Gute Babysitter sind begehrt. Das musste auch Nadine Moser Balas feststellen, als sie Kinder bekam. Moser musste ihren Job in der Marketingabteilung einer Privatbank aufgeben, weil ihr Sohn sich gegen die Krippe sträubte und es nicht immer einfach war, den passenden Babysitter zu finden.
«Die Idee für eine App ist sozusagen aus der Not heraus entstanden», schmunzelt Moser. «Wir leben in einem Zeitalter, in dem man sein Essen per App bestellt, warum nicht auch den Babysitter?» Zusammen mit ihrer damaligen Nachbarin entwickelte die 38-jährige Mutter zweier Kinder die App «kidsitt».
Das Prinzip der App funktioniert ähnlich wie Tinder oder Uber – nur dass man hier nicht für den passenden Flirt swipt. Eltern, die auf der Suche nach Babysittern sind, können sich über die App registrieren – genauso wie die Babysitter selbst. Für Letztere ist die Hürde jedoch etwas grösser.
Nach dem Ausfüllen eines längeren Fragebogens, müssen die Sitter mit Moser und ihrer Geschäftspartnerin Birte Büchsenstein ein Gespräch führen. «Wir schauen uns jeden einzelnen Sitter vor der offiziellen Registrierung genau an», erklärt Moser.
Das sei aktuell sehr viel Arbeit, so Moser. «Wir führen jeden Tag Gespräche», so die zweifache Mutter. Verläuft das meist telefonisch geführte Bewerbungsgespräch gut, erhält der Sitter ein Profil, das er mit einem Bild und einem Text über sich anreichern kann. Ausgewählt wird nach Bauchgefühl, erklärt Moser. «In den ersten paar Minuten merkt man relativ schnell, ob man dieser Person seine eigenen Kinder anvertrauen würde oder nicht», sagt Moser.
Bei Bewerbern im Teenageralter werde der Babysitterkurs und der Erste-Hilfe-Kurs nahegelegt. «Sind die Bewerber aber älter, haben selbst bereits Kinder oder haben schon in einer Krippe gearbeitet, braucht es diese Nachweise natürlich nicht zwingend.»
Unterdessen kommen auf 1200 angemeldete Eltern 700 Babysitter. Geht es nach den Entwicklerinnen, sollen noch viel mehr dazu kommen. Gestartet in der Region um den Zürichsee expandieren sie derzeit weiter in den ganzen Kanton Zürich, nach Basel, Aargau und Bern. Auf den Winter und die Skisaison hin wollen sie auch in die Bergregionen.
«Sind die Kinder noch zu klein zum Skifahren, wären viele Eltern sicher froh, wenn sie einmal einen Tag alleine auf der Piste geniessen könnten. Dafür brauchen sie aber den passenden Babysitter», erklärt Moser.
Eltern, die auf der Suche nach einem Sitter sind, vermerken Datum und Ort in der App. Sie können dann zwischen allen verfügbaren Sittern im Umkreis von 25 Kilometern auswählen. Die ausgewählten Babysitter werden dann per Push-Nachricht auf den allfälligen Job aufmerksam gemacht. Die Bezahlung des Sitters kann direkt über die «Kidsitt»-App oder auch vor Ort abgewickelt werden. Nach dem Einsatz können die Eltern die Babysitter mit Smileys bewerten.
Gratis ist die App nur für die Babysitter. Die Eltern müssen, bevor sie einen passenden Sitter definitiv buchen, ein Abo lösen. Drei Monate kosten 40 Franken, zwölf 130. Die daraus generierten Einnahmen fliessen laut Moser aktuell vor allem noch in Aufbau und Expansion.
«Wir wollen in der ganzen Schweiz präsent sein – und investieren deshalb viel in Werbung, Social Media und Flyer. Aber auch in die technische Weiterentwicklung des Apps», erklärt Moser. Derzeit tüftle man an einem gegenseitigen Bewertungssystem. «Natürlich ist es viel Arbeit. Aber wir freuen uns, dass die App überall so gut ankommt.» Dass die beiden Entwicklerinnen beide Mamis sind, helfe sehr beim Vorantreiben der App. «So wissen wir ziemlich genau, was Eltern bei der Suche nach einem Babysitter brauchen.»
Wer älter als ein Teenager ist, kann sich relativ einfach als Babysitter zur Verfügung stellen..
Oder sehe ich da was falsch ?
Wurde zwar schon in den Kommentare erwähnt, aber trotzdem:
Aufgrund solcher "Auswahlkriterien" sein Kind einem/einer Fremden anvertrauen... Das muss man sich erst auf der Zunge vergehen lassen. Da verlass ich mich lieber auf mein Bauchgefühl und lasse die Finger von einer solchen Dienstleistung.