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Bergsturz Blatten: Die neusten News im Liveticker

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Suche nach vermisstem Schafzüchter wieder aufgenommen +++ Neuer See oben beim Gletscher

Die aktuellen Ereignisse rund um die historische Naturkatastrophe im Walliser Berggebiet und der direkt betroffenen Gemeinde Blatten.
02.06.2025, 14:0102.06.2025, 15:38
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Worst Case ist am 28. Mai 2025 im Lötschental eingetreten: Enorme Geröllmassen sind vom Kleinen Nesthorn und dem Birchgletscher oberhalb des Dorfs Blatten ins Tal gestürzt und haben grosse Teile der Ortschaft unter sich begraben.
  • Die Schäden sind enorm, das Tal ist unterhalb des Gletschers nicht wiederzuerkennen. Viele Dorfbewohner haben ihre Häuser verloren. Ein 64-jähriger Schafzüchter wird noch immer vermisst.
  • Das Flussbett der Lonza ist vom Geröll vollständig aufgefüllt worden und das Wasser staute sich zu einem See. Dessen Pegel ist stabil, die Gefahr einer grossen Flutwelle ist gemäss Experten momentan gering.
  • Blatten war aufgrund der drohenden Gefahr am 19. Mai evakuiert worden. Rund 300 Einwohner und Tiere wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht.
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15:35
Neuer See oben beim Gletscher
Die Gefahr im Bergsturzgebiet bleibt laut einer aktuellen Mitteilung des Kantons Wallis sehr hoch. Am Kleinen Nesthorn sei erneut eine sehr hohe Aktivität registriert worden, es seien noch immer mehrere hunderttausend Kubikmeter Fels instabil.

«In der Mulde des Birchgletschers bildet sich ein kleiner See», schreiben die Behörden. Der Korridor oberhalb des Gletschers fasse etwa 300’000 Kubikmeter und es könnten Murgänge auftreten. Ein grösserer Einsatz auf dem Schuttkegel ist deshalb derzeit nicht möglich.

Zur Lage im Talgrund schreiben die Behörden: «Die Lonza, die sich oberhalb des Schuttkegels angestaut hat, fliesst seit Freitag über die gesamte Länge des Kegels ab.» Da das ablaufende Wasser stark mit Sedimenten belastet sei, könne dieses von den Turbinen des Stausees von Ferden nicht mehr turbiniert werden. Der Grundablass des Stausees wurde am Freitagabend teilweise geöffnet, damit das Wasser vom See in den darunterliegenden Fluss abfliessen kann. (les)
15:15
Höchste Schweizerin ruft Nationalrat zu Spenden für Blatten auf
Nationalratspräsidentin Maja Riniker hat in ihrer Rede zum Beginn der Sommersession die Nationalrätinnen und Nationalräte zu Spenden für das von einem Bergsturz zerstörte Walliser Dorf Blatten aufgerufen. «Es können kleine und grosse Beträge sein, alle sind ein Zeichen, alle helfen und bezeugen unsere Solidarität», sagte Riniker am Montag im Rat.

Sie hoffe auf «die Solidarität aller Menschen in der Schweiz». Es sei «ein Zeichen des Mitgefühls, wenn viele Leute Geld für den Wiederaufbau von Blatten spenden», so die Nationalratspräsidentin.

Auch sprach Riniker von einem «Moment der Fassungslosigkeit». Die Urgewalt der Natur habe «ein ganzes, uraltes und wunderschönes Walliser Dorf ausgelöscht». Es seien nicht bloss Häuser, Stadel und Strassen, die zerstört worden seien, «es ist die Heimat von hunderten von Menschen, es sind ihre Wohnungen, ihr Hab und Gut, ihre Tiere, vor allem aber auch ihre persönlichen Erinnerungen und viel Liebgewonnenes, das nun unter Schutt-, Geröll- und Wassermassen begraben ist».

Weiter bedankte sich Riniker bei den Einsatzkräften vor Ort sowie bei den Expertinnen und Experten, die durch die Evakuierungen eine schlimmere Katastrophe verhindert hätten. Zudem versprach sie, dass das Parlament mithelfen werde, «eine neue Heimat in den Walliser Bergen zu schaffen». Ihre Rede schloss die Nationalratspräsidentin mit den Worten: «Blatten muss, soll und wird wieder eine Zukunft haben». (sda)
Nationalratspraesidentin Maja Riniker, FDP-AG, spricht zu Sitzungsbeginn zur Katastrophe von Blatten und ruft zu Spenden auf, an der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 2. Juni 2025 i ...
Bild: keystone
13:57
Suche nach vermisstem Mann in Blatten VS wieder aufgenommen
In Blatten VS ist am Montag die Suche nach dem vermissten Mann auf dem Schuttkegel wieder aufgenommen worden. Dies teilten die Walliser Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft mit. Nachdem das kantonale Führungsorgan grünes Licht gegeben hatte, wurde die Suche in einem abgegrenzten Gebiet am Montag um 12.30 Uhr wieder aufgenommen, hiess es in der Mitteilung.

Spezialisten der Spezialeinheiten, der Gebirgsgruppe sowie Hundeführer der Kantonspolizei und der kantonalen Walliser Rettungsorganisation wurden von der Air Zermatt in das Gebiet geflogen. Ein Bagger wurde ebenfalls vor Ort eingesetzt. Eine permanente Überwachung der Einsatzkräfte durch die Feuerwehr und Armeeangehörige sei gewährleistet. (pre/sda)
People are dropped off by helicopter onto the landslide Sunday, June 1, 2025. A large part of the village of Blatten, located in the Loetschental Valley in the canton of Valais, was buried under masse ...
Bild: keystone
10:44
Lonza in Blatten VS fliesst nach wie vor geregelt ab
Die Lage im Bergsturzgebiet von Blatten im Walliser Lötschental ist am Montag stabil geblieben. Die Lonza fliesse nach wie vor geregelt ab, und der Pegel des Sees sei konstant, sagte Fernando Lehner vom Führungsstab. Der Regen sollte gemäss Fachleuten keinen negativen Einfluss auf die Situation haben, sagte Lehner der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

Die Lonza fliesse mittlerweile über die gesamte Länge des Schuttkegels ab. Die Lage werde als unter Kontrolle und stabil eingeschätzt. Die Gefahr im Bergsturzgebiet bleibe allerdings sehr hoch, teilten die Walliser Behörden weiter mit. Am Kleinen Nesthorn werde erneut eine sehr hohe Aktivität registriert.

Noch immer seien mehrere hunderttausend Kubikmeter Fels instabil. In der Mulde des Birchgletschers bildete sich ein kleiner See. Der Korridor oberhalb des Gletschers fasst etwa 300'000 Kubikmeter und es könnten Murgänge in diesem Couloir auftreten. Ein Einsatz auf dem Schuttkegel ist deshalb derzeit nicht möglich. (pre/sda)
Water from the Lonza river flows over the mud and stone, after the formation of a lake on the last houses of the village of Blatten, Switzerland Sunday, June 1, 2025. A large part of the village of Bl ...
Bild: keystone
7:32
Kinder gehen wieder zur Schule
Nach dem Bergsturz in Blatten VS kehren die Kinder heute wieder in ihre Schulen zurück. Wie SRF berichtet, wurden die betroffenen Schulhäuser in Wiler und Kippel am Wochenende für den Unterrichtsbetrieb vorbereitet, nachdem sie zuvor als Einsatzzentralen dienten. Zum Schulstart stehen Gespräche und psychologische Unterstützung im Zentrum, um den Kindern beim Verarbeiten der Ereignisse zu helfen. Schulpsychologinnen begleiten den Wiedereinstieg, der den Kindern wieder Struktur und ein Stück Alltag bringen soll. (pre)
Swiss Federal Councillor Martin Pfister responds to journalists after speaking to the population in Wiler, Switzerland, Saturday, May 31, 2025. A large part of the village of Blatten, located in the L ...
Bild: keystone
7:07
Schuttkegel in Blatten VS ist stellenweise über 100 Meter hoch
Der Schuttkegel des Bergsturzes in Blatten VS ist laut dem Chef der Walliser Dienststelle für Naturgefahren stellenweise über 100 Meter hoch. Risse oder grössere Einstürze des Schutthaufens wurden bisher nicht festgestellt, wie Raphaël Mayoraz zu Medien sagte.

Doch das könne sich ändern, sobald das Eis beginne zu schmelzen, sagte Mayoraz im Interview mit den Zeitungen «Walliser Bote», «Le Nouvelliste» und «ArcInfo» vom Montag. Der Schuttkegel bestehe aus sechs Millionen Kubikmetern Schutt und Geröll. Hinzu kämen drei Millionen Kubikmeter Eis, sagte er.

Wenn das Eis schmelze, könnten Schlammströme entstehen, sagte Mayoraz. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die weiter unten im Tal liegende Staumauer von Ferden diese auffangen könnte. Das zeigten demnach Simulationen. Sollten jedoch mehrere Ereignisse gleichzeitig eintreten, müssten auch die Dörfer Gampel und Steg evakuiert werden, sagte er. (pre/sda)
19:17
Berg ob Blatten VS bleibt in Bewegung
Die Lage in Blatten VS hat sich auch vier Tage nach dem Bergsturz noch nicht beruhigt. Der Berg bleibt nach wie vor in Bewegung und noch immer gibt es Felsabbrüche vom Kleinen Nesthorn. Daher gebe es noch keine verlässlichen Prognosen, wann das Militär und andere Einsatzkräfte mit den Räumungsarbeiten anfangen können, sagte Matthias Ebener vom Gemeindeführungsstab am Sonntag einem Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort.

Nicht nur das Kleine Nesthorn, sondern auch der Gegenhang birgt ein grosses Gefahrenpotenzial. Dort sei Material bis zu zehn Meter hoch aufgeschüttet worden. Dieses sei instabil, sagte Ebener. Durch den in der nächsten Woche anstehenden Regen gäbe es auch ein Risiko, dass die Gesteinsmassen am Gegenhang wieder abrutschen.

Weiter seien der aufgestaute See und der Bach gefährlich. Letzterer schlängle sich durch den Schuttkegel hindurch und setze von verschiedenen Seiten die Massen in Bewegung. «Die einzelnen Faktoren im Zusammenspiel bergen eine Gefahr, die es nicht zulässt, an eine Räumung zu denken, so Ebener. Wie vor Ort zu beobachten war, waren am Mittag unter anderem Geologen und Hydrologen auf dem Schuttkegel unterwegs und nahmen Messungen vor. Sie beurteilten die Lage und sahen sich die Situation vor Ort an.

Um die Gefahrenlage stets im Auge zu haben, wird das Gelände von Feuerwehr, Armee und Zivilschutz überwacht. Die Beobachtenden versuchen festzustellen, was vor Ort passiert. Die Truppen schlagen Alarm, wenn sie zum Beispiel sehen, dass der Pegel der Lonza steigt oder der aufgestaute See schneller abfliesst. So kann talabwärts entsprechend auf die Entwicklungen beim Schuttkegel oder am Berg reagiert werden. (pre/sda)
KEYPIX - A view of the Kleines Nesthorn mountain showing the trace of the rocks which broke off and slid towards the valley above the village of Blatten, Switzerland, Sunday, June 1, 2025. A large par ...
Bild: keystone
15:41
Blattnerinnen und Blattner könnten in Zweitwohnungen unterkommen
Das Bedürfnis der Evakuierten aus Blatten VS nach langfristig beziehbarem Wohnraum ist gross. Eine Lösung könnten Zweitwohnungen sein, die nur wenig gebraucht werden.

«Hier im Tal gibt es noch viel Wohnraum», sagte Matthias Ebener vom Gemeindeführungsstab der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort. Dabei handle es sich vor allem um Zweitwohnungen, die häufig zum Ferienmachen verwendet werden.

Darunter seien Wohnungen, die wenig gebraucht würden, aber auch solche, die oft vermietet seien, vor allem in der Wintersaison. «Vor ein paar Tagen haben wir ein E-Mail verfasst an alle Zweitwohnungsbesitzenden und sie aufgefordert, sich dieser Situation bewusst zu werden und sich zu überlegen, ihre Wohnung zur Verfügung zu stellen», sagte Ebener.

Auf das Schreiben habe es sehr viele Rückmeldungen gegeben. Die Solidarität sei sehr hoch und es sei unglaublich, wie viele Leute dazu bereit seien, ihre Häuser zur Verfügung zu stellen, hiess es weiter. So könnten Einheimische weiterhin im Tal wohnen und müssten sich nicht eine Wohnung ausserhalb des Lötschentals oder des Wallis suchen. Die Chancen stünden gut, dass viele der Zweitwohnungen von Blattnerinnen und Blattnern bewohnt werden können, sagte Ebener.

Die Evakuierten würden beispielsweise während zwei bis drei Jahren übergangsweise in diesen Unterkünften leben und den Hauseigentümern Miete zahlen, sofern es keine direkte Übernahme gibt, so das Mitglied des Führungsstabs.

Zweitwohnungen gibt es auch auf der Lauchernalp, gleich oberhalb von Wiler VS, einem Nachbardorf von Blatten. Die Bergbahnen hätten von sich aus angeboten, ihren Fahrplan anzupassen und am Morgen bereits früher zu fahren, für all jene, die weiter unten im Tal arbeiten würden und beispielsweise bis nach Visp VS pendeln müssten, so Ebener.

Im Allgemeinen habe die Notsituation gezeigt, wie solidarisch die Bevölkerung sei. «Alle Gruppenunterkünfte im Tal oder Zivilschutzanlagen habe es gar nicht gebraucht. Die Leute haben sich schnell und unkompliziert bei Freunden und Familien einquartiert», sagte Ebener dazu. (sda)
Check dams have been set up on the water from the Lonza river flows over the mud and stone, after the formation of a lake on the last houses of the village of Blatten, Sunday, June 1, 2025. A large pa ...
Bild: keystone
12:07
Glückskette verzeichnet grosse Spendenbereitschaft
Die Spendenbereitschaft für die Bevölkerung im Walliser Lötschental bleibt gross. Der vorläufige Spendenbetrag der Glückskette für das Bergsturzgebiet belief sich Stand Sonntagmorgen auf rund 4,3 Millionen Franken, wie die Organisation auf Anfrage mitteilte.

Die Glückskette hatte nach dem Abbruch des Birchgletschers vom Mittwoch ihren ständigen Fonds für die Hilfe nach Katastrophen in der Schweiz aktiviert. Die Organisation will Betroffene direkt finanziell unterstützen, aber auch Betrieben mit Einkommensverlusten unter die Arme greifen.

Sie könnte auch Mietkosten für Menschen übernehmen, die kein Zuhause mehr haben und deshalb eine Notunterkunft brauchen, hiess es im Vorfeld. Auch mittel- und langfristige Hilfe könne geleistet werden.

Auch andere Organisationen sammeln Spenden für das verschüttete Blatten: Die Patenschaft für Berggemeinden stellt Blatten eine Million Franken zur Verfügung. Das Geld soll für Aufräumarbeiten und den Wiederaufbau verwendet werden. Caritas Schweiz und das Schweizerische Rote Kreuz wiederum stellen 400'000 Franken für die Soforthilfe zur Verfügung.

Wie viele Gelder insgesamt für das zerstörte Dorf bereits zusammen gekommen sind, ist nicht bekannt. Weil verschiedene Organisationen Spenden entgegennehmen, hätten sie keinen konkreten Überblick über den gespendeten Gesamtbetrag, sagte die Walliser Staatsrätin Franziska Biner am Samstag vor den Medien in Blatten. (sda)
KEYPIX - Water from the Lonza river flows over the mud and stone, after the formation of a lake on the last houses of the village of Blatten, Switzerland Sunday, June 1, 2025. A large part of the vill ...
Bild: keystone
9:47
Berg ob Blatten VS bleibt in Bewegung
Auch vier Tage nach dem Bergsturz von Blatten VS bleibt der Berg in Bewegung. «Es gibt immer noch Felsabbrüche vom Kleinen Nesthorn», sagte Matthias Ebener, Informationschef des Regionalen Führungsstabs im Lötschental, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Es bleibe aber alles dort liegen, wo früher der Gletscher gewesen sei, so Ebener am Sonntagmorgen weiter. Eine Intervention von Fachkräften mit Maschinen auf dem Schuttkegel selbst sei indes weiterhin nicht möglich.

Die Geologen hätten noch keine Entwarnung gegeben. Die Sondierung müsse weiterhin warten. Wann genau die Experten in das Gebiet gehen können, sei offen.

Derweil sank der Pegel des hinter dem Schuttkegel aufgestauten Sees ganz leicht, so Ebener weiter. Am Samstagnachmittag war er leicht angestiegen, jedoch auf einem stabilen Level.

Der Talfluss Lonza führe zudem weiterhin viel Wasser, dieses sei aber weniger dreckig als noch zuletzt. Die Lonza hatte am Freitag begonnen, sich einen Weg durch den gewaltigen Schuttberg im Talgrund zu bahnen. (sda)
21:25
Nachbarorte bleiben teilweise evakuiert
Im Lötschental bleiben Teile der Ortschaften Wiler, Kippel und Ferden evakuiert. Entlang der Lonza besteht laut den lokalen Behörden noch immer die Gefahr von Erosionen. Dies insbesondere, falls plötzlich Wasser aus dem am Schuttkegel in Blatten aufgestauten See austritt.

Zwar sei der Wasserpegel seit Freitag um einen Meter gesunken, bekräftigte das regionale Führungsorgan Lötschental am Samstagabend frühere Informationen. Es könne aber immer noch zu grösseren Ablösungen kommen.

Auch das Kleine Nesthorn sei nach wie vor sehr instabil, hiess es in der Mitteilung. Der Kegel auf dem verbliebenen Teil des Birchgletschers fülle sich wieder. Man müsse damit rechnen, dass Abbrüche bis ins Tal gelangten.

Im gleichen Sinne hatten sich die Verantwortlichen von Kanton und Gemeinde bereits am Samstagnachmittag an einer Medienkonferenz geäussert (sda)
20:38
Verteidigungsminister Pfister spricht mit Bevölkerung Blattens
Verteidigungsminister Martin Pfister hat erneut das Katastrophengebiet im Lötschental besucht. Er landete am Samstagabend in Wiler VS, um an einem Treffen mit der betroffenen Bevölkerung teilzunehmen.

Der Helikopter mit Pfister landete gegen 17.40 Uhr in dem Dorf unterhalb von Blatten. «Das Wichtigste sind die betroffenen Menschen», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).

Anschliessend nahm Pfister an einem Treffen mit den Bewohnern von Blatten teil. Das Treffen dauerte eine gute halbe Stunde. Die Medien waren nicht zugelassen.

Die Stimmung vor dem Gemeindesaal war emotional. Über alle Generationen hinweg begrüssten sich die Einwohner, einige mit Tränen in den Augen. Andere umarmten sich herzlich. Viele Familien waren mit ihren Kindern anwesend. «Wir fühlen uns sehr schlecht», gestand ein Bewohner.
Swiss Federal Councillor Martin Pfister responds to journalists after speaking to the population in Wiler, Switzerland, Saturday, May 31, 2025. A large part of the village of Blatten, located in the L ...
Bild: keystone
Mit seinem Besuch wolle Pfister zeigen, wie solidarisch die ganze Schweiz mit der Region sei, hatte VBS-Sprecher Lorenz Frischknecht zuvor gesagt.

Laut VBS stand auch ein Besuch Pfisters bei den ins Katastrophengebiet entsandten Armeeangehörigen auf dem Program der Visite.

Der Verteidigungsminister war bereits am Mittwoch - wenige Stunden nach dem Gletschersturz in Blatten - gemeinsam mit Umweltminister Albert Rösti ins Katastrophengebiet gereist. (sda)
16:37
Gefahr für Nachbardörfer gesunken
Die Gefahr für die Nachbargemeinden weiter unten im Tal sei weiter gesunken, berichtet Mayoraz. Die Dörfer seien auf Plateaus gebaut, an welchem das Wasser von der Lonza einfach vorbei fliesse.

Ein Journalist fragt, weshalb man zu Beginn der Ereignisse von circa vier Millionen Kubikmeter Geröll gesprochen hatte, wenn es nun doch neun Millionen seien. Leicht verärgert antwortet Mayoraz, dass man einerseits andere Prioritäten habe, als permanent zu berechnen, wie viel Material vorhanden sei. Andererseits sei nun noch Gletschereis eingerechnet worden, zudem habe sich einfach mehr Material entlang des Bergs losgelöst. (cpf)
16:27
Vermisste Person wird weiter gesucht
Die vermisste Person wird weiter gesucht, teilt Gemeindepräsident Bellwald mit. Man sei in Zusammenarbeit mit diversen kantonalen Stellen und setze alles daran, den Mann zu finden. (cpf)
16:23
Wetter sollte keinen grossen Einfluss haben
Auf die Frage, ob die für nächste Woche angesagten Regenfälle die Situation verändern, antwortet Raphael Mayoraz von der Dienststelle Naturgefahren, dass das Risiko für eine Verschlechterung nach den Simulationen niedrig sei: ««Es sieht okay aus.»»

Man dürfe aber nicht blindlings auf die Simulationen vertrauen. Man habe mit dem Damm weiter unten im Tal aber einen «Sicherheitsgurt.» (cpf)
16:18
Grösster Teil des Gletschers im Tal
Der grösste Teil des unteren Birchgletschers sei ins Tal gerutscht. Das kleine Nesthorn erodiert weiter, aber nur in kleinen Abbrüchen.

Der Pegel des von der Lonza angestauten Sees sei seit dem Vorabend um circa 20 Centimeter gesunken. Es sei aber noch verfrüht, eine Entwarnung zu geben, so Bellwald. Es seien Alarmsysteme eingesetzt worden, die warnen, sobald das Wasser wieder über einen bestimmten Pegel hinaussteigt. (cpf)
16:14
Gemeindepräsident: Wollen schnell mit Wiederaufbau beginnen
Als erstes spricht Matthias Bellwald, der Gemeindepräsident von Blatten, und dankt für die vielen eingegangenen Spenden. Diese gingen auf ein von der Gemeinde eingerichtetes Konto, man werde es so einrichten, dass die Verwendung der Spendengelder von der eidgenössischen Finanzkontrolle überprüft werde.

Im Anschluss an die Konferenz werde man mit der Eruierung einer Roadmap für die Zukunft Blattens beginnen. Zudem sei man daran, eine Hilfestelle für finanziell bedürftige Blattner einzurichten und diese bei der Wohnungssuche zu unterstützen.

Es sei ihnen nach wie vor nicht gelungen, für alle Familien und Lebensgemeinschaften befriedigende Lösungen zu finden, welche einen Verbleib in der Wohnung als Mieter für mindestens zwei bis drei Jahre in Aussicht stellen.

Zur Aufrechterhaltung des kulturellen und sportlichen und religiösen Lebens seien die Vereine auf Lokalitäten angewiesen. Sie seien im Moment aktiv bemüht, Lösungen mit den Nachbargemeinden zu finden. ««Was wir nicht brauchen können ist Pessimismus und Amtsschimmel. Wir brauchen pragmatische, unkomplizierte Lösungen»», sagte Bellwald.

Sobald die Sicherheitslage es zulasse, werde mit der Sicherung des Dorfareals und der Beseitigung der Trümmer begonnen. Parallel dazu soll rasch die Abwasserreinigung und die Strom- und Wasserversorung wieder hergestellt und Zufahrt zum restlichen Teil des Dorfes geschaffen werden.

So könnten diejenigen Bewohnerinnen und Bewohner, die ihr Haus nicht verloren haben, dem Dorf «rasch wieder Leben einhauchen». Er als Gemeindepräsident und die Kameraden in der Verwaltung würden alle ihre Kraft vorbehaltlos für den Neuaufbau von Blatten einsetzen. (sda)
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Gletscherabbruch in Blatten VS

Der Fluss Lonza ist vom Geröll vollständig aufgefüllt worden. Das Wasser staut sich nun in einem entstandenen See auf.

quelle: keystone / jean-christophe bott
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Bergsturz Blatten: Weitere Evakuierungen mit Helis

Video: watson/sabethvela

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Felssturz bei Blatten
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Felssturz bei Blatten

Staub von einem Felssturz beim Bietschhorn steigt auf.

quelle: keystone / peter klaunzer
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