Während der Partie in der höchsten mexikanischen Liga (Liga MX) zwischen dem FC Querétaro und Atlas Guadalajara kam es in der 63. Minuten zu heftigen Ausschreitungen rivalisierender Hooligans. Danach stürmten sie das Spielfeld im Corregidora Stadion und attackierten sich teilweise mit Stühlen und Stangen.
Gemäss Medienberichten hatten Hooligans des Heimteams in der zweiten Hälfte den Gästesektor der Fans aus Guadalajara gestürmt. Sie strömten demnach aus diversen Zugangstoren und attackierten alles, was ihnen im Weg stand.
Als Personen das Spielfeld stürmten, wurde die Partie abgebrochen. Die Spieler mussten sich in den Kabinen in Sicherheit bringen.
Das ist noch unklar. Lokale Medien berichteten von mindestens 17 Toten, und Bilder und Videos deuten auch darauf hin. Doch die offiziellen Stellen widersprechen diesen Berichten. Mauricio Kurri, Gouverneur des Bundesstaats Querétaro, erklärte in einem Statement: «Wir werden nichts verstecken. Ich weiss, dass die Bilder aus dem Stadion verstörend sind und dass es Gerüchte über Tote gibt. Aber wir können bestätigen, dass alle Stadionbesucher am Leben sind und medizinische Hilfe erhalten, sofern sie es benötigen.»
No vamos a ocultar nada. Sé que las imágenes del estadio son perturbadoras y que se han difundido nombres de personas que, supuestamente, han fallecido; pero hoy confirmamos que afortunadamente están VIVAS y recibiendo atención médica. pic.twitter.com/QoPYjEwqMi
— Mauricio Kuri (@makugo) March 6, 2022
Mindestens 26 Personen wurden verletzt, einige davon schwer, das bestätigten offizielle Quellen. Drei Personen befänden sich in kritischem Zustand. Die Mehrheit der Verletzten seien Fans des Gästeteams aus Guadalajara.
Querétaro-Sportchef Adolfo Rios glaubt an eine organisierte Attacke: «Es wurde abgesprochen. Sie haben genau so zugeschlagen, dass die Sicherheitskräfte überfordert waren. Teilweise haben diese sogar die Tore geöffnet.»
Kritik wird derweil auch am Sicherheitskonzept des Heimteams laut. Querétaro-Präsident Gabriel Solares bestätigte bei einer Pressekonferenz, dass nur rund 600 Sicherheitsleute im Stadion waren, das 34'000 Zuschauern Platz bietet. Zudem soll das Sicherheitspersonal aus mehrheitlich unerfahrenen, privaten Angestellten und vielen Frauen bestanden haben. Warum das so war, soll nun untersucht werden. Erste Konsequenzen gab es bereits: Fünf Funktionäre, darunter auch der Direktor für Polizei-Operationen in Querétaro und der Event-Koordinator für das Spiel vom 5. März, wurden suspendiert.
Eine weitere Untersuchung soll untersuchen, welche Rolle kriminelle Organisationen bei den Krawallen gespielt haben. Gemäss Journalist Oscar Balmen, der sich auf dieses Thema spezialisiert, soll ein bekannter Hooligan von Querétaro mit seiner Bande eine Gruppe von Ultras von Guadalajara angegriffen haben, die Teil des «Cártel de Jalisco Nueva Generación» gewesen sein sollen. Es gilt als das mächtigste mexikanische Drogenkartell.
Hasta el momento, es sólo una línea de investigación que explicaría el ataque parecido a una emboscada, la colaboración institucional que obtuvieron de personal del Estadio Corregidora y la saña para atacar a sus víctimas.
— Oscar Balmen (@oscarbalmen) March 6, 2022
Wie die «Marca» berichtet, soll es rund um die Krawalle bislang zu keinen Festnahmen gekommen sein. Die Behörden rufen jedoch Zeugen dazu auf, sich bei der Polizei zu melden.
Die mexikanische Liga MX hat am Wochenende alle restlichen Partien abgesagt. Ligapräsident Mikel Arriola sagte in einer Mitteilung, dass «die Verantwortlichen für die mangelnde Sicherheit im Stadion dafür büssen werden». Arriola reiste nach Querétaro und besuchte verletzte Personen im Spital.
El presidente ejecutivo de la #LigaBBVAMX, @MikelArriolaP, anuncia que los partidos restantes de la Jornada 9 serán suspendidos en solidaridad con los afectados por los hechos del Estadio La Corregidora.#GritaXLaPaz pic.twitter.com/sDwXjQO56r
— Liga BBVA MX (@LigaBBVAMX) March 6, 2022
Der Fussball-Weltverband FIFA reagierte mit einer Medienmitteilung auf die gewaltsamen Krawalle in Mexiko: «Die FIFA ist geschockt über den tragischen Vorfall in Querétaro. Diese Gewalt ist unentschuldbar und nicht tolerierbar. Die FIFA schliesst sich dem mexikanischen und südamerikanischen Verband in der Verurteilung dieses Vorfalls an und fordert die lokalen Behörden auf, die Verantwortlichen rasch zu finden und zu bestrafen.»
FIFA Statement regarding the acts of violance in Queretaro, Mexico
— FIFA Media (@fifamedia) March 6, 2022
👉 https://t.co/pf26e7DFtg pic.twitter.com/t6RQivBFNJ
Dass es zwischen Fan-Gruppierungen zu Krawallen kommt, ist in Mexiko keine Seltenheit. Letztes Jahr gab es unter anderem beim Spiel zwischen Atlas Guadalajara und Stadtrivale Chivas eine Massenschlägerei. «Was in Querétaro passiert ist, passiert leider in meinem ganzen Land immer wieder», sagte der frühere mexikanische Nationalspieler Rafael Màrquez.