Marcel Salathé ist Virologe an der ETH Lausanne. Bild: keystone/watson
In der SRF-Sendung 10vor10 äusserte sich der renommierte ETH-Virologe Marcel Salathé zu den neuen Lockdown-Massnahmen des Bundesrates. Und zeigte sich insbesondere erstaunt, über was der Bundesrat an der Medienkonferenz nicht redete:
Marcel Salathé
Alle Länder, die bislang die Infektionskurve runtergekriegt hätten, hätten entweder einen totalen Lockdown mit Ausgangssperre verhängt oder massiv getestet.
Darum gehe er davon aus, dass der Bundesrat die Massnahmen noch weiter verschärfen müsse. Das würde womöglich eine Ausgangssperre wie in Frankreich bedeuten (die Red.). «Ausser, es gibt jetzt in der Schweiz baldmöglichst eine breite Teststrategie», so Salathé.
Video: watson/nico franzoni
Aber woran liegt es denn, dass in der Schweiz noch nicht breit getestet wird?
Für Salathé fehlt derzeit dazu der Wille und die Kreativität der Behörden. Deutschland zeige etwa, dass Drive-in-Tests möglich seien. Doch es gibt auch Hoffnung: Der Kanton Bern habe angekündigt, dass schon bald Schnelltests auf dem Messegelände der BEA möglich seien.
Einige Länder wie Grossbritannien wollen nun besonders gefährdete Gruppen wie Rentner gezielt isolieren. Salathé hält dies für eine sehr gefährliche Strategie:
In Italien steht das Gesundheitssystem mancherorts bereits kurz vor dem Zusammenbruch. Salathé betont zwar, dass die Schweizer Spitäler jetzt gut vorbereitet seien. Es könne aber auch bei uns so weit kommen wie in Italien. «Darum müssen wir jetzt alle die Hygiene- und Social-Distancing-Massnahmen umsetzen», appelliert er an die Bevölkerung.
(amü)