Laut Innenminister Awakow hält sich Janukowitsch auf der russisch geprägten Halbinsel Krim am Schwarzen Meer auf. Auch nach anderen ranghohen Amtsträgern werde wegen desselben Vorwurfs gefahndet, betonte Awakow.
Yanukovych officially wanted, says new Interior Min @AvakovArsen. Also gives whereabouts https://t.co/ATnSQ7b4JD pic.twitter.com/yqcauz9JMs
— Christopher Miller (@ChristopherJM) 24. Februar 2014
Bei Strassenschlachten zwischen Sicherheitskräften und Oppositionellen waren in der vergangenen Woche im Zentrum Kiews und in anderen Städten Dutzende Menschen getötet worden. Auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz, dem Maidan, wurden Demonstranten mit offenbar gezielten Schüssen auf Kopf und Brust getötet.
Die bisherige Opposition hatte am Wochenende nach monatelangen Protesten rasch alle wichtigen Posten besetzt. Janukowitsch wurde am Samstag vom Parlament für abgesetzt erklärt. Zuletzt wurde er in der Stadt Donezk gesehen, von wo aus er am Samstagabend in Begleitung bewaffneter Leibwächter in einem Flugzeug das Land verlassen wollte. Grenzschützer verhinderten nach eigenen Angaben die Flucht.
Die wirtschaftlich schwer angeschlagene Ukraine benötigt nach eigenen Angaben 35 Milliarden US-Dollar Finanzhilfen. Die frühere Sowjetrepublik habe eine internationale Geberkonferenz unter Beteiligung der EU, der USA und des Internationalen Währungsfonds (IWF) vorgeschlagen, sagte der kommissarische Finanzminister Juri Kolobow.«Wir haben unseren internationalen Partnern vorgeschlagen, uns innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen Kredite zu gewähren», sagte Kolobow.
«Die Staatskasse ist geplündert, das Land ist so gut wie bankrott», sagte Arseni Jazenjuk von der Partei der Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko. Übergangspräsident Alexander Turtschinow hatte die wirtschaftliche Lage in einer Ansprache an das Volk am Vorabend als «katastrophal» eingestuft.
In Kiew wurde die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton zu Krisengesprächen mit der neuen Führung erwartet. Dabei sollte es auch um Finanzhilfen gehen. Zuvor hatte bereits IWF-Chefin Christine Lagarde angekündigt, ihre Organisation stehe für Unterstützung bereit - im Gegenzug für Wirtschaftsreformen. Russland hingegen hat angekündigte Milliardenkredite angesichts der revolutionären Umbrüche im Nachbarland zunächst auf Eis gelegt. (tvr/sda)