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Ringier durch Corona «hart getroffen, aber weniger als befürchtet»

Ringier durch Corona «hart getroffen, aber weniger als befürchtet»

22.04.2021, 13:26
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Die Corona-Pandemie hat auch beim Ringier-Konzern ihre Spuren hinterlassen: Ein eingebrochener Werbemarkt und gestrichene Sport-Veranstaltungen haben den operativen Gewinn im Jahr 2020 deutlich sinken lassen. Es sei aber weniger schlimm als befürchtet.

«Uns hat es hart getroffen, aber weniger hart als befürchtet, weil das zweite Halbjahr dann doch noch besser war.» So fasste Ringier-Chef Marc Walder das Pandemie-Jahr 2020 an der virtuell durchgeführten Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag zusammen.

Marc Walder, CEO von Ringier, anlaesslich des Swiss Media Forums vom Donnerstag, 22.September 2016, im KKL in Luzern. "SwissMediaForum - der Schweizer Medienkongress" heisst der neue gemeins ...
Ringier-CEO Marc Walder. Bild: KEYSTONE

Der operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) sank im vergangenen Jahr auf 84.4 Millionen Franken. Im Jahr 2019 hatte er noch bei 114.1 Millionen gelegen. Dies entspricht einem Rückgang von 29.7 Millionen Franken. Auch der Umsatz ging deutlich zurück - von 984.8 Millionen auf 953.7 Millionen Franken.

Dafür verantwortlich war einerseits der Einbruch beim Werbemarkt, mit dem auch andere Medienunternehmen zu kämpfen haben. Anderseits litt die Ticketcorner-Besitzerin Ringier besonders darunter, dass keine Veranstaltungen stattfanden. «Ticketcorner erlebte eine Vollbremsung auf null, bis heute», sagte Walder dazu.

Auch bei den digitalen Marktplätzen lief es durchzogen, insbesondere auf der Jobplattform Jobscout24. Die wirtschaftliche Unsicherheit liess die Fluktuation bei den Schweizer Unternehmen sinken, was dazu führte, dass viel weniger Stelleninserate publiziert wurden.

Einzelne Ringier-Unternehmen erzielten jedoch gerade wegen der Pandemie höhere Umsätze - etwa Geschenkidee oder der Essenslieferant «Bistro.sk» in der Slowakei, der gemäss Walder mittlerweile Marktführer ist.

Corona-Pandemie kostet zwei Jahre

Ringier konnte zwar einen erheblichen Teil des pandemiebedingten Umsatzverlustes durch Sparmassnahmen auffangen. Die Ebitda-Marge sank im vergangenen Jahr trotzdem von 11.6 auf 8.8 Prozent.

Gemäss Walder wird es zwei oder gar Jahre dauern, bis Ringier wieder auf dem Profitabilitätsniveau angelangt ist, das in der Vor-Corona-Zeit geplant war.

Ein gutes Jahr hatte Ringier hingegen, was den Journalismus betrifft, weil die Pandemie ein grosses Informationsbedürfnis auslöste. «Die Plattformen erlebten einen unglaublichen Boost», sagte Walder. Die Zahlen seien massiv nach oben gegangen, auch jene der zahlenden Leserinnen und Leser. Walder will diese guten Zahlen nun unbedingt oben halten, auch wenn Corona dereinst vorbei ist. (sda)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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SpitaloFatalo
22.04.2021 14:36registriert März 2020
Wenn hart getroffen heisst: du hast statt 114 Millionen nur 84 Millionen Gewinn gemacht.
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Michael Scott
22.04.2021 15:11registriert Juni 2018
Also ich halte mal fest, man hat als Firma Produkte (Leser- und Werbemarkt Print) welche niemanden interessiert, da diese durch disruptive Technologien ausradiert wurden. Daher bezieht man Staatsgelder, Kurzarbeit seit Monaten und sagt der Werbemarkt sei schlecht. Sorry, aber diese fällt seit Jahren stetig! 77.5 Mio haben die Medienhäuser an Geldern vom Stast bekommen, Online-Medien ausgeschlossen. Anstatt in die Zukunft zu investieren subventioniert Printmedien. Habe kein Mitleid mit Ringier.
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