30 Spiele, 4 Tore, 17 Assists
Wie die gesamte Mannschaft in Nashville zog Roman Josi einen schwachen Saisonstart ein. Seither hat er sich aber deutlich gesteigert und ist wieder auf dem Niveau, das ihm letztes Jahr die Auszeichnung zum besten Verteidiger der NHL eingebracht hat. Unlängst hat er den 434. Skorerpunkt seiner Karriere erzielt und damit zu Mark Streits Schweizer NHL-Rekord aufgeschlossen.
Josis Spiel zeichnet sich vor allem durch zwei Dinge aus. Erstens ist er unfassbar stark am Puck. Kein anderer Verteidiger in der NHL bringt die Scheibe auch nur annähernd so oft kontrolliert in die gegnerische Zone wie der Berner. Auch beim sicheren Verlassen der eigenen Zone ist Josi absolute Ligaspitze – wenn auch nicht ganz so dominant bei den Zone Entries.
Zweitens schiesst Josi oft und gut. Pro 60 Minuten Eiszeit gibt der Schweizer 7,19 Schüsse ab, was der siebtbeste Wert aller Verteidiger in der Liga ist. Kein anderer Verteidiger hat aber eine vergleichbar gute Schussqualität. Josi kommt auf 0,34 Expected Goals pro 60 Minuten Eiszeit. Am nächsten kommen ihm Carolinas Dougie Hamilton und Tampa Bays Victor Hedman, die beide 0,31 Expected Goals pro 60 Minuten erreichen.
Im März fiel Josi wegen einer Verletzung für zwei Wochen aus. In dieser Zeit hatten die Predators sieben Spiele. Ohne diese Zwangspause wäre er nur knapp unter unserer Prognose. So ist der Berner aktuell auf Kurs zu 7 Toren und insgesamt 35 Punkten.
31 Spiele, 10 Tore, 8 Assists
Nach der bombastischen letzten Saison waren die Erwartungen an Kevin Fiala riesig. Bislang konnte sie der Ostschweizer aber nicht erfüllen. Mit zehn Toren und acht Assists ist er bislang nur der fünftbeste Skorer bei den Minnesota Wild. Von ihm wird sicherlich mehr erwartet.
Doch wo liegen die Unterschiede zum letzten Jahr? Hat er dort schlicht etwas über seinen Verhältnissen gespielt? Es scheint zumindest auf den ersten Blick so. Grundsätzlich spielt er nicht viel anders oder schlechter als im letzten Jahr. Er schiesst ähnlich oft, erzielt dabei aber etwas weniger regelmässig Tore. Die Schusseffizienz ist etwas tiefer und es fällt auf, dass er deutlich weniger Assists macht.
Haben seine Spielmacherqualitäten etwa gelitten? Kaum. Das Problem ist eher, dass ihm Kirill Kaprizov den Platz in der ersten Linie weggeschnappt hat und Fiala in dieser Saison darum kaum mehr konstante Linienpartner hatte. Zuletzt schien er mit Marcus Johansson aber eine gute Chemie entwickelt zu haben.
Krasser ist der Unterschied im Powerplay. Da war der Schweizer letztes Jahr deutlich produktiver. Da auch hier der Russe Kaprizov reingerutscht ist, hat Fiala eine neue Position. Er spielt jetzt auf der rechten Seite an der blauen Linie, statt näher beim Tor. Das Resultat: Fiala schiesst weniger Tore und macht deutlich weniger Assists als noch letzte Saison.
Über die ganze Saison ist sicher auch noch etwas Pech dabei. Fialas Schusseffizienz ist einige Prozentpunkte tiefer als letztes Jahr und auch die Expected Goals deuten darauf hin, dass der Flügelstürmer eigentlich bereits mehr Tore hätte erzielen müssen.
Fiala hätte unserer Prognose nach der Schweizer Topskorer der laufenden Saison werden sollen. Davon ist er momentan ein gutes Stück entfernt. Fiala ist auf Kurs zu 18 Toren und insgesamt 34 Punkten.
5 Spiele, 2 Tore, 1 Assist
Nico Hischier ist der Pechvogel der laufenden NHL-Saison. Den Saisonstart verpasste er, weil er sich im Training in Bern einen Bruch des Wadenbeins zugezogen hatte. Als er endlich wieder zurück war, kassierte er im fünften Spiel einen Slapshot von Teamkollege P.K. Subban ins Gesicht. Nun muss der Walliser wegen einer Gehirnerschütterung und dem Bruch einer Nasennebenhöhle erneut pausieren. Mittlerweile kann der 22-Jährige wieder mehr trainieren. Ein Comeback sollte in den nächsten zwei Wochen erfolgen.
OUCH!!!#NJDevils Nico Hischier takes a deflected Subban slapshot off the shield - he's cut. 😬
— Here's Your Replay ⬇️ (@HeresYourReplay) February 27, 2021
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Trotzdem gab es für den jungen Stürmer in dieser Saison auch schon ein Highlight: Vor seinem ersten Saisonspiel wurde Hischier zum neuen Captain der New Jersey Devils ernannt. Zum Spiel auf dem Eis gibt es noch nicht besonders viel zu sagen. Die ersten zwei Spiele nach seinem Comeback hatte der Walliser noch etwas Mühe, dann fand er den Tritt, bis er sich erneut verletzte.
Corey Masisak schreibt für «The Athletic» über die New Jersey Devils. In normalen Jahren begleitet er das Team überall hin.
Hischiers Verletzungen machten jede Prognose nichtig. Bleibt zu hoffen, dass der Center zum Saisonende nochmals ein Feuerwerk zünden kann.
33 Spiele, 6 Tore, 15 Assists
Etwas Wichtiges fällt schon beim allerersten Blick auf: Timo Meier trifft kaum mehr. Der Flügelstürmer hatte in den letzten drei Saisons stets über 20 Tore erzielt, hat nun aber nur 6 Treffer auf dem Konto. Die Erwartungen bei den Sharks sind natürlich ganz andere.
Eine Erklärung für Meiers aktuelle Flaute findet sich in den Schusspositionen. 2018/19 bei seiner besten Saison im Sharks-Trikot kam der Appenzeller fast ausschliesslich zentral und nahe vor dem Tor zum Abschluss. Heuer schiesst Meier ähnlich viel wie vor zwei Jahren, allerdings aus deutlich schlechteren Positionen. Entsprechend sind seine Schusseffizienz und seine Expected Goals auch viel tiefer als damals.
Kevin Kurz berichtet seit 2011 über die San Jose Sharks. Zuerst war er im Fernsehen tätig, seit einigen Jahren schreibt er für «The Athletic».
Auch Meier ist derzeit weit davon entfernt, unsere Prognose zu erfüllen. Aktuell ist der Appenzeller auf Kurs zu 10 Toren und insgesamt 35 Punkten.
34 Spiele, 14 Tore, 8 Assists
Eine der grossen positiven Überraschungen in dieser Saison ist Nino Niederreiter. Der Churer hat in 34 Spielen bereits mehr Tore erzielt als in der gesamten letzten Saison. Der Flügelstürmer schiesst wieder mehr, er schiesst besser und ist so im starken Team der Carolina Hurricanes wieder zum Leistungsträger geworden. Nur Vincent Trocheck kommt bei den «Canes» zu mehr Torchancen als Niederreiter.
Ein anderer Fakt ist für den 28-jährigen Schweizer und sein Team aber noch fast wichtiger: Niederreiter ist an beiden Enden des Spielfelds wieder äusserst wertvoll.
2018/19 schwächelte Niederreiter in der eigenen Zone. 2019/20 steigerte er sich dort, doch dann verpuffte seine Wirkung im Angriff. Nun schafft er es wieder in bester «Nino-Manier», das Spielgeschehen vom eigenen Tor wegzuhalten und ins gegnerischen Drittel zu drücken.
Unsere Torprognose hat Niederreiter bereits übertroffen. Mit der aktuellen Pace kommt der Churer Ende Saison auf 23 Tore und insgesamt 36 Punkte.
37 Spiele, 11 Tore, 7 Assists
Gleich noch eine positive Überraschung. Pius Suter hat sich in seiner ersten NHL-Saison bei den Chicago Blackhawks gleich durchgesetzt – und wie. Der Zürcher profitierte zu Saisonbeginn von den verletzungsbedingten Absenzen der Center Jonathan Toews und Kirby Dach. So durfte Suter bald einmal in der ersten Linie zwischen den Stars Patrick Kane und Alex DeBrincat spielen, wo er sich bewährt hat.
Ein Highlight war natürlich, dass er in seinem sechsten NHL-Spiel nicht nur das erste Tor, sondern gleich einen Hattrick erzielte. Doch Suter überzeugt mit mehr als nur Skorerpunkten. Der Center glänzt mit seinem kompletten Spiel und ist überall einsatzfähig. Egal ob in der Offensive oder in der Defensive, ob in Überzahl oder im Penalty Killing – Suter beeinflusst das Spiel auf eine positive Art und Weise.
Schaut man sich nämlich die «Expected Goals Above Replacement» an, gehört Suter zu den besten 50 Stürmern der Liga. Demnach hat der Schweizer den Blackhawks im Vergleich mit einem Replacement-Level-Spieler schon 7,1 zusätzliche Tore gebracht. Das sind in der Tabelle 2,3 Punkte. Das ist teamintern in Chicago Platz 2 (hinter DeBrincat und vor Kane, dem das schwache Defensivspiel hier zum Verhängnis wird). In der Liga reicht das für Platz 41, noch vor NHL-Grössen wie Sidney Crosby oder Mitch Marner.
Scott Powers verfolgt die Chicago Blackhawks schon über 15 Jahre für diverse Zeitungen. Seit einigen Jahren schreibt er für «The Athletic».
Wir haben Suter klar unterschätzt. Er hat bereits mehr Tore und Assists gesammelt, als wir ihm das vor der Saison zugetraut hätten.
36 Spiele, 7 Tore 5 Assists
Nachdem er zuerst ein paar Spiele zuschauen musste, hat Philipp Kurashev in seiner ersten NHL-Saison losgelegt wie die Feuerwehr. Bald hatte er die ersten Tore und Assists auf dem Konto. Seither ist er wieder etwas abgekühlt, hat nun mittlerweile fünf Spiele nicht mehr geskort und ist in die vierte Linie abgerutscht.
Dennoch hat Kurashev viele Beobachter überrascht, dass er jetzt schon bereit ist für die NHL. Noch ist er aber nicht besonders konstant und die Analytics sind nicht vorteilhaft – Kurashev lässt noch zu viele Schüsse und Tore zu. Mit Kurashev auf dem Eis kassieren die Blackhawks 3,29 Gegentore pro 60 Minuten. Das ist gemeinsam mit Mattias Janmark der schlechteste Wert der Mannschaft. Aber er ist auch noch jung und wird schnell dazulernen.
Scott Powers verfolgt die Chicago Blackhawks schon über 15 Jahre für diverse Zeitungen. Seit einigen Jahren schreibt er für «The Athletic».
Auch Kurashev hat unsere Erwartungen übertroffen. Wie Suter profitierte er von den Absenzen bei den Blackhawks und hat sich mittlerweile als Stammkraft festgesetzt.
22 Spiele, 2 Tore, 1 Assist
Gaëtan Haas erlebte einen schwierigen Saisonstart. Zuerst infizierte sich der Romands mit dem Coronavirus und fiel rund drei Wochen aus. Als er Ende Januar endlich spielen durfte, zog er sich im zweiten Spiel erneut eine Blessur zu und fehlte weitere zwei Wochen.
In der Saisonvorschau befürchteten wir zudem, dass Haas aufgrund den getätigten Verstärkungen in Edmonton kaum mehr zum Einsatz kommen würde. Doch der Center setzte sich trotzdem wieder durch, weil er einfach derart verlässlich spielt. Der 29-Jährige wird in der NHL offensiv nie grosse Stricke zerreissen, aber in seiner limitierten Rolle (10 bis 12 Minuten pro Spiel) ist Haas ein ausgezeichneter Defensivstürmer. Oder anders formuliert: Wenn Haas auf dem Eis steht, passiert nichts. Nicht nach vorne, aber auch nicht vor dem eigenen Tor.
Entgegen unseren Erwartungen hat sich Haas in Edmonton gegen vermeintlich stärkere Konkurrenz durchgesetzt und ist weiterhin Stammspieler.
26 Spiele, 3 Tore, 3 Assists
Der seltsame Fall des Dean Kukan. Wieder einmal hat der Schweizer Verteidiger es verpasst, sich in Columbus als Stammspieler zu etablieren. Der Zürcher startete die Saison im dritten Verteidigungspaar und wusste zu überzeugen. Dann leistete er sich in einem Spiel am 15. Februar einen (!) Fehlpass und wurde von Trainer John Tortorella für fast einen Monat auf die Tribüne verbannt.
Erst am 11. März durfte er wieder einmal spielen. Sein Selbstvertrauen schien nach der langen Pause etwas angeknackst, sodass Kukan einige Spiele brauchte. Doch grundsätzlich ist und bleibt der 27-Jährige der beste Defensivverteidiger seiner Mannschaft. Kein anderer Verteidiger lässt so wenige Schussversuche zu. Ähnlich wie Gaëtan Haas ist Kukan nach vorne aber relativ wirkungslos und deshalb ein einfacher Sündenbock, wenn es mal nicht läuft.
Aaron Portzline ist schon über 30 Jahre Sportjournalist. Seit einigen Jahren schreibt er für «The Athletic» ausschliesslich über die Columbus Blue Jackets.
Kukan ist trotz der langen Pause einigermassen auf Kurs zu unserer Prognose
7 Spiele, 0 Tore, 0 Assists
Jonas Siegenthaler hat bei den Washington Capitals den erwartet schweren Stand. Nach dem Zuzug von Zdeno Chara bleibt dem Zürcher in den meisten Spielen nur noch die Rolle des siebten Verteidigers, was gleichbedeutend ist mit dem Platz auf der Tribüne. In der laufenden Saison hat er nur sieben Spiele absolviert. Zu wenig für eine ernsthafte Bewertung.
Mit dieser Prognose haben wir den Nagel auf den Kopf getroffen.
1 Spiel, 0 Tore, 0 Assists
Das Pech des Luca Sbisa: Die Winnipeg Jets setzen ihn Anfang Saison auf die Waiver-Liste. Dort krallen ihn sich die Nashville Predators. Doch gleich im ersten Spiel nach der obligatorischen Quarantäne verletzt sich der Zuger. Was genau das Problem ist, weiss man nicht. Doch er hat bis heute nicht mehr gespielt.
So wie es aussieht, wäre er in Nashville (statt Winnipeg) regelmässig zum Einsatz gekommen. Nur die Verletzung verhinderte das.
0 Spiele
Gilles Senn pendelt zwischen der AHL und der Taxi Squad der New Jersey Devils hin und her. In der AHL sehen seine Zahlen bislang nicht berauschend aus: 7 Spiele, nur ein Sieg und einen Schnitt von 4,01 Gegentoren pro Partie. Wie Journalist Mike Ashmore auf Twitter schreibt, seien Senns Leistungen aber besser gewesen, als es die Statistiken vermuten lassen.
Quick observation from seeing Binghamton a decent amount now...for Devils fans looking at Gilles Senn’s numbers and being worried, don’t be. He’s played way better than the stats would indicate. pic.twitter.com/ft9rn5Cnvb
— Mike Ashmore (@mashmore98) March 27, 2021
Auf die einzelnen NHL-Einsatz warten wir noch. Sonst trifft diese Prognose ins Schwarze.
2 Spiele, 0 Tore, 0 Assists
Die Pittsburgh Penguins verpflichteten Yannick Weber, als bei ihnen mehrere Verteidiger verletzt fehlten. Der Berner absolvierte zwei Spiele und ist seither Teil der Taxi-Squad. Zu wenig für eine Beurteilung.
Da Yannick Weber vor der Saison noch keinen Vertrag hatte, haben wir auch keine Prognose aufgestellt.
0 Spiele, 0 Tore, 0 Assists
Sven Bärtschi scheint bei den Vancouver Canucks wirklich gar keine Rolle mehr zu spielen. Obwohl die Kanadier einiges an Verletzungspech beklagen, wurde der Berner noch nicht in die NHL-Mannschaft zurückgeholt. In der AHL hat er nach neun Spielen zwei Tore und vier Assists auf dem Konto.
Aktuell sieht es nicht so aus, dass Bärtschi noch einmal in der NHL spielt. Zumindest nicht bei Vancouver.