Der britische Premierminister «Boris Johnson hat gerade die Videokonferenz-ID der heutigen Zoom-Kabinettssitzung getwittert».
Boris Johnson macht Details von Videokonferenz mit Regierungsmitgliedern publik.
Der britische Premierminister Boris Johnson hat mit der Veröffentlichung von Details einer Kabinettssitzung Sicherheitsbedenken ausgelöst. Johnson postete am Dienstag auf Twitter den Screenshot einer Videokonferenz seiner Minister und Berater.
«Heute Morgen habe ich die erste digitale Kabinettssitzung geleitet», schrieb Johnson stolz. Dabei waren etliche Details wie die Identifikationsnummer (Zoom-ID) der Video-Konferenz und die Anmeldenamen mehrerer Teilnehmer zu sehen.
Die ID, also der Einwahllink, ermöglicht den Zugriff auf die entsprechende Video-Konferenz, sofern diese nicht zusätzlich per Passwort geschützt ist.
Die britische Regierung tagte mit der Videokonferenzsoftware Zoom, auf die auch viele Unternehmen und Privatpersonen zurückgreifen. Konferenzen können per Passwort vor ungewolltem Zugriff geschützt werden. Trotzdem warnen Experten davor, Daten wie die Erkennungsnummer und Anmeldenamen preiszugeben. «Im schlimmsten Fall wird die Identifikationsnummer (ID) der Konferenz wiederverwendet, ist nicht durch ein Passwort geschützt und ein Mithörer kann sich einklinken» sagte Jonathan Knudsen von der US-Softwarefirma Synopsis.
Oh, und Lord Voldemort hat sich auch zugeschaltet!
Ein Regierungssprecher versicherte, die Konferenz sei passwortgeschützt gewesen und die ID werde nicht erneut benutzt. Das britische Verteidigungsministerium hatte die Nutzung der Zoom-Software allerdings wegen Sicherheitsbedenken kürzlich bis auf Weiteres für seine Mitarbeiter verboten.
Zoom macht immer wieder wegen Datenschutz- und Sicherheitsproblemen von sich reden. Letzte Woche wurde etwa bekannt, dass Zoom heimlich Nutzerdaten an Facebook weitergegeben hat. Dessen ungeachtet steigt die Popularität der Videokonferenz-Software ungebrochen. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird sie auch von Privaten immer öfters genutzt und hat Rivalen wie Skype oder Microsoft Teams längst überholt.
(oli/sda/dpa)