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Maskottchen attackiert und Landsmann verprügelt – der disqualifizierte Europameister ist ein Wiederholungstäter

Schlechter Ruf als Grund?

Maskottchen attackiert und Landsmann verprügelt – der disqualifizierte Europameister ist ein Wiederholungstäter

Ist er ein notorischer Bösewicht? Zwei Videos von gewalttätigen Aktionen lassen die Disqualifikation von Mahiedine Mekhissi-Benabbad in einem neuen Licht erscheinen.
15.08.2014, 11:4415.08.2014, 15:52
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Alex Dutler
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Der Aufschrei nach der Affäre um Mahiedine Mekhissi-Benabbad ist gross: Nachdem der französische Steeple-Läufer sich gestern Abend im Letzigrund als Führender des 3000-Meter-Rennens kurz vor dem Ziel seines Trikots entledigt, läuft er halbnackt der Goldmedaille entgegen. 

Mahiedine Mekhissi-Benabbad feiert seinen bevorstehenden Sieg halbnackt auf der Zielgeraden.
Mahiedine Mekhissi-Benabbad feiert seinen bevorstehenden Sieg halbnackt auf der Zielgeraden.Bild: Matt Dunham/AP/KEYSTONE

Als Strafe erhält der 29-Jährige vom Kampfrichter zuerst nur die Gelbe Karte, welche keine unmittelbaren Konsequenzen bedeutet. Doch nach einem Protest des spanischen Verbandes folgt der Schock: Dem Franzosen wird sein dritter Europameister-Titel nachträglich aberkannt – Disqualifikation wegen unsportlichen Verhaltens. Unverständlich für viele Beobachter: «Da ist endlich mal etwas los im Letzigrund und dann wird der Verursacher zum Dank disqualifiziert.» Die Leichtathletik-Funktionäre, eine Truppe engstirniger Bünzlis?

Vorgeschichte hat die Entscheidung wohl beeinflusst

EM-CEO Patrick K. Magyar verteidigt die Entscheidung im SRF-Interview: «Das war eine ausserordentlich unsportliche Geste – und wurde deshalb auch von der Jury geahndet. Damit verhöhnt man seine Gegner.»

EM-CEO Patrick K. Magyar nimmt im SRF Stellung.
EM-CEO Patrick K. Magyar nimmt im SRF Stellung.bild: srf

Viel brisanter sind aber Magyars Aussagen zur Vorgeschichte des disqualifizierten französischen Athleten: «Man muss wissen, dass die Jury-Mitglieder auch alles Menschen sind. Sie alle kennen seine Vorgeschichte. Wenn er ein völlig unbescholtener 19-jähriger Athlet gewesen wäre, hätte man ihm vielleicht einen anderen Kredit gegeben. Schon als ich es zum ersten Mal gesehen habe, habe ich gedacht: ‹Oh nein, nicht schon wieder der.›»

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Was ist da passiert? Folgende zwei Beispiele illustrieren, was der Leichtathletik-Macher mit seinen Andeutungen meint:

1. Die Maskottchen-Attacke

An den Europameisterschaften 2012 in Helsinki attackiert Mekhissi-Benabbad nach seinem Triumph ein Maskottchen. Im Kostüm steckt ein 14-jähriges Mädchen.video: youtube/Filmpolis

2. Schlägerei mit einem Landsmann

Am Diamond-League-Meeting 2011 in Monaco verliert Mekhissi-Benabbad nach Auseinandersetzung mit Medhi Baala komplett die Nerven und liefert sich mit seinem Landsmann auf der Bahn eine handfeste Schlägerei.video: youtube/somaliland247

Aufgrund dieser Vorfälle ist Mekhissi-Benabbad bei «Weltklasse Zürich» sogar auf einer Schwarzen Liste gelandet. Patrick K. Magyar, der auch dort als Meeting-Direktor von fungiert, erklärt: «Genau aus diesem Grund haben wir ihn zwei Jahre lang nicht eingeladen. Wir haben eine Zusicherung gefordert, dass er sich nicht unsportlich verhält. Bevor wir diese nicht hatten, war er nicht erwünscht.»

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7 Kommentare
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Micha Moser
15.08.2014 12:28registriert März 2014
Absolut Unsportlicher Sportler. Mehr als verdient.
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«Hoch werd mas nimma gwinnen» – der legendäre Ösi-Galgenhumor beim 0:9 gegen Spanien
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