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Politischer Eklat bei Pressekonferenz zu Schul-Amoklauf in Texas

Politischer Eklat bei Pressekonferenz zu Schul-Amoklauf in Texas

25.05.2022, 22:00
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Bei einer Pressekonferenz zu dem verheerenden Amoklauf an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas ist es zu einem politischen Eklat gekommen. Der Demokrat Beto O'Rourke unterbrach am Mittwoch eine laufende Pressekonferenz des republikanischen Gouverneurs von Texas, Greg Abbott, und kritisierte diesen für seine Haltung zu den Waffengesetzen im Land. O'Rourke, der im November bei der nächsten Gouverneurswahl in Texas als Herausforderer gegen Abbott antreten will, warf dem Republikaner vor, nichts gegen die grassierende Waffengewalt in den USA zu unternehmen. «Sie tun nichts», kritisierte O'Rourke.

Der Zwischenfall im Video

Abbott reagierte auf die Vorwürfe nicht, während andere Offizielle O'Rourke zur Ordnung riefen und ihn dazu aufforderten, den Saal zu verlassen. Ein Mann rief O'Rourke zu: «Sie fallen aus dem Rahmen, und Sie sind peinlich.» Ein anderer Mann beschimpfte den Demokraten wüst und sagte: «Ich kann nicht fassen, dass Sie ein kranker Bastard sind, der aus einer Sache wie dieser ein politisches Thema machen will.» O'Rourke verliess nach der verbalen Auseinandersetzung den Raum.

Gouverneur: Schütze von Texas hat über Tat auf Facebook geschrieben
Der Amokläufer an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas hat nach Angaben von Gouverneur Greg Abbott seine Pläne kurz vor der Tat auf Facebook angekündigt. Er habe zunächst geschrieben, dass er seine Grossmutter erschiessen werde, sagte Abbott am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Sein zweiter Beitrag lautete demnach, dass er auf seine Grossmutter geschossen habe. Etwa eine Viertelstunde vor der Ankunft an der Schule habe der 18-Jährige geschrieben, dass er in einer nicht namentlich genannten Grundschule um sich schiessen werde, sagte der Gouverneur.

Abbott zufolge war der Schütze nicht vorbestraft. Es sei aber nicht sicher, ob der Amokläufer irgendwelche Eintragungen als Jugendlicher hatte. Das müsse noch ermittelt werde. Psychische Erkrankungen seien nicht bekannt, so Abbott. Der Gouverneur gab auch bekannt, dass der Schütze seiner Grossmutter ins Gesicht geschossen habe – sie überlebte. In der Schule sei er dann in einen Klassenraum eingedrungen, der mit einem anderen verbunden gewesen sei. Der 18-Jährige hatte in einer Grundschule in Uvalde nahe San Antonio 19 Kinder und zwei Lehrer getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde. (sda/dpa)

Eine Verschärfung der Waffengesetze in den USA scheitert seit vielen Jahren an einer grundlegenden Uneinigkeit zwischen Demokraten und Republikanern in dieser Frage. Während viele Demokraten seit langem eine substanzielle Verschärfung der Vorschriften für Waffenbesitz im Land fordern, sind viele Republikaner vehement dagegen. Abbott argumentierte auch am Mittwoch, strengere Gesetze seien nicht die Lösung, um Amokläufe wie den jüngsten in Uvalde in Texas zu verhindern. Ein Schütze hatte dort am Dienstag in einer Grundschule 19 Kinder und zwei Lehrer erschossen.

O'Rourke hatte von 2013 bis 2019 für die texanische Grenzstadt in El Paso im Repräsentantenhaus gesessen und sich später als Kandidat für einen Senatssitz und als parteiinterner Präsidentschaftsbewerber der Demokraten national einen Namen gemacht. Durchsetzen konnte sich O'Rourke in beiden Fällen nicht. (sda/dpa)

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Amoklauf in Schule in Texas
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Amoklauf in Schule in Texas
Ein 18-jähriger Mann erschiesst mindestens 19 Schülerinnen und Schüler und zwei Erwachsene. (William Luther/The San Antonio Express-News via AP)
quelle: keystone / william luther
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Bidens Rede zum Amoklauf
Video: youtube
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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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René Obi (1)
26.05.2022 01:20registriert Januar 2016
Man kann es so zusammen fassen: Die einen setzen sich für ungeborenes Leben ein während ihnen die Geborenen eher egal sind. Und die anderen für geborenes Leben, während sie sehen, dass es beim Ungeborenen manchmal kompliziert ist.
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c_meier
25.05.2022 22:39registriert März 2015
"there will be plenty of time to analyze what happened yesterday and do everything in our power tho hopefully to prevent it will not happening again..."

ja klar... wie üblich für die Republikaner 1-2 Wochen warten und es geht weiter wie bisher bis zum nächsten Zwischenfall.
Auch grosse landesweite Proteste wie im Jahr 2018 nach der Schiesserei an der Schule in Parkland (Florida) ergaben damals keine strengere Gesetze...
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_kokolorix
26.05.2022 00:02registriert Januar 2015
Mag sein, dass schärfere Waffengesetze, nach dem Verkauf von vielen Millionen von Schusswaffen, keine kurzfristige Lösung mehr sind. Aber was ist es dann? Das jahrzehntelange Nichtstun der Republikaner ist es ganz offensichtlich auch nicht. Nicht mal in den millitantesten Islamistenhochburgen gibt es vergleichbar viele Tote durch Schusswaffen wie in den USA...
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