Schweiz
Justiz

«Upskirting» ist in England neu strafbar – so ist die Situation in der Schweiz

upskirt, unter den Rock fotografieren, upskirting
Einer Person ungefragt unter den Rock fotografieren ist in England neu ein einzelner Straftatbestand.   bild: shutterstock

«Upskirting» ist in England neu strafbar – so ist die Situation in der Schweiz

Wer einer Person ungefragt unter den Rock fotografiert, wird in England neu hart bestraft. Für Bettina Steinbach, Psychologin bei der Frauenberatung Zürich, hat ein solches Gesetz in der Schweiz keine Priorität. Wichtiger sei etwas anderes. 
17.01.2019, 15:3817.01.2019, 16:07
Mehr «Schweiz»

Das Oberhaus des britischen Parlaments hat ein Gesetz gegen das Fotografieren unter Frauenröcke verabschiedet. Wer in England und Wales in Zukunft «Upskirting» betreibt, dem droht eine Haftstrafe. 

Das Oberhaus verhalf damit der monatelangen Kampagne einer jungen Engländerin zum Erfolg. Die 27-jährige Aktivistin Gina Martin feierte den Entscheid vom Dienstag bei Twitter: «Ich bin erschöpft und so glücklich», schrieb Martin am Mittwoch. 

Rechtliche Situation in der Schweiz

In der Schweiz sieht die Situation etwas anders aus. Laut Strafrechtsprofessor Marc Thommen würde das Fotografieren unter einen Rock nur in speziellen Situationen als sexuelle Belästigung gelten. «Der Tatbestand des ‹Upskirting› würde wohl eher als strafbare Handlung gegen den Geheim- oder Privatbereich beurteilt werden», so Thommen. Artikel 179 im Strafgesetzbuch stellt unbewilligte Bild- und Videoaufnahmen aus dem Geheimbereich und Privatbereich unter Strafe. 

Als Priorität sieht Bettina Steinbach, Psychologin bei der Frauenberatung Zürich, ein solches «Upskirting»-Verbot in der Schweiz nicht. «Jemandem unter den Rock zu fotografieren, ist absolut respektlos und ein Übergriff», so Steinbach. «Bevor wir über ‹Upskirting›-Gesetze diskutieren, sollte beispielsweise Stalking endlich ein Straftatbestand werden und das ganze Rechtssystem bei Sexualdelikten besser greifen.» (ohe)

2018 – Das Jahr der Wetterextreme

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
27 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Seppo
17.01.2019 17:00registriert Februar 2014
Das (aus meiner Sicht sinnvolle) Gesetz gilt nur in England und Wales. Ist jetzt vielleicht eine blöde Frage, aber gilt das Gesetz in Schottland nicht, weil auch Männer potentielle Opfer sein könnten?
21530
Melden
Zum Kommentar
avatar
raues Endoplasmatisches Retikulum
17.01.2019 16:27registriert Juli 2017
Teil I
Es würde mich freuen, man würde bei Frau Steinbach nachfragen, was sie mit "Stalking endlich ein Straftatbestand werden und das ganze Rechtssystem bei Sexualdelikten besser greifen" meint.
Stalking wird heute meist unter "Nötigung" abgehandelt. Die Schönheit des StGB besteht doch gerade darin, allgmein zu sein und nicht für alles einen expliziten Paragraphen aufzuführen. Worin läge der Vorteil eines expliziten Paragraphen, ausser der üblichen Symbolpolitik, die gerade im StGB nichts zu suchen hat/haben sollte.
10417
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hydrocephalus
17.01.2019 16:48registriert Januar 2019
Ein lächerlicher und zu gleich trauriger Fakt ist:

In Südkorea und Japan müssen Smartphones vom Hersteller so programmiert sein das Mann geräuschlos kein Foto schiessen kann.

So soll vermieden werden das unbemerkt unter die Röcke fotografiert wird.
10215
Melden
Zum Kommentar
27
Solothurner Kantonspolizei erwischt 60 Lenkende am Handy

Bei einer Schwerpunktkontrolle vergangene Woche hat die Kantonspolizei Solothurn rund 60 Fahrzeuglenkende wegen des Verwendens eines Telefons ohne Freisprechanlage während der Fahrt gebüsst. Weitere 110 Lenkende mussten eine Ordnungsbusse bezahlen, weil sie keine Sicherheitsgurte trugen.

Zur Story