einschränkungen bei Schwangerschaftsabbrüchen. Die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen sind unter dem Namen Herzschlag-Gesetz bekannt, denn Abtreibungen sind verboten, sobald der Herzschlag des Fötus festgestellt ist – das kann bereits in der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall sein, wenn viele Schwangere noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind.
Besonders perfide ist, dass Privatpersonen zivilrechtlich gegen andere vorgehen können, wenn diese einer Frau bei einer Abtreibung in irgendeiner Form helfen – dadurch wird den Schwangeren der Zugang zu Abtreibungen noch mehr erschwert. Eine Ausnahme gibt es nur für medizinische Notfälle.
Auch US-Präsendet Biden hatte nach Inkrafttreten des Gesetzes empört darauf reagiert, dass der oberste Gerichtshof der USA einen Eilantrag dagegen abgelehnt hatte. Die Entscheidung des Supreme Courts sei «ein beispielloser Angriff auf die Verfassungsrechte einer Frau», hatte er erklärt. Dabei ist der 78-jährige Biden ein bekennender Katholik: Er spricht oft über seinen Glauben und betont, dass der Glaube ihm dabei geholfen habe, persönliche Tragödien durchzustehen.
Darum hat diese Haltung Bidens einen Journalisten bei einer Pressekonferenz am Donnerstag (Ortszeit) im Weissen Haus dazu veranlasst zu fragen, wie Biden trotz seines Glaubens Abtreibung unterstützen könne. Darauf konterte die 42-jährige Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki: «Ich weiss, dass Sie noch nie vor diesen Entscheidungen standen und auch noch nie schwanger waren, aber für die Frauen da draussen, die vor diesen Entscheidungen standen, ist das eine unglaublich schwierige Sache.» Und sie ergänzt in Bezug auf den katholischen Glauben des Präsidenten: «Er glaubt, dass es das Recht einer Frau ist. Es ist der Körper einer Frau und es ist ihre Entscheidung.»
‘I know you've never faced those choices, nor have you ever been pregnant’: White House Press Secretary Jen Psaki said when pressed by a male reporter about why President Biden, a Catholic, supports abortion rights https://t.co/nLyp7mexMJ pic.twitter.com/tmxP6A1Fd0
— Reuters (@Reuters) September 2, 2021
Psakis Antwort auf die Frage des Reporters wurde in sozialen Netzwerken zahlreich geteilt.
Nicht nur der US-Präsident und seine Sprecherin positionieren sich öffentlich gegen das Herzschlag-Gesetz, sondern auch zahlreiche Hollywood-Stars, Künstler oder Politikerinnen. Diese starteten in den sozialen Medien eine Aktion gegen das Gesetz:
I stand in solidarity with people in TX who, as of today, face an extreme 6-week abortion ban. This ban, #SB8, will be the blueprint for bans across the US. Unless we do something about it. #BansOffOurBodies https://t.co/jE7GCOneg4 pic.twitter.com/DeuSzOBGiN
— P!nk (@Pink) September 2, 2021
It’s pretty simple: We should all be able to make our own decisions about our health & future. But between TX’s extreme abortion ban & states passing a record number of abortion restrictions this year, we have to fight for everyone’s reproductive freedom. #BansOffOurBodies #SB8 pic.twitter.com/M6SY57NJCN
— Eva Longoria Baston (@EvaLongoria) September 1, 2021
The newest Texas abortion ban, #SB8, gives politicians, neighbors, and even strangers the right to sue those who provide — or just help patients get — abortion after 6 wks. The time to fight for our reproductive health & rights is now! #BansOffOurBodies https://t.co/Yhoxll4piP
— Amy Schumer (@amyschumer) September 1, 2021
The Texas abortion ban is a threat to reproductive freedom everywhere. I'll do everything I can to protect the right to legal abortion and ensure no one has their most personal medical decisions controlled by politicians, neighbors, or complete strangers. #BansOffOurBodies
— Senator Patty Murray (@PattyMurray) September 1, 2021
(yam/sda/dpa)
Ich könnt im Strahl ko…..
Ich wette in so eine Abstimmung würde dieses Gesetz sogar im konservativen Texas verworfen.