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Hongkong: Carrie Lam würde gerne zurücktreten, zeigen geleakte Aufnahmen

CORRECTS LAM'S QUOTE - Hong Kong Chief Executive Carrie Lam Listens to reporters' questions during a press conference in Hong Kong Tuesday, Aug. 27, 2019. Lam says she has met with a group o ...
Räumte Fehler ein: Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam.Bild: AP

Geleakte Audioaufnahme – Carrie Lam würde gerne zurücktreten

03.09.2019, 04:4303.09.2019, 09:29
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Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam würde ihr Amt kündigen – wenn sie könnte. Das soll Lam kürzlich bei einem Treffen gesagt haben. Zudem räumte sie ein, eine «unverzeihliche Verwüstung» angerichtet zu haben.

Die Proteste in Hongkong dauern nun bereits knapp drei Monate an. Ausgelöst wurden die Proteste durch ein umstrittenes Gesetz, das Auslieferungen an das chinesische Festland ermöglicht hätte. Dadurch geriet Lam in Verruf und die Protestler forderten ihren Rücktritt.

Bei einem Gespräch mit Vertretern aus der Wirtschaft soll sich Lam nun sehr selbstkritisch geäussert haben. Dies ist einer Tonaufnahme zu entnehmen, die der Nachrichtenagentur Reuters zugespielt wurde. «Wenn ich die Wahl hätte, würde ich sofort zurücktreten und mich in aller Form entschuldigen», soll Lam auf Englisch gesagt haben.

A student wears an eye patch to show solidarity with a woman injured by a police projectile during a previous protest, during a rally in Hong Kong, on Monday, Sept. 2, 2019. Hong Kong has been the sce ...
Die Proteste in Hongkong dauern nun beinahe drei Monate.Bild: AP

Zwischen zwei Fronten

Verschiedenen Gerüchten zufolge, wollte Lam ihr Amt bereits mehrmals kündigen – dies sei ihr jedoch von der chinesischen Regierung verboten worden. Auch von der Absetzung des umstrittenen Auslieferungsgesetzes wollte Peking nichts wissen.

In dem Tape, das rund 24 Minuten dauern soll, geht Lam auch auf einen allfälligen Militäreinsatz ein. Peking hege keine Pläne für einen solchen Einsatz in Hongkong. Ihr Einfluss, wenn das Thema das nationale Level erreicht, sei jedoch «sehr, sehr, sehr begrenzt».

Lam kritisiert auch ihre Rolle zwischen beiden Fronten. Zum einen sei sie von der chinesischen Regierung eingesetzt und zum anderen sollte sie der Bevölkerung von Hongkong dienen.

Proteste gehen weiter

Vergangenes Wochenende gingen wieder viele Demonstranten auf die Strasse. Es kam dabei erneut zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. In Folge wurden 159 Personen festgenommen, wie Spiegel Online berichtet.

Die Protestler kämpfen gegen den drohenden steigenden Einfluss von China und somit einer Beschneidung ihrer Freiheitsrechte. Seit der Rückgabe der ehemaligen Kolonie von Grossbritannien wird Hongkong autonom regiert. Sie Einwohner Hongkongs geniessen mehr Menschenrechte, wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Viele befürchten, dass eben diese Rechte von der Volksrepublik immer mehr beschnitten werden. (mim)

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Hongkong: Neuste Bilder der Proteste und vom Generalstreik
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Hongkong: Neuste Bilder der Proteste und vom Generalstreik
Zahlreiche Demonstranten versammeln sich am Montag am Gebäude der Zentralregierung.
quelle: ap / vincent thian
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Die Megastadt Hongkong kommt nicht zur Ruhe
Video: srf
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Ukrainischer Kommandeur wettert über Panne an der Front
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Ein taktischer Fehler oder schlechte Kommunikation? Ukrainische Brigaden sollen am vergangenen Wochenende eine Lücke im Frontverlauf im Osten des Landes gelassen haben, die wohl selbst russische Aufklärer überrascht hat. Derzeit wird um das Dorf Otscheretyne nördlich der Stadt Awdijiwka in der Region Donezk gekämpft. Dort verläuft auch eine für den Materialtransport taktisch wichtige Eisenbahnlinie.

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