Sport

Olympia 2020: Simone Biles kämpft offenbar mit mentalen Problemen

Simone Biles, of the United States, waits for her turn to perform during the artistic gymnastics women's final at the 2020 Summer Olympics, Tuesday, July 27, 2021, in Tokyo. (AP Photo/Gregory Bul ...
Simone Biles konnte den Team-Wettkampf nicht beenden.Bild: keystone

Biles äussert sich nach Rückzug: «Will nicht viel zu dem sagen, was ich durchmache»

Simone Biles ist vorzeitig aus dem Team-Finale der Frauen ausgeschieden. Die US-Amerikanerin hatte bei der ersten Übung beim Sprung Probleme und turnte nicht weiter. Ein Trainer führte mentale Probleme als Grund auf. Den Sieg im Wettbewerb sicherten sich die Russinnen.
27.07.2021, 16:5227.07.2021, 17:35
Mehr «Sport»

Simone Biles schied vorzeitig aus dem Mehrkampf-Finale der Turnerinnen aus. Die 24-Jährige hatte bereits bei ihrer ersten Übung Probleme und konnte ihren Sprung nicht wie geplant durchführen. Die geringe Wertung war eine Enttäuschung für die erfolgsverwöhnte US-Amerikanerin und ein Rückschlag für das US-Team.

«Die schönste Zeit meiner Karriere war meine Wettkampfpause.»
Simone Biles vor den Olympischen Spielen

Nach ihrem missglückten Sprung verliess Biles mit ihrem Trainer die Halle und kehrte wenig später im Aufwärmdresse zurück und umarmte ihre Teamkolleginnen. Ein Trainer des US-Teams widersprach den ersten Berichten, dass eine Verletzung der Grund für den Rückzug der Athletin sei. Gemäss dem amerikanischen Sender NBC sprach er von mentalen Problemen, mit der Biles zu kämpfen habe. Die Turnerin selbst sprach von «Dämonen in ihrem Kopf».

«Es war eine persönliche Entscheidung. Ich will nicht viel zu dem sagen, was ich durchmache.»
Simone Bilesquelle: srf

Der US-Amerikanische Turnverband hatte in einer offiziellen Mitteilung von einem medizinischen Problem gesprochen. Sie werde täglich untersucht, um die Freigabe für zukünftige Wettbewerbe zu überprüfen. Die Athletin wurde nicht behandelt und verfolgte den Team-Wettkampf ihrer Kolleginnen in der Halle. Dabei jubelte sie Grace McCallum, Jordan Chiles und Sunisa Lee zu und unterstützte sie lautstark.

Erst gestern schrieb Simone Biles auf Instagram: «Es fühlt sich an, als läge das Gewicht der ganzen Welt auf meinen Schultern. Ich weiss, dass es so scheint, als würde mir der Druck nichts ausmachen, aber manchmal ist es verdammt hart.»

Bereits in einem Interview mit der «New York Times» vor den Olympischen Spielen sprach Biles über die Bürde, die sie zu tragen habe, seit sie als Gesicht des Turnsports gelte. Der Verschleiss an ihrem Körper sei «unglaublich gross» und sie könne kaum erwarten, dass die Olympischen Spiele wieder vorbei seien. Als glücklichsten Moment ihrer Karriere bezeichnete sie ihre Auszeit nach den Spielen in Rio de Janeiro, als sie während rund eineinhalb Jahren keinen Wettkampf bestritt.

Ohne den Superstar gelang es dem US-Team nicht, den dritten Olympia-Titel in Folge einzufahren. Die Russinnen konnten für eine Überraschung sorgen und die Favoritinnen auf den 2. Rang verweisen. Die Entscheidung im amerikanisch-russischen Duell fiel mit der viertletzten Übung am Boden, als ein Sturz von Jordan Chiles die amerikanische Aufholjagd jäh stoppte. Zuvor hatten die Russinnen mit zwei Stürzen am Schwebebalken ihren am Sprung und Stufenbarren erarbeiteten Vorsprung fast wieder eingebüsst.

epa09370753 Gymnasts of Russia react during the Artistic Gymnastics Women Final of the Tokyo 2020 Olympic Games at the Ariake Gy?mnas?tics Centre in Tokyo, Japan, 27 July 2021 EPA/TATYANA ZENKOVICH
Das russische Turn-Team jubelt über Gold.Bild: keystone

Bisher ist nicht bekannt, was der Rückzug von Simone Biles aus dem Team-Wettkampf für die Einzelwettbewerbe bedeutet. «Wir werden sehen», sagte Biles nach dem Gewinn der Silbermedaille im Interview mit SRF.

Bereits in der Qualifikation hatte Biles ungewohnte Schwächen gezeigt, dennoch aber das beste Mehrkampf-Ergebnis aller Teilnehmerinnen erzielt. Zudem wurde sie zur ersten Turnerin seit 1992, die sich für alle sechs möglichen Olympia-Finals qualifizieren konnte.

Die vierfache Olympiasiegerin der Spiele in Rio gilt als die beste Turnerin der Geschichte und bekam vor den Spielen ihr eigenes Emoji. Mit der Geiss im Turndress und der Goldmedaille um den Hals wurde auf den Status der 24-Jährigen als «GOAT» ihrer Sportart angespielt. (nih)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Alle Medaillenentscheidungen vom 27. Juli in Tokio
1 / 24
Alle Medaillenentscheidungen vom 27. Juli in Tokio
Mountainbike, Cross Country, Frauen
Gold: Jolanda Neff (SUI)
Silber: Sina Frei (SUI)
Bronze: Linda Indergand (SUI)
quelle: keystone / christopher jue
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Japanische Olympia-Heldin: Mit diesen Videos verblüfft die 13-Jährige auf Social-Media
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
OBJ
27.07.2021 14:55registriert September 2015
Biles tut mir wirklich leid! Was muss das für ein Gefühl sein daran zu zerbrechen, die Beste zu sein. Schön wäre, wenn sie in den Einzelfinals nochmals antreten könnte und danach ihre Karriere beenden. Sie ist sowieso schon die grösste Turnerin aller Zeiten. Da besteht kein Zweifel. Sie muss niemandem mehr etwas beweisen. Warum also sich weiter quälen, nur weil sie "erst" 24 ist.
1255
Melden
Zum Kommentar
avatar
Bär51
27.07.2021 14:43registriert Juni 2019
Auch psychische Probleme können zu einem medizinischen Problem werden!
904
Melden
Zum Kommentar
5
Federer vs. Nadal – das allererste Duell wird für den «Maestro» eines zum Vergessen
28. März 2004: In Key Biscayne stehen sich Roger Federer und Rafael Nadal zum ersten Mal auf der ATP-Tour gegenüber. Der Schweizer verliert überraschend – und wird sich am seinem spanischen Dauerrivalen noch mehrmals die Zähne ausbeissen.

Die Sonne war längst untergegangen über dem Centre Court der Tennis-Anlage von Key Biscayne, dieser langgezogenen Insel vor Miami im Süden Floridas. Ein paar hundert Fans harrten aus, warteten auf den letzten Match dieses Sonntags. Das heisst: Die meisten von ihnen warteten auf den Auftritt von Roger Federer, seit knapp zwei Monaten die Weltnummer 1. Nur ein paar absolute Tennis-Nerds warteten auch auf Rafael Nadal. Erst die Nummer 34 im Ranking war der Spanier aber ein grosses Versprechen. Laufstark soll er sein, mit harter linker Vorhand.

Zur Story