Jan Böhmermann bewirbt sich um den SPD-Parteivorsitz
«Nein, das ist kein Witz», schreibt TV-Moderator und Satiriker Jan Böhmermann auf seiner neuen Kampagnen-Website «neustart19.de». Die Seite ist in SPD-Rot und -Lila gehalten, SPD-gerechte Ansprache: «Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Genossinnen und Genossen,...» und dann das:
Warum?
Er wolle nicht länger wegschauen und vorbeigehen – und der am Boden liegenden SPD helfen, sagt Böhmermann am Donnerstagabend im «NeoMagazin Royal». In der Sendung – die man vor der Ausstrahlung um 22.15 Uhr online sehen kann – wurde der Antritt des Moderators für den Parteivorsitz erstmals verkündet. Die Bewerbung kann jetzt nur noch an Formalitäten scheitern. Derer gibt es drei:
- Formell müsse die Kandidatur für den Parteivorsitz bis Sonntag um 18 Uhr eingereicht sein. Dann ist Bewerbungsschluss.
- Böhmermann brauche bis dahin die Unterstützung von fünf SPD Unterbezirken, einem Bezirk oder einem Landesverband.
- Und: eine gültige Mitgliedschaft in der SPD.
Seine Qualifikationen, nach eigenen Angaben:
- Herkunft: Böhmermann stamme «aus einfachsten sozialen Verhältnissen», aus denen er sich «grösstenteils mit öffentlichen Geldern hochgearbeitet» habe
- keine Probleme mit der Doktorarbeit, weil nicht vorhanden
- keine Mitschuld an der aktuellen SPD-Misere
- Gute, persönliche Kontakte zu ausländischen Staatoberhäuptern (Falls es jemand vergessen haben sollte: Böhmermann bezeichnete den türkischen Präsidenten öffentlich als «Schweinfurz» mit «Schrumpelklöten» uvm.)
- Und – last but not least: dreimal (!) so viele Twitter-Follower wie alle SPD-Mitglieder, Bundes- und Landtagsabgeordnete zusammen
Das klingt doch mal nach einem vernünftigen CV.
Böhmermann will sich aber nicht alleine bewerben: Er sucht eine Partnerin für den «Neustart19». Kollaborieren will er «mit der SPD-Frau, die mir bis Sonntag fünf Unterbezirke oder einen Landesverband und eine gültige SPD-Mitgliedschaft organisiert».
Böhmermanns erklärtes Ziel: Er will Olaf Scholz, Vizekanzler, Finanzminister und Mitstreiter um den Chefposten, aus der Partei werfen.
Die Reaktionen
Die Landtagsfraktion Schleswig-Holstein scheint schonmal angetan von der Idee:
Sei wie Jan. #neustart19 https://t.co/qztZ06zLcp pic.twitter.com/KoNi8B4AQS
— SPD Schleswig-Holstein 🇪🇺 (@SPDSH) August 29, 2019
Schwache Ausrede von Parteikollegin in Spe:
Mensch, Jan! Hättest Du Dich mal früher gemeldet, dann hätten wir zusammen kandidieren können. Hab nach einem Mann gesucht. Jetzt ist es vieeeeeeel zu spät. @janboehm #neustart19 https://t.co/fwBbtEnqq4
— Sawsan Chebli (@SawsanChebli) August 29, 2019
s.o.
Lieber Genosse Homann, du kommst selbst aus Düsseldorf und weißt was es heißt, sich als Wessi für Sachsen einzusetzen. Genauso weißt du, dass Jan der SPD sehr gut tut. Wenn du Jan unterstützt, können wir es noch schaffen ihn in den kommenden 69 Stunden Aufzustellen. #neustart19 https://t.co/FwiXMFtj7M
— #neustart19 (@neustart19) August 29, 2019
Tun wir das nicht alle?
Ansonsten wünsch ich mir natürlich, dass #neustart19 vollkommen aus dem Ruder läuft und @janboehm dann wirklich den Vorsitzenden machen muss.
— Christopher Lauer (@Schmidtlepp) August 29, 2019
(tam)


