Zwei Rennen, zweimal Gold für die Schweiz: Stefan Küng und Marlen Reusser holen sich an der Europameisterschaft im italienischen Trient die EM-Titel im Zeitfahren. Küng verteidigt seinen Titel erfolgreich, Reusser vergoldet ihr aussergewöhnliches Jahr.
Küng sicherte sich seine zweite EM-Goldmedaille mit einem starken Finish. Bei der letzten Zwischenzeit an zweiter Stelle liegend, schob er sich auf dem letzten Abschnitt noch um sieben Sekunden am italienischen Lokalmatador Filippo Ganna vorbei. Bronze ging mit 14 Sekunden Rückstand an den Belgier Remco Evenepoel. Stefan Bissegger verpasste das Podest an seiner ersten EM bei der Elite als Vierter um knapp neun Sekunden.
KING KÜNG. Der grösste Triumph von @stefankueng. Beim #EuroRoad21-Heimspiel von @GannaFilippo übertrifft er den Zeitfahrweltmeister deutlich. pic.twitter.com/mkvoSsk4L3
— Emil Bischofberger (@bischofberger) September 9, 2021
«Der vierte Platz an den Olympischen Spielen war eine bittere Pille, vor allem weil es so knapp war (es fehlten 0,4 Sekunden zu Bronze - die Red.). Genau das pusht mich jetzt aber jeweils, wenn ich auf die letzten Kilometer komme. Ich weiss jetzt genau, dass es auf jede Kleinigkeit ankommt», sagte der Thurgauer im Ziel.
Mit dem Sieg gegen die europäische Konkurrenz unterstrich Küng, dass die Form im Hinblick auf das WM-Zeitfahren in anderthalb Wochen stimmt. «Die EM war eine wichtige Etappe auf dem Weg zum nächsten grossen Ziel am 19. September. Auf dieses Rennen arbeite ich seit den Olympischen Spielen hin.» Seine Ambitionen an den Titelkämpfen in Flandern sind hoch: «Seit eineinhalb Jahren bin ich im Zeitfahren konstant und gehöre wirklich zur Weltspitze.»
An der EM steht am Sonntag zum Abschluss das Strassenrennen auf dem Programm. In Abwesenheit von Küng und Bissegger ruhen die Schweizer Hoffnungen auf Marc Hirschi und Gino Mäder. Letzterer verblüffte zuletzt an der Vuelta mit dem 5. Gesamtrang.
Bei den Frauen gewann Marlen Reusser überlegen Gold. In Abwesenheit der niederländischen Olympiasiegerin Annemiek van Vleuten liess die Bernerin den Konkurrentinnen keine Chance. Auf der 22,4 km langen Strecke überholte Reusser mehrmals vor ihr gestartete Fahrerinnen und liess sie sogleich stehen. Im Ziel hatte sie der Silbermedaillen-Gewinnerin Ellen van Dijk über 19 Sekunden abgenommen. Die drittplatzierte Deutsche Lisa Brennauer hatte bereits über eine Minute Rückstand.
Es war eine Machtdemonstration der 29-Jährigen, die sich nach der Silbermedaille an den Olympischen Spielen von Tokio, der silbernen Auszeichnung an der WM und der Bronzemedaille an der EM im letzten Jahr in ihrer Paradedisziplin nun endlich Gold umhängen lassen konnte. «Ich habe mich schon beim Einfahren gut gefühlt und bin überglücklich, konnte ich mich auch im Rennen auf meine schnellen Beine verlassen», sagte Reusser.
«Ich habe mich schon beim Einfahren gut gefühlt», sagte Reusser. «Und ich bin überglücklich, konnte ich mich auch im Rennen auf meine schnellen Beine verlassen.»
Der Sieg der Ärztin aus Hindelbank kommt nicht unerwartet, hatte sie doch zuletzt auch im Weltcup Erfolge gefeiert. An der Challenge by La Vuelta in Spanien gewann Reusser zum Auftakt und fuhr in der Folge in den 2. Gesamtrang. Zuvor hatte sie an der Simac Tour in den Niederlanden ihren ersten Sieg auf der World Tour feiern können und war ebenfalls 2. im Gesamtklassement geworden. (ram/cma/sda)