Schweiz
Aargau

Luzi Stamm ist Verfahren wegen Kokainkauf und Falschgeld los

Kehrt nach seiner Auszeit zur Sondersession in den Nationalrat zurück: Der Aargauer SVP-Vertreter Luzi Stamm (Archiv)
Er kann sich freuen: Luzi Stamm hat wieder eine weisse Weste.Bild: KEYSTONE

1 Gramm Koks und 1 Million Euro Falschgeld – Verfahren gegen Luzi Stamm eingestellt

26.08.2019, 09:3126.08.2019, 12:28
Mehr «Schweiz»

Die ganze Schweiz fragte sich im Frühling, was mit Luzi Stamm los ist. Anfangs März kaufte der Aargauer SVP-Nationalrat in Bern auf der Strasse ein Gramm Kokain und nahm das weisse Pulver mit ins Bundeshaus. Am nächsten Tag meldete er sich bei der Berner Kantonspolizei.

Wenig später sorgte er für die nächsten Schlagzeilen. Es wurde bekannt, dass er eine Million Euro Falschgeld ins Bundeshaus mitgenommen hatte.

Was ist aus den beiden Fällen geworden?

Nichts, zeigen Recherchen des SRF. Die Fälle sind juristisch erledigt. Stamms Kommentar dazu: «Klar bin ich froh. Aber für mich war das von Anfang an selbstverständlich.»

Der Kokain-Kauf

Die Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland hat das Verfahren eingestellt, bestätigt sie gegenüber dem Schweizer Fernsehen. Zwar sei Kokain-Besitz strafbar, der Lockvogel-Kauf aber anscheinend nicht.

Ihm sei es beim Kauf um das Aufdecken eines Missstandes gegangen und er habe die Drogen nicht konsumiert, sondern der Polizei übergeben, so Stamm zum SRF.

Das Falschgeld

Im Falschgeldfall kam es gar nicht erst zu einem Verfahren: Die Bundesanwaltschaft bestätigte gegenüber dem SRF, dass sie nach einer Vorabklärung eine Nichtanhandnahme verfügt hat.

Dies, weil Stamm das Falschgeld in seiner Funktion als Anwalt angenommen habe. Nicht strafbar, weil er die Blüten nicht in Umlauf gebracht und sie den Schweizer Behörden übergeben habe, kommentiert Stamm.

Und die Politik?

Auch wenn der Kokainkauf und das Falschgeld juristisch keine Folgen haben, so hat ihm die ganze Affäre politisch geschadet. Auf der Nationalratsliste der SVP Aargau ist der Anwalt nicht mehr erwünscht. Deswegen tritt er nun mit einer eigenen Liste an. (jaw)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
25 Bilder zeigen unsere Classe politique beim Schaffen in Bern
1 / 27
25 Bilder zeigen unsere Classe politique beim Schaffen in Bern
Daniel Jositsch (SP/ZH).
quelle: keystone / lukas lehmann
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
82 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
FITO
26.08.2019 12:31registriert April 2019
Lockvögel mit politischem Hintergrund sind halt vogelfrei.


Notiz an WoZ:
Liste aktualisieren.

http://www.woz.ch/-6831
Animiertes GIFGIF abspielen
5562
Melden
Zum Kommentar
avatar
Petoman
26.08.2019 09:42registriert Mai 2015
Jeder Junki jetzt so zur Polizei: „Das war ein Lockvogel Kauf um einen Missstand aufzuklären... war unterwegs zum Posten.“

Musste der Luzi eigentlich eine Haar-, Blut- oder Urinprobe abgeben? Wär irgendwie so das Minimum wie ich finde.
50721
Melden
Zum Kommentar
avatar
Deorai
26.08.2019 09:39registriert Dezember 2014
Und jeder der ab heute Drogen kauft so:
"War ein Lockvogel kauf, sorry" 🤷‍♂️😂😂
27911
Melden
Zum Kommentar
82
Thundorfs (TG) Kampf gegen Windmühlen – ein Drama in 4 Akten (weil der 5. noch fehlt)
Zuerst sollten es acht Windräder sein. Nun stimmt die Gemeinde Thundorf im Herbst nur noch über drei ab. Der erbitterte Widerstand des 1600-Seelen-Dorfs gegen einen Windpark steht sinnbildlich für die weit verbreitete Mentalität: «Erneuerbare Energien, ja, aber nicht bei mir.» Eine Chronologie.

Es ist der 15. März 2022, als die Elektrizitätswerke des Kantons Zürichs (EKZ) den Plan für den «Windpark Thundorf» vorstellen. 18'000 Thurgauer Haushalte. So viele sollen ab 2026 durch acht Windräder mit Strom versorgt werden. Die EKZ wollen sie im Wald und auf Feldern des Wellenbergs in der Gemeinde Thundorf erbauen. Nur wenige Kilometer von der Kantonshauptstadt Frauenfeld entfernt.

Zur Story