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So will uns Facebook vor Propaganda und Falschnachrichten schützen

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Facebook verschärft die Auflagen für politische Anzeigen.bild: AP/AP

Facebook will uns besser vor Propaganda und Falschnachrichten schützen

16.01.2019, 11:0316.01.2019, 11:06
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Facebook will Wähler im laufenden Jahr besser vor Falschnachrichten und Propaganda schützen. Die Auflagen für politische Anzeigen und Möglichkeiten zur Einschränkung von Einmischungen würden in Indien, Nigeria, der Ukraine und Europäischen Union verschärft, teilte das weltgrösste Online-Netzwerk in der Nacht zu Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters mit. 

Facebook investiert zudem 300 Millionen Dollar in Journalismus. Auch Google kündigte bereits vor ein paar Jahren eine Investition in Höhe von 300 Millionen Dollar in den digitalen Journalismus an (mehr dazu unten stehend).

Strengere Anzeigenregeln auf Facebook, Instagram und WhatsApp

Facebook, der Fotodienst Instagram und der Messenger WhatsApp werden in den meisten Ländern intensiv in Wahlkampagnen von Politikern und Parteien eingebunden, sind allerdings in der Vergangenheit auch Opfer von Falschnachrichten und Hassrede geworden. Dies brachte Facebook weltweit viel Kritik ein. Um dem vorzubeugen, hat das Unternehmen im vergangenen Jahr bereits mehr Regeln für politische Anzeigen eingeführt.

Wozu bewusste Fehlinformationen dienen – wir erklären es dir

Video: watson/Angelina Graf

Die für Weltpolitik zuständige Facebook-Managerin Katie Harbath kündigte an, dass in Nigeria ab Mittwoch nur noch Werbekunden, die in dem Land ansässig sind, politische Anzeigen schalten können. Die Wahlen in dem afrikanischen Land finden Mitte Februar statt. In der Ukraine gilt diese Regel ab Februar, abgestimmt wird dort Ende März.

In Indien will Facebook alle mit der Wahl im Frühjahr zusammenhängenden Anzeigen für sieben Jahre in einer Online-Bibliothek speichern, die durchsucht werden kann. Das Unternehmen hält dies für eine geeignete Abwehrvariante gegen Einflussnahme von aussen. Im vergangenen Jahr wurde ein solches Archiv bereits in den USA, Brasilien und Grossbritannien eingesetzt.

Harbath zufolge will Facebook zunächst nach Land und Region entscheiden, welchen Ansatz der Konzern bei Wahlen verfolgt. Entsprechende Anzeigenarchive will das Unternehmen nicht in jedem Land einführen. Laut Harbath will Facebook bis Ende Juni dann weltweite Regeln für Werbekunden festgelegt haben. Ziel sei eine globale Lösung.

Facebook und Google finanzieren Medienprojekte

Facebook will mit einer Finanzspritze von 300 Millionen Dollar den Journalismus in den USA und international unterstützen. Das Geld soll in den kommenden drei Jahren in Nachrichtenprogramme, Partnerschaften und Inhalte fliessen. «Mit einem grossen Schwerpunkt auf Lokalnachrichten», erklärte Facebook-Managerin Campbell Brown am Dienstag.

Der Schritt folgt auf Vorwürfe aus der Medienbranche, grosse Internetkonzerne wie Google oder Facebook setzten den Verlagen und ihren Geschäftsmodellen massiv zu. Die Verlage haben einen Grossteil ihrer Werbeeinnahmen an Facebook und Google verloren. «Wir wollen die Verleger nicht von uns abhängig machen, sondern wir wollen sie unterstützen», zitierte der US-Sender CNN Brown aus einer Telefonkonferenz.

Ein ähnliches Programm hatte bereits auch Google für Medien und Journalisten auf den Weg gebracht. Im März 2018 rief der Internet-Konzern die «Google News Initiative» (GNI) als globales Dach ins Leben. Sie setzt im Wesentlichen auf der Arbeit der «Digitalen News Initiative» auf, mit der das Unternehmen auf europäischer Ebene zum Beispiel Entwicklungsprojekte in Verlagen förderte. Auch in der Schweiz erhalten grössere und kleinere Medienhäuser Fördergelder für digitale Projekte.

Der Verlag AZ Medien (zu dem auch watson gehört) bekam beispielsweise für ein Projekt zur Förderung der Demokratie 200’000 Euro von Google. Damit wurde die Plattform Petitio.ch entwickelt, auf der Bürger des Kantons Aargau Petitionen gegen Missstände in ihren Gemeinden lancieren können. Die eingereichten Petitionen liefern der «Aargauer Zeitung» Hinweise für Artikel.

Grössere Summen von Google erhielten laut Nachrichtenportal Republik auch der NZZ-Verlag sowie Tamedia. 

(oli/awp/sda/reu)

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