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Russland

Zu schade, um einfach daran vorbeizusausen: Bushäuschen der UdSSR

Zu schade, um einfach daran vorbeizusausen: Bushäuschen der UdSSR

Ostalgie auf Russisch
Schliessen Sie die Augen und stellen Sie sich eine Bushaltestelle vor, wie wir sie kennen. Oben ein Dach, links, hinten und rechts Glas, eine Werbung, einen Billettautomaten und, wenn es hoch kommt, ein Bänkli. Nun dürfen Sie die Augen wieder öffnen. Und staunen, wie ein Wartehäuschen aussieht, wenn man die Sowjets machen lässt.
05.03.2014, 06:5405.03.2014, 19:09
Lüthi Susanne
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Der in Brooklyn wohnhafte Fotograf Christopher Herwig (siehe Infobox unten) hat auf der Suche nach Interessantem und Ungewöhnlichem schon gegen hundert Länder bereist. 

Allein zwölf Mal besuchte er die ehemaligen Sowjetrepubliken. In Armenien, Georgien, der Ukraine, Moldavien, Litauen, Estland, Kasachstan und Kirgistan fielen ihm dabei die Bushaltestellen auf. 

Das ist kein Wunder, denn sie sind kaum zu übersehen.

Die Devise, nach der in der ehemaligen Sowjetunion ein Bushäuschen errichtet wurde, lautete offenbar: «Man nehme gaaaanz viel Beton.»

Schnell wird klar: Die sowjetische Architektur wollte selbst mit so etwas Profanem wie einer Bushaltestelle die Überlegenheit des eigenen Systems beweisen. Klotzen, nicht kleckern, war das Leitmotiv der Planer. Herwig hat rund 400 solcher Objekte abgelichtet, die beeindruckendsten will er in einem Fotobuch verewigen, für dessen Realisation er auf Kickstarter wirbt. 

Viele der fotografierten Bauten sind schon seit langer Zeit nicht mehr in Betrieb. Denn heute macht es laut Herwig oft keinen Sinn mehr, Busse in jene entlegenen Orte zu schicken, in deren Umgebung niemand mehr wohnt.

Nur wenige Busstopps werden instand gehalten und bekommen ab und zu einen neuen Anstrich. 

Andere harren der Dinge, die da kommen. Nämlich ihrem Verfall.

Christopher Herwig
wurde 1974 in Kanada geboren. Seit über 20 Jahren arbeitet er als Dokumentarfotograf. Lange Zeit lebte er in Zentralasien und in Westafrika, wo er für NGOs, UNO-Organisationen und diverse Publikationen arbeitete. Gegenwärtig lebt Herwig in Brooklyn, New York.
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