Spielsachen, auf Englisch Toys, haben hübsch oder lehrreich zu sein. Mehr nicht. Doch Donald Trump hat sie mit seinem Handelsstreit unbeabsichtigt zu viel mehr als das gemacht. Zum Symbol dafür, wie er gegen China austeilen will – und sich dabei selbst trifft. Und neu auch zum Symbol dafür, wie gross China geworden ist – denn genau das zeigt der Boom der seltsam grinsenden Elfenpuppen Labubus. Der Reihe nach.
Trump rechtfertigte seine hohen Zölle gegen China damit, dass Kinder auch nur mit zwei Puppen leben können. Und wie der Ökonom Justin Wolfers erklärt, ist China tatsächlich ein wichtiger Grund, warum Kinder heutzutage nicht mehr nur zwei Puppen haben, sondern ihre Schränke überfüllt sind damit.
Denn für Puppen braucht es heute noch viel Handarbeit. Zum Beispiel müssen Puppen oft noch manuell an verschiedensten Maschinen befestigt werden. Dann werden Lippen und Augen aufgetragen und die Haare auf die Kopfhaut aufgepfropft. Würde das in Ländern mit hohen Löhnen erledigt, hätten heutige Kinder tatsächlich wie ihre Grosseltern auch nur zwei Puppen.
Das ist die Realität, auch wenn sie Trump nicht passt. Deshalb kommen 80 Prozent aller in den USA verkauften Spielzeuge aus China. Deshalb warnen amerikanische Spielzeughersteller am lautesten vor seinen Zöllen. Deshalb sind Toys eine der ersten Warenarten, bei denen die Zölle auf die Preise durchschlagen. Allein im Mai wurden sie laut offiziellen Zahlen durchschnittlich um 2,2 Prozent teurer – aufs Jahr hochgerechnet sind das 26 Prozent.
Das tut Trumps Wählern weh, die von ihm vor allem eins wollen: dass er sein Versprechen hält, die Inflation in den Griff kriegt und die Preise wieder senkt. Stattdessen kosten ausgerechnet Toys noch mehr. Trump hat auf China gezielt und könnte Weihnachten treffen.
Mit den Labubus, pelzigen Elfenpuppen, wird Chinas Aufstieg noch deutlicher. Das Land ist bei Spielsachen nicht mehr nur die günstige Werkbank für die kreativen Ideen des Westens. Sondern, wie das Magazin «The Economist» titelt:
Der chinesische Labubu-Hersteller Pop Mart hat die US-Konkurrenten Hasbro und Mattel längst überholt und ist an der Börse mehr wert als beide zusammen.
Prominente wie der Ex-Fussballer David Beckham und die US-Sängerin Rihanna sollen zu den Fans gehören. Die «Financial Times» berichtet von Schlägereien in den Geschäften um die schrägen Grinse-Puppen, der «Tages-Anzeiger» von einem Andrang von Hunderten von Fans bei einem Verkauf am Zürcher Hauptbahnhof.
Trump wollte die USA wieder gross machen. Stattdessen hat er ein Schlaglicht darauf geworfen, wie gross China geworden ist.