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Die Schweizer Wirtschaft in 9 Grafiken

Die Welt aus Sicht der Schweizer Exportwirtschaft.
Die Welt aus Sicht der Schweizer Exportwirtschaft.bild: Credit suisse
Zahlen und Fakten

Die Schweizer Wirtschaft in 9 Grafiken

09.09.2014, 17:1521.10.2014, 16:39
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Nullwachstum ist der ärgste Feind der Wirtschaft – und genau das hat die Schweiz im zweiten Quartal hingelegt. Das Wirtschaftswachstum kam gegenüber dem Vorquartal zum Stillstand, konstatierte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) letzte Woche. Zwar beteuern Ökonomen, dass dies nur ein statistischer Ausreisser war. Nichtsdestotrotz muss die hiesige Wirtschaft einen Kraftakt vollbringen, will sie bis Ende Jahr diese Delle wieder ausbügeln.

«Das unsichere Umfeld trübt sowohl das Investitionsklima als auch die Konsumentenstimmung und lastet auf der Binnenwirtschaft.»
Monitor Schweiz, Credit Suisse

Gründe für das Nullwachstum sind mannigfaltig. Einerseits schlägt die Eurokrise durch. Andererseits sind auf politischer und institutioneller Ebene verschiedene Faktoren dazugekommen, die ausländische Investoren verunsichern. Masseneinwanderungs-Initiative, Ecopop- und Erbschaftssteuer-Initiative oder auch die Initiative über das bedingungslose Grundeinkommen haben dem Schweizer Wirtschaftsstandort einiges an Attraktivität genommen. Aber auch der wiedererstarkte Franken schlägt sich in den Wirtschaftszahlen nieder.

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«Das unsichere Umfeld trübt sowohl das Investitionsklima als auch die Konsumentenstimmung und lastet damit zusätzlich auf der Binnenwirtschaft», schreiben die Ökonomen der Credit Suisse in ihrer aktuellen Analyse Monitor Schweiz. Die Autoren gehen davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum kommendes Jahr nur leicht beschleunigen dürfte. 

Export

Für 2015 sollte sich die Dynamik im Export wieder etwas beschleunigen, aber vergleichsweise verhalten bleiben. Die CS-Ökonomen rechnen mit einem Wachstum von 5% (2014: 3%). Einerseits dürfte die Exportwirtschaft vom leicht stärkeren Wirtschaftswachstum in den wichtigsten Zielmärkten der Schweiz profitieren, wobei der europäische Wirtschaftsmotor bei Weitem nicht auf Hochtouren läuft. Andererseits gehen die CS-Ökonomen davon aus, dass der dämpfende Effekt des wieder stärkeren Frankens auf die Exportdynamik in den nächsten Monaten nachlassen wird.

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Konsum

Das Konsumwachstum hat im Vergleich zu den beiden Vorjahren (2012 und 2013: 2,4% beziehungsweise 2,3%) dieses Jahr massiv an Schwung eingebüsst (Prognose 2014: 1,2%) und dürfte im kommenden Jahr weiter an Dynamik verlieren (Prognose 2015: 1%). Grund dafür ist die Sättigung bei dauerhaften Konsumgütern. Die Importe von Gütern wie Fernseher, Autos oder Möbel sind bereits rückläufig. Zweitens kommen aufgrund der geringeren Zuwanderung weniger neue Konsumenten hinzu. Drittens ist die Zeit der Preisschnäppchen vorbei, und viertens fällt die Verzerrung durch die Umstellung in der Spitalfinanzierung weg.

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Inflation

2015 dürften gemäss den CS-Ökonomen die Konsumentenpreise zwar steigen, aber nur unmerklich. Einerseits sollten die Mieten aufgrund tiefer Referenzzinsen nur wenig zunehmen. Anderseits bleibt die Dynamik der Importpreise äusserst schwach. Hauptgrund hierfür sind fallende Produzentenpreise in der Eurozone, aus der die Schweiz 65% ihrer Güter importiert. Die jüngste Abschwächung des Frankens gegen dem Dollar könnte aber die Mineralölprodukte verteuern. Insgesamt erwarten die CS-Ökonomen 2015 nach wie vor eine durchschnittliche Inflationsrate von 0,5%.

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Arbeitsmarkt

Für 2015 gehen die CS-Ökonomen von einer Fortsetzung der seit 2010 anhaltenden positiven Beschäftigungsentwicklung aus, die Dynamik schwächt sich indes abermals leicht ab; insgesamt dürfte die Beschäftigung im nächsten Jahr um 0,6% zunehmen (2014: 0,7%). Dabei sind sowohl im sekundären wie auch im tertiären Sektor neue Stellen zu erwarten. In Bezug auf die Arbeitslosigkeit sprechen die CS-Ökonomen ebenfalls von einem verhalten positiven Bild. Die Arbeitslosenquote soll kommendes Jahr voraussichtlich von 3,2% auf 3,1% sinken. 

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Immobilien

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Im 2. Quartal sind die Preise von Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahr um 3% angestiegen, die Preise von Einfamilienhäusern um 2,7%. Das ist nur leicht höher als im 1. Quartal.

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Bei der Abkühlung der Hot Spots zeigen sich grosse regionale Unterschiede. Die überhitzten Hochpreisregionen rund um den Genfer-, Zürich- und Zugersee verzeichnen die stärkste Abschwächung. Rund um den Zürich- und Zugersee ist das Wachstum innert Jahresfrist von 3,6% auf 0,0% zurückgegangen. Am Genfersee sind die Preise teilweise mit Werten zwischen -2,4% (Region Genf) und -0,4% (Region Aigle) rückläufig. Ausserhalb der Hot Spots verharren die Wachstumsraten laut CS-Ökonomen auf leicht höheren Niveaus, weil viele Käufer aus den Grosszentren in attraktive Mittelzentren und ländliche Regionen ausweichen.

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Detailhandel

Im 1. Halbjahr 2014 wuchsen die nominalen Detailhandelsumsätze um 0,7% zum Vorjahr, die Preise sanken um 0,9%. Der nominale Umsatz im Food-Bereich legte um 2,0% zu. Das Segment Bekleidung steigerte den nominalen Umsatz (Januar bis Mai: +1,3% zum Vorjahr) nach dem schwachen Jahresauftakt trotz anhaltendem Preisdruck. Zwar sind die Konjunkturaussichten gut, die stagnierende Konsumentenstimmung deutet jedoch laut CS-Ökonomen darauf hin, dass die Detailhandelsumsätze im weiteren Jahresverlauf nur mässig anziehen dürften.

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Hotellerie

Die Erholung im Gastgewerbe verläuft stockend. Im 1. Halbjahr 2014 stagnierten die Logiernächte im Vorjahresvergleich und entwickelten sich somit schlechter als erwartet. Nicht nur das Wetter, sondern auch strukturelle Faktoren dürften dafür verantwortlich sein, schreiben die CS-Ökonomen. Der wichtige Markt Deutschland verliert weiterhin relativ deutlich. Obwohl der Franken sich real nur leicht abgeschwächt hat, dürfte das Hochpreis-Image der Schweiz bei deutschen Touristen nach wie vor ausgeprägt sein. Dies gilt auch für Touristen aus Holland. Die CS-Ökonomen gehen davon aus, dass das 2. Halbjahr insgesamt leicht besser ausfallen wird.

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