Schweiz
SVP

Luzi Stamm lief mit Falschgeld durchs Bundeshaus

Auch das noch: Luzi Stamm lief mit einer Million Euro Falschgeld durchs Bundeshaus

Der Aargauer SVP-Politiker Luzi Stamm kaufte in Bern ein Gramm Kokain mit dem Ziel, der Drogen-Mafia in der Schweiz das Handwerk zu legen. Es ist nicht das erste Mal, dass er mit einer skurrilen Geschichte für Aufsehen sorgte.
08.03.2019, 10:5708.03.2019, 14:45
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Luzi Stamm erklärt, wieso er im Bundeshaus eine Million Euro Falschgeld dabei hatte.

Der Kokain-Kauf von Luzi Stamm (66) ist nach wie vor Gesprächsthema im Bundeshaus. Am Dienstagabend hatte der Aargauer SVP-Nationalrat in Bern ein Gramm der Droge bei einem Dealer erstanden. Der Rechtsanwalt gab am nächsten Morgen seine Geschichte der Polizei zu Protokoll. Mit seiner Strafanzeige wolle er nicht nur, dass der Dealer bestraft wird, sondern auch die Politik wachrütteln.

Erst vor wenigen Monaten war der Politiker im Bundeshaus schon einmal mit einer anderen speziellen Geschichte aufgefallen. Er war während der Wintersession mit einer Million Euro Falschgeld in einem Koffer durch das Bundeshaus gelaufen. Das berichtet Tele M1 – mehrere Politiker aus dem Bundeshaus haben dem Regionalsender davon erzählt.

Koffer voller Falschgeld

Nationalrat Luzi Stamm, SVP-AG, spricht an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Freitag, 29. September 2017, in Bern. (KEYSTONE/ Peter Schneider)
Bild: KEYSTONE

Gegenüber Tele M1 bestätigt der Rechtsanwalt aus Baden die Geschichte. Das Falschgeld habe einem Klienten gehört. Weil Session gewesen sei, habe er es im Koffer in Bern dabei gehabt. Er habe es sofort von Spezialisten begutachten lassen. Wegen des Anwaltsgeheimnisses könne er nicht mehr dazu sagen.

Treffen auf Raststätte in Mailand

Er habe das Geld auf einer Autobahn-Raststätte in Mailand angenommen, erzählt Stamm dem Blick. Die Zeitung konnte eine halbe Stunde mit dem SVP-Nationalrat sprechen, schreibt jedoch, dass seine Erzählungen «lückenhaft und verwirrend» gewesen seien.

Demnach sagte Stamm zunächst, dass das Falschgeld von Tätern aus dem russischen Geldwäscherei-Milieu stamme, später gab er aber zu Protokoll, dass er nicht glaube, dass die Täter aus Russland seien. Der Sohn einer Freundin sei es gewesen, der ihn nach Mailand gebeten habe.

Wo sich die gefälschten Noten derzeit befinden, ist nicht geklärt. Stamm seinerseits erzählt dem Blick von einem «Deal in Amsterdam», will aber nicht konkreter werden.

Rütteln die Falschgeld- und Kokainkauf-Geschichten an der Glaubwürdigkeit von Luzi Stamm? Nein, findet Maximilian Reimann, ein anderer Aargauer SVP-Nationalrat, der von seiner Kantonalpartei wie Stamm auch nicht wieder auf die Kandidatenliste für die Nationalratswahlen im Herbst gesetzt worden ist. Er attestiert seinem Parteikollegen «hervorragende Arbeit». Laut Tele M1 steht auch die Parteileitung der SVP Aargau hinter Luzi Stamm. (pz/cma)

Information: Dieser Artikel wurde mit Stamms Aussagen im «Blick» ergänzt.

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133 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Le_Urmel
08.03.2019 11:04registriert Juni 2014
Ich finde auch, dass Luzie Stamm hervorragende Arbeit leistet:
Er gibt Blaupausen für die wichtigen Dinge im Leben wie Kokainkauf und das Handling mit Falschgeld.

Ich hoffe Herr Stamm bleibt dran, ein paar Vorschläge hätte ich noch: Wie umgehe ich kreativ Steuern, wie kann ich meine Krankenkassenbeiträge mindern, wie erkläre ich, dass 200km/h legal sind etc
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Tanuki
08.03.2019 11:27registriert März 2014
also ich finds super.. endlich brauchen wir für Absurdes nicht mehr das Ausland.
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Gurgelhals
08.03.2019 11:12registriert Mai 2015
Dafuq?!?

Offenbar stehen SVP-Parlamentarier in dieser Kombination "Deppentum + masslose Selbstüberschätzung + Verhalten, das einfach nur noch bizarr ist" ihren grossen Vorbildern in den USA in nichts mehr nach. Einer wie Luzi Stamm hätte problemlos am Cohen-Hearing letzte Woche in den Reihen der republikanischen Abgeordneten Platz nehmen können und niemand hätte etwas gemerkt.
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