Der in Brooklyn wohnhafte Fotograf Christopher Herwig (siehe Infobox unten) hat auf der Suche nach Interessantem und Ungewöhnlichem schon gegen hundert Länder bereist.
Allein zwölf Mal besuchte er die ehemaligen Sowjetrepubliken. In Armenien, Georgien, der Ukraine, Moldavien, Litauen, Estland, Kasachstan und Kirgistan fielen ihm dabei die Bushaltestellen auf.
Das ist kein Wunder, denn sie sind kaum zu übersehen.
Die Devise, nach der in der ehemaligen Sowjetunion ein Bushäuschen errichtet wurde, lautete offenbar: «Man nehme gaaaanz viel Beton.»
Schnell wird klar: Die sowjetische Architektur wollte selbst mit so etwas Profanem wie einer Bushaltestelle die Überlegenheit des eigenen Systems beweisen. Klotzen, nicht kleckern, war das Leitmotiv der Planer. Herwig hat rund 400 solcher Objekte abgelichtet, die beeindruckendsten will er in einem Fotobuch verewigen, für dessen Realisation er auf Kickstarter wirbt.
Viele der fotografierten Bauten sind schon seit langer Zeit nicht mehr in Betrieb. Denn heute macht es laut Herwig oft keinen Sinn mehr, Busse in jene entlegenen Orte zu schicken, in deren Umgebung niemand mehr wohnt.
Nur wenige Busstopps werden instand gehalten und bekommen ab und zu einen neuen Anstrich.
Andere harren der Dinge, die da kommen. Nämlich ihrem Verfall.