Jetzt meldet neben einem Tessiner auch eine Frau aus der Romandie ihr Interesse an der Nachfolge von Didier Burkhalter an: Die Waadtländer Staatsrätin Jacqueline de Quattro steigt als Kandidatin für die Waadtländer FDP ins Rennen um den Bundesratssitz.
Dies liess sie der Nachrichtenagentur SDA am Samstag über ihre Mitarbeiterin Anne Douce ausrichten. Die «Schweiz am Wochenende» hatte bereits berichtet, dass sich de Quattro aus der Deckung wage.
Die FDP des Kantons Waadt will ihre Kandidaten am 10. August nominieren. De Quattro war bereits als mögliche Anwärterin aus der Romandie gehandelt worden – zusammen mit der Waadtländer Nationalrätin Isabelle Moret und dem Genfer Staatsrat Pierre Maudet. Die 57-jährige Juristin de Quattro ist in Zürich geboren und spricht alle Landessprachen fliessend.
Bisher war der als Kronfavorit geltende Tessiner Nationalrat Ignazio Cassis der einzige vorgeschlagene Kandidat. In einem Interview mit der «NZZ» vom Dienstag sagte FDP-Präsidentin Petra Gössi allerdings, sie schliesse eine Einerkandidatur aus.
Gössi verlangte von den anderen Parteien zudem, sich an das Ticket zu halten. So habe es bei früheren Vakanzen auch die FDP jeweils getan. Über das Ticket entscheiden werde am 1. September die Fraktion, sagte Gössi zu Forderungen von SP und GLP nach einer neuen FDP-Bundesrätin.
SP-Präsident Levrat hatte den Freisinnigen nahegelegt, zwei Frauen zu nominieren. Auch der als neuer GLP-Präsident nominierte Jürg Grossen möchte lieber eine zusätzliche Frau als einen Tessiner im Bundesrat.
Bevor de Quattro aus der Deckung ging, war der als Kronfavorit gehandelte Tessiner Nationalrat Ignazio Cassis der einzige vorgeschlagene Kandidat für Burkhalters Nachfolge. Die Spitze der kantonalen FDP will auf Cassis setzen, um dem Tessin einen Bundesratssitz zu verschaffen. Die Partei entscheidet am 1. August über das Südschweizer Ticket.
Am Tag nach der Rücktrittsankündigung Burkhalters hatte die FDP mitgeteilt, sie suche Kandidaturen, welche die lateinische Schweiz vertreten. Die Kantonalparteien können Nominationsvorschläge bis zum 11. August einreichen. Die Bundesratswahl findet in der kommenden Herbstsession statt, am 20. September. Burkhalter tritt am 31. Oktober zurück. (wst/sda)