«Es bedeutet die Welt für mich und meine Familie», sagte Joe Biden nach seiner Nomination für die US-Präsidentschaftswahl. «Danke, danke, danke.» Der 77-Jährige wird sich zum Abschluss des Parteitags am Donnerstag (Ortszeit) in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware äussern und seine Nominierung formell annehmen.
Biden hatte bereits Anfang Juni nach einer Serie von Vorwahlen erklärt, dass er alle nötigen Stimmen zusammen habe, um sich die Kandidatur der Partei zu sichern. Amtsinhaber Trump soll kommende Woche bei dem Parteitag der Republikaner offiziell zum Kandidaten gekürt werden.
It is the honor of my life to accept the Democratic Party's nomination for President of the United States of America. #DemConvention
— Joe Biden (@JoeBiden) August 19, 2020
Die Corona-Pandemie hat die Planungen der Demokraten für den Parteitag auf den Kopf gestellt. Ursprünglich war das Treffen in einer grossen Halle in Milwaukee (Wisconsin) geplant - in Anwesenheit von Zehntausenden Gästen. Das viertägige traditionelle Mega-Event wurde auf täglich zwei Stunden Programm reduziert, das bei vielen Fernsehsendern und online übertragen wird. Nur wenige Vertreter der Demokraten befinden sich am ursprünglichen Veranstaltungsort.
Während der Abstimmung zur Nominierung verkünden Vertreter der Staaten und Gebiete der USA typischerweise die Verteilung der Delegiertenstimmen - und nutzen den Auftritt für politische Forderungen oder Preisungen ihrer Heimat. Dieses Jahr lief das Prozedere in komprimierter Form ab - Videos aus den einzelnen Teilen des Landes erinnerten an die Punktevergabe beim Eurovision Song Contest. Die Redebeiträge von Politikern, Aktivisten oder Arbeitern drehten sich um Bidens Pläne für die Wirtschaft und Erfahrungen während der Corona-Pandemie - Kritik an Trump gab es auch.
"If we have any hope of ending this chaos, we have got to vote for Joe Biden like our lives depend on it."#DemConvention pic.twitter.com/TDonFz6iHx
— Joe Biden (@JoeBiden) August 18, 2020
Biden verspricht, das Land als Präsident zu einen. Er will aus der Corona-Pandemie führen und die Wirtschaft wieder aufbauen, die durch die Krise erheblichen Schaden genommen hat. Zudem verspricht er, sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen und gegen systematischen Rassismus einzutreten.
"I know that if we entrust this nation to Joe, he will do for your family what he did for ours:
— The Democrats (@TheDemocrats) August 19, 2020
Bring us together and make us whole.
Carry us forward in our time of need.
Keep the promise of America, for all of us."
– @DrBiden #DemConvention pic.twitter.com/iaQTNV682v
Der 77-Jährige war acht Jahre lang Vizepräsident unter Barack Obama. In die Wahl ziehen will er mit der kalifornischen Senatorin Kamala Harris, die im Fall eines Sieges die erste schwarze Vizepräsidentin der USA wäre. Harris soll am Mittwoch (Ortszeit) nominiert werden und anschliessend ihre Nominierungsrede halten. Biden hatte zahlreiche Frauen als «Running Mate» in Betracht gezogen. Während der landesweiten Debatte über Rassismus und Polizeigewalt war der Druck auf ihn gestiegen, sich für eine nicht-weisse Frau zu entscheiden.
Biden liegt in landesweiten Umfragen vor Präsident Trump. Die Erhebungen haben allerdings wegen des komplizierten Wahlsystems nur begrenzte Aussagekraft. Biden ist bislang gut mit einem zurückhaltenden Wahlkampf gefahren, mit dem er der Pandemie Rechnung getragen hat. Die Demokraten unterstreichen damit ihre Botschaft, einen verantwortungsvollen Kandidaten ins Rennen ums Weisse Haus zu schicken. Wegen Trumps treuer Basis sind sie auf eine breite Koalition an Unterstützern angewiesen, von enttäuschten Trump-Wählern bis hin zu den Parteilinken. Die Hoffnung ist, dass der moderate Biden diese hinter sich vereinen kann.
President @realDonaldTrump: “Joe Biden is the puppet of a Radical Left wing movement that seeks the complete elimination of America’s borders and boundaries.” pic.twitter.com/46HPCNgsTF
— Team Trump (Text TRUMP to 88022) (@TeamTrump) August 18, 2020
(sda/dpa/bal)
Und die Leute glauben ihm das auch noch.
Die Partnerin meines Vaters hat verwandte in den USA, lebenslange Republikaner. Die mögen Trump nicht, aber das Argument warum sie ihn wählen: Die Demokraten wollen uns unser Geld weg nehmen.
Das wird einfach ungefiltert geglaubt.