Klaksvik. Ein Städtchen mit rund 5000 Einwohnern. Idylle. Vermutlich jede Menge Schafe. Zentrum der Fischindustrie der Färöer Inseln. Und seit neustem eben auch eine europäische Fussballhochburg … also fast.
Der KI Klaksvik ist einer der erfolgreichsten Fussballklubs des Inselstaates im Nordatlantik. Schon 17 Mal holte er die nationale Meisterschaft – zuletzt in der vergangenen Saison. So durfte der Klaksviker Sportverein, wie er eigentlich heisst, diesen Sommer wieder einmal in der Champions-League-Qualifikation teilnehmen. Dort überraschten die Färinger in der ersten Runde gegen den ungarischen Traditionsverein Ferencvaros – zuhause gab es ein 0:0-Remis und auswärts gar einen 3:0-Sieg.
Eine Runde später ging die Erfolgsgeschichte weiter. Gegen den BK Häcken aus Schweden setzte man sich am Ende im Elfmeterschiessen durch. In der dritten Qualifikationsrunde endete dann der Traum von der Königsklasse – aber auch gegen Molde gewann Klaksvik ein Spiel und musste sich im Rückspiel erst in der Verlängerung geschlagen geben. Klaksvik durfte trotzdem jubeln: Denn die definitive Qualifikation für eine europäische Gruppenphase war geschafft – als erstes Team von den Färöer Inseln.
Daran änderte auch die Niederlage gegen Sheriff Tiraspol in den Europa-League-Playoffs nichts. Der kleine Klaksviker Sportverein von den Färöern hatte sich für die Gruppenphase der Conference League qualifiziert.
Und dort gab es gestern den nächsten historischen Erfolg: Zuhause gegen Lille holten die Färinger ein 0:0-Unentschieden und damit den ersten europäischen Punkt überhaupt in der Geschichte des Landes. Der französische Meister von 2021 konnte die starke Defensive Klaksviks nicht knacken.
Der Marktwert von Lille (207 Millionen Euro) beläuft sich auf mehr als das 70-fache seiner Färinger Gegner (2,82 Millionen). Und trotzdem brachten die Franzosen in den 90 Minuten nicht einen Schuss auf das gegnerische Tor. «Das ist das Grösse, was dem Verein je passiert ist. Und bei weitem das Grösste, was mir passiert ist», jubelte Goalie Jonathan Johansson nach dem Schlusspfiff.