Murat Yakin, Sie sind nun seit gut zwei Jahren Nationaltrainer. Wie haben Sie sich als Mensch und Trainer in dieser Zeit entwickelt?
Murat Yakin: Ich geniesse meine Rolle als Nationaltrainer extrem. Als ich angefangen habe, sprach ich vom Stolz, der mich bei dieser Aufgabe erfüllt. Und das hat sich bis heute nicht geändert. Ab und zu könnten es etwas mehr Spiele sein. Andererseits geniesse ich es, mehr Zeit für die Vorbereitung zu haben. Es ist eine super Situation.
Mit vier Siegen und zwei Unentschieden führt die Schweiz die Gruppe in der EM-Qualifikation an. Wie sehr ärgert es Sie, dass dennoch oft über Nebenschauplätze debattiert wird?
Wir haben das zu einem gewissen Mass auch selber verschuldet. Denn wir haben gegen Rumänien (2:2) und den Kosovo (2:2) Punkte liegen lassen, wie es uns nicht hätte passieren dürfen.
Nach dem Spiel gegen den Kosovo hat Captain Granit Xhaka gesagt, man habe im Training vor dem Spiel wenig Tempo gehabt und sei so aufgetreten, als würde man ein Freundschaftsspiel spielen – oder im Park. Wie gehen Sie damit um?
Granit wollte provozieren, die Mannschaft wecken, aber nicht nur. Er hat sich damit auch selber unter Druck gesetzt, Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht hat er das gebraucht für sich, um ein Zeichen zu setzen. Entscheidend ist, dass die Kritik der Mannschaft nicht schadet und danach auch die Leistung auf dem Platz kommt. Das hat Granit mehrmals bewiesen. Der Captain ist auch dazu da, einmal auf den Tisch zu hauen.
Ist Granit Xhaka ein Trainingsweltmeister?
Das kann man so sagen!
Wirklich?
Absolut. Er hat den Ehrgeiz und die Erwartung an sich, jedes Spiel zu gewinnen, auch im Training. Granit ist bei Intensität, Volumen und Schnelligkeit immer bei den Besten dabei.
Also können Sie verstehen, dass einer wie er die fehlende Intensität moniert?
Seit ich Nationaltrainer bin, haben wir in diesem Bereich grosse Fortschritte erzielt, auch im Vergleich mit anderen Nationen. Ich habe Verständnis, dass Granit das für sich so empfunden hat. Aber es gibt einige Punkte, die man bei diesem Thema bedenken muss.
Zum Beispiel?
Wir müssen immer berücksichtigen, dass für einige das letzte Spiel zwei Tage zurückliegt, für andere fünf Tage. Das bedeutet, dass wir steuern müssen, wer im Training wie stark belastet werden soll. Denn entscheidend ist ja, dass wir am Spieltag die Bestform erreichen.
Wie erreichen Sie das?
Wir erheben sehr viele Daten und haben eine wissenschaftliche Kontrolle über die Intensität. Für mich ist vor allem interessant, welche Intensität wir bei welchen Übungen erreichen. Natürlich sind aber nicht nur Daten entscheidend, sondern auch mein Bauchgefühl.
Und wie waren die Werte bei Granit Xhaka in der besagten Woche?
Granit war nicht so stark belastet, wie er sich das wahrscheinlich gewünscht hätte.
Wie sehr kann ein Spieler die Intensität selber steuern?
Ein erfahrener Spieler wie Granit Xhaka kann das. Ein Jüngerer will sich zeigen, geht im Training stärker an die Grenzen. Dann ist es unsere Aufgabe, diesen Spieler zu schützen. Über solche Fragen habe ich am Tag nach dem Kosovo-Spiel auch mit Granit gesprochen.
Was haben Sie ihm gesagt?
Gegenüber der Mannschaft können wir hier transparenter sein und erklären, was wir weshalb wie machen. Das habe ich Granit dann unter vier Augen gesagt: «Wenn ihr das wollt, dann können wir diese Daten jeden Tag veröffentlichen.» Und noch etwas ist mir wichtig.
Erzählen Sie.
Wir trainieren in der Nationalmannschaft anders, als es die Spieler vom Klub gewohnt sind, sehr spielerisch, sehr kompetitiv. Wir wollen es so spannend machen, dass die Spieler gar nicht immer merken, was sie gemacht haben. Das beginnt schon beim Einlaufen. Das wird geschätzt, denn im Alltag gibt es viel Taktik- und Athletiktraining. Auch der Konditionstrainer arbeitet spielerisch. Die Kehrseite der Medaille ist: Wer nicht gewinnt, hat dann vielleicht das Gefühl, er sei nicht an seine Grenzen gegangen. Auch dafür habe ich Verständnis.
Erklären Sie sich die Aussagen von Granit Xhaka auch damit?
Es spielte vieles rein. In Sion war eine Baustelle. Der Trainingsplatz war nicht in dem Zustand, wie sich das viele gewöhnt sind. Für uns damals wäre das grossartig gewesen. Wir müssen das Gesamtbild sehen, das Resultat gegen Kosovo (2:2), die Emotionen nach dem Spiel. Ich habe absolutes Verständnis und wir müssen das nicht so heiss kochen. Wir kennen Granit. Es war eine spezielle Woche, für Granit und für andere Spieler mit kosovarischen Wurzeln. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn er es mir persönlich gesagt hätte. Vor dem Mikrofon, das hilft niemandem. Das gibt nur Diskussionen. Ich habe für alle ein offenes Ohr, wenn es um Inhalte geht. Damit habe ich kein Problem.
Sie galten als Spieler nicht als Trainingsweltmeister. Dadurch konnte der Gedanke entstehen, die Kritik könnte berechtigt sein.
Dieses Bild kann nach dieser Aussage entstehen, aber es ist falsch. Mit der Erfahrung, die ich habe, kann ich sagen: Das sind Trainings, die ich selber als Spieler auch gerne gemacht hätte.
Sie sprechen oft von Verständnis, gerade im Zusammenhang mit Ihrem Captain Granit Xhaka. Wann hört dieses für Sie auf?
(Überlegt lange.) Ich kenne die meisten Spieler schon etwas länger. Bei den Xhakas kenne ich auch den Vater und Bruder Taulant, den ich zwei Jahre in Basel trainiert habe. Das ist vielleicht ein kleiner Vorteil. Wenn man spezielle Spieler hat, die spezielle Spiele entscheiden können, muss man sie auch speziell behandeln. Ich kenne das aus der eigenen Familie mit meinem Bruder (Red., Ex-Nationalspieler Hakan Yakin) und aus meiner Trainerkarriere.
Was macht Granit Xhaka zu einem speziellen Spieler neben dem Platz?
Er ist laut, das weiss ich, und das soll er auch sein, wenn er sich voll und ganz aufs Spiel konzentrieren kann. Dass er das kann, hat er immer wieder bewiesen. Das Spiel im Kosovo war speziell für ihn, und wir haben spät den Ausgleich kassiert. Granit ist ein Anführer.
Sie haben nach dem Gespräch mit Xhaka gesagt, eine solche öffentliche Kritik wiederhole sich nicht. Die Frage: Was passiert, wenn es noch einmal vorkommt?
Ich will es mir gar nicht erst vorstellen. Ich habe zu Granit gesagt: Das ist nicht die Art und Weise, wie wir kommunizieren können. Es war ein konstruktives Gespräch, für uns ist das Thema damit abgehakt. Es ging auch um taktische Fragen: Ich habe ihn gefragt, wie er seine neue Rolle in Leverkusen sieht, wo er als Sechser vor einer Dreierkette spielt, während er bei Arsenal offensiver eingesetzt wurde.
Und, wie sieht Xhaka seine Position in der Nationalmannschaft?
Stimmt, da gab es schon einmal so eine Aussage. (Lacht.)
Er sagte: «Trainer, die mich kennen, wissen, wo ich am besten spiele.»
Auch das war eine Aussage direkt nach einem Spiel, zudem nach einer Niederlage gegen Tschechien. Wenn Granit nach dem Spiel etwas vor einer Kamera sagt, dann muss man das richtig einordnen können, weil er so ehrgeizig ist.
Wie gut haben Sie sich vom Verband bei dieser Geschichte unterstützt gefühlt?
Absolut, die Unterstützung von Pierluigi Tami hatte ich voll und ganz, wir standen im Austausch, vielleicht ist das etwas untergegangen und es wurde als Knatsch zwischen Granit und mir gesehen. Was für mich zählt, ist der interne, respektvolle Umgang, den wir pflegen.
Sie wirken bei diesem Thema beeindruckend gelassen und souverän. Kann Ihnen das auch zum Verhängnis werden, wenn Sie solche Äusserungen weglächeln?
Wir brauchen eine Mischung aus Ernsthaftigkeit und Spass, das ist immer ein Balanceakt. Ich will nicht, dass es sich für die Spieler so anfühlt, als würden sie beim Militär einrücken. Und so, wie ich von den Spielern erwarte, dass sie sich weiterentwickeln, erwarte ich das auch von mir. Dass ich mich gewissen Veränderungen anpasse.
Wie wichtig ist diese Flexibilität für den Erfolg der Mannschaft?
Wir haben uns als Nationalmannschaft Qualitäten angeeignet, die funktionieren. Ich glaube, die Schweiz hat noch nicht so eine Art Fussball gesehen, wie wir ihn spielen: Wir spielen offensiv, wir spielen variabel und wir erarbeiten uns viele Chancen. Was uns manchmal fehlt, ist der Killerinstinkt. Gegen Rumänien und den Kosovo haben wir uns zu sicher gefühlt und wurden dafür bestraft. Daraus müssen wir unsere Lehren ziehen und daran arbeiten.
Auf das 1:6 im WM-Achtelfinal gegen Portugal folgten ein 5:0 gegen Weissrussland und ein 3:0 gegen Israel. Wie sehr waren diese beiden überzeugenden Auftritte das Resultat einer Aufarbeitung?
Wir konnten die Niederlage im WM-Achtelfinal sehr gut einordnen. Uns haben damals drei, vier Spieler gefehlt, einige waren krank, dazu hatte Portugal vier Tage länger Pause und konnte im Spiel davor acht Spieler schonen. Das sind Faktoren, die man in einem WM-Achtelfinal nicht einfach auffangen kann. Wir hatten unsere Limiten, diese hatten aber nichts mit dem Spielerischen zu tun. An diesem Tag hätten wir alles versuchen können und nichts hätte funktioniert. Es war einfach nicht mehr möglich. Deshalb war das Spiel für uns schnell abgehakt, weil wir sehr genau wussten, wie die Niederlage zustande kam.
Als Nati-Trainer erlebt man vielleicht nur einmal im Leben einen WM-Achtelfinal. Haben Sie mit den Umständen gehadert?
Nein, nicht gross. Natürlich ist es unglücklich, aber wir können uns nicht viel vorwerfen: Portugal war an diesem Tag einfach fitter und besser als wir. Das muss man akzeptieren. Dazu kommt, dass Portugal eine ausgezeichnete Turniermannschaft ist.
Was fehlt der Schweiz, um auch so eine Turniermannschaft zu werden und dass ein Exploit gelingt, wie es Kroatien regelmässig schafft?
Es braucht die Solidarität aller. Wenn man Nationen wie Kroatien, Island oder Wales sieht, dann ist es genau das, was so ein Turnier ermöglicht hat. Es braucht alle: Mannschaft, Fans, auch die Medien, ein ganzes Land, das diesen Titel will und daran glaubt, dass man diesen Titel gewinnen kann. Das Gefühl, dass wir als Nation an ein Turnier gehen. Schauen Sie sich Argentinien bei der WM in Katar an: Das war ein ganzes Land mit einer gemeinsamen Mission. Wir brauchen auch den Glauben, dass es möglich ist, bei allen Spielern. Der eine oder andere bei uns hat die Qualität, um Weltmeister zu werden. Und ein Granit sagt das auch.
Wie denken Sie als Trainer über solche Aussagen?
Mein Eindruck ist: Wenn einer wie Granit sagt, er habe bis zum WM-Final gepackt, warten viele nur darauf, was passiert, bis ihm diese Aussage um die Ohren fliegt. Statt zu sagen, man finde es mutig und gut. Wir könnten das positiver und solidarischer betrachten.
Ist dieses Wir-Gefühl in der Schweiz überhaupt möglich?
Wie meinen Sie das?
Argentinien ist ein Land im Krisenmodus, und obwohl es dem Land so schlecht geht, waren so viele Menschen in Katar, die ihr letztes Hemd geben, um dabei zu sein. Das ist doch bestimmt motivierend.
Schauen Sie, wie Argentinien gespielt hat. Da wurde vor allem gearbeitet. Fussball ist in erster Linie Arbeit. Haben Sie gesehen, wie viele Kilometer Alvarez gerannt ist? Argentinien hat sich mit allem, was sie hatten gegen eine Niederlage gewehrt, nicht nur gezaubert.
Wir leben in der Schweiz in einer Wohlstandsgesellschaft. Provokativ gesagt: Geht es uns zu gut, um erfolgreich solchen Fussball zu spielen?
Damit beschäftige ich mich nicht, weil wir die Schweiz sind und mit unseren Mitteln arbeiten. Ich habe den Eindruck, von uns erwartet man ästhetischen Zauberfussball. Aber der ist nicht immer der erfolgreichste. Was ich damit sagen will und auch der Mannschaft sage: Wir müssen clever sein und nicht immer einen Schönheitspreis gewinnen. Dieses Verständnis fehlt mir manchmal in der breiten Öffentlichkeit und wünsche ich mir.
Haben Sie ein Beispiel?
Wir haben in der Qualifikation das erste Spiel gegen Weissrussland mit 5:0 gewonnen, das zweite mit 3:0 gegen Israel. Sofort kam die Erwartung auf, dass wir 10 Siege aus 10 Spielen holen.
Viele Menschen in der Schweiz haben Migrationshintergrund, das zeigt sich auch in der Nationalmannschaft. Macht es das für Sie schwieriger oder einfacher, viele Menschen für diese Mannschaft zu begeistern?
Ich glaube, es hat weniger damit als mit dem Stellenwert des Sports in der Schweiz zu tun. Ich werde hier nach wie vor gefragt, ob man mit Fussball Geld verdienen kann. Man hört ab und zu «ah, die Tschütteler». Ich weiss nicht, ob es diesen Ausdruck auf Spanisch überhaupt gibt. In der Schweiz gibt es verschiedene Möglichkeiten, im Sport etwas zu bewirken: Ski, Eishockey und so weiter. In Argentinien gibt es nur den Fussball. Das ist nicht schlecht. Der Fussball hat in der Schweiz einfach nicht die gleiche Bedeutung wie in anderen Ländern.
Ist das Fluch oder Segen?
Diese Frage stelle ich mir nicht. Es ist einfach anders. Ein Beispiel: Ich betreibe in Zürich eine Fussballarena. Manchmal ist es den Nachbarn zu laut. Ich glaube, wenn in Argentinien die Kinder auf der Strasse Fussball spielen würde, würden vermutlich noch die Fenster geöffnet und die Leute auf den Balkonen würden sie anfeuern.
Welche Vorteile sehen Sie darin, dass der Fussball hier eine andere Bedeutung hat?
Ich geniesse die Ruhe hier. Als ich in der Türkei gespielt habe, konnte ich am Tag nach einer Niederlage nicht auf die Strasse. Und dann wusstest du: Im nächsten Spiel musst du liefern.
Was kann die Mannschaft und was können Sie beitragen, dass diese Solidarität und dieses Wir-Gefühl entsteht, von dem Sie sprechen?
Wir tun, was wir können. Unsere besten Spieler kommen mit Freude, haben einen guten Spirit untereinander und das Interesse des Publikums ist da. Die Stadien sind voll und die Trainings gut besucht. Wir sind nah bei den Leuten, das spürt man und ist schön. Auf der anderen Seite ist die Öffentlichkeit sehr kritisch, vielleicht zu kritisch.
Wie meinen Sie das?
Wenn ich nach dem Andorra-Spiel (3:0) höre, die erste Halbzeit sei schlecht gewesen und die zweite gut, fehlt mir das Gespür und der Blick aufs Ganz. Wir haben in der zweiten Hälfte einfach Tore erzielt, in der ersten nicht. Manchmal braucht es Geduld. Ich glaube, das ist etwas verloren gegangen. Das bekommen auch die Spieler mit.
Beim Gruppenspiel gegen Togo an der WM 2006 (2:0) waren bis zu 50'000 Schweizer in Dortmund im Stadion. Was muss passieren, damit es im nächsten Jahr in Deutschland wieder so ein Fest wird?
Bevor wir an die EM 2024 denken, müssen wir die Spiele gegen Israel und Weissrussland erfolgreich gestalten. Bis dahin können wir nicht über die Europameisterschaft reden. (Lacht.)
Ihre Gedanken sind noch nicht bei der EM 2024?
Nein.
Haben Sie Zweifel?
Nein. Wir sind Favorit und haben bisher in jedem Spiel gezeigt, dass wir einen tollen, druckvollen und dominanten Fussball spielen können. Wir haben in zwei Spielen Punkte verloren, weil wir uns zu sicher waren. Und das darf uns nicht mehr passieren.
Was erwarten Sie in Israel für ein Spiel?
Eine sehr gute Mannschaft, die mitspielt, was eher ein Vorteil sein dürfte für uns.
Wie sieht eigentlich Ihre Vertragssituation aus?
Mein Vertrag läuft bis Ende Jahr.
Wie geht es weiter?
Wir würden gerne weitermachen. Aber es gibt derzeit keinen Diskussionsbedarf. Wenn die Qualifikation gelingt, verlängert sich der Vertrag bis nach der Europameisterschaft.
Und wenn Sie die Qualifikation nicht schaffen, sind Sie weg?
Dann diskutieren wir.
Sie hatten einst Anfragen aus Saudi-Arabien, unter anderem vom Klub, bei dem inzwischen Neymar spielt. Können Sie sich vorstellen, dort zu arbeiten?
Ich habe mir das einen Tag lang überlegt und dann gesagt, dass es für mich derzeit nicht infrage kommt. Ich wollte nicht weg von der Nationalmannschaft. Es hat nicht gepasst.
Ging es bei der Anfrage schon um Geld?
Nein. Aber ich kannte die Rahmenbedingungen in etwa.
Ist das Geld für Sie überhaupt ein Argument?
Jeder hat eine Limite, bei der er ins Grübeln kommt. Mir muss keiner sagen, dass er es nicht wegen des Geldes macht, wenn er Saudi-Arabien in Betracht zieht. (Lacht.) Zu diesem Zeitpunkt hat es überhaupt nicht gepasst, ich bin in einem laufenden Projekt. Ich will diese EM in Deutschland mit den Jungs erleben. Alles, was danach kommt, ist zu weit weg für mich, wir haben es super untereinander, ich bin glücklich. Weshalb sollte ich gehen?
Ihr Vertrag läuft bis Ende Jahr, aber maximal bis im Sommer 2024.
Man muss sich gut überlegen, ob man dorthin will. Für mich ist klar: Zurückkommen kannst du danach nicht mehr. Wenn du nach Saudi-Arabien wechselst, hast du mit der sportlichen Karriere abgeschlossen. So empfinde ich es. Deshalb mache ich mir dazu null Gedanken.
Dennoch geht es in den letzten vier Qualifikationsspielen auch um Ihre berufliche Zukunft. Wie gehen Sie persönlich damit um?
Nach dem Start war bei einigen die Erwartung: 10 Spiele, 10 Siege. Das wäre ein Traum. Aber es war von Anfang an utopisch. Ich bin realistischer. Jedes Spiel muss zuerst gespielt werden. Entscheidend ist, dass wir am Ende der Qualifikation das Ziel erreicht haben.
Ihr Vertrag als Natitrainer läuft noch bis Ende Jahr, aber maximal bis im Sommer 2024. Wie gehen Sie damit um, dass sich der Verband mit Alternativen wie Lucien Favre beschäftigt?
Es ist ja nicht verboten, dass sich die beiden auf einen Kaffee treffen, so lange einer der beiden die Rechnung bezahlt. (Lacht.) Schauen Sie, das sind erwachsene Männer und sie dürfen sich treffen, wenn sie das wollen.
Am 18. November empfängt die Schweiz den Kosovo. Das sind Spiele, die immer besondere Geschichten geschrieben haben. Graut Ihnen vor dem nächsten Duell?
Nein, nein. (Lacht.) Sagen wir es so: Wir wollen auf dem Platz für Theater sorgen. (aargauerzeitung.ch)
ein land so reagiert wie es reagiert, oder „eine gesellschaft“ :)