International
USA

Trump und Russland: Sonderermittler Mueller hat seinen Bericht vorgelegt

Trump und Russland: Sonderermittler Mueller hat seinen Bericht vorgelegt

22.03.2019, 22:1823.03.2019, 18:58
Mehr «International»
FILE - In this Oct. 28, 2013, file photo, former FBI Director Robert Mueller is seated before President Barack Obama and FBI Director James Comey arrive at an installation ceremony at FBI Headquarters ...
Robert Mueller.Bild: AP/AP

US-Sonderermittler Robert Mueller hat seinen Abschlussbericht über die Ermittlungen zur Russland-Affäre rund um US-Präsident Donald Trump vorgelegt. Mueller habe den Bericht US-Justizminister Bill Barr übergeben, berichteten US-Medien am Freitag unter Berufung auf Ministeriumskreise.

Dem Nachrichtensender «CNN» zufolge hat das Justizministerium den US-Kongress in einem kurzen Brief über die vertrauliche Einreichung informiert. Der US-Justizminister muss darüber entscheiden, ob er den vertraulichen Bericht veröffentlicht oder nicht. Er ist nicht dazu verpflichtet, allerdings ist der Druck auf ihn hoch, es zu tun. Barr sagte laut CNN aber, er werde dem Kongress die wesentlichen Erkenntnisse noch am Wochenende mitteilen.

Trump weiss wohl noch nicht, was in dem Bericht steht

Die Sprecherin des Weissen Hauses, Sarah Sanders, sagte laut CNN, dem Weissen Haus liege der Bericht nicht vor. Sie begrüsse aber die Vorlage beim Justizministerium.

Hat sich Russland bei den US-Wahlen eingemischt?

Mueller hat seit Mai 2017 dazu ermittelt, ob es bei den mutmasslichen Versuchen russischer Einflussnahme auf den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 geheime Absprachen zwischen dem Trump-Lager und Vertretern Russlands gab – und ob Trump mit der Entlassung von FBI-Chef James Comey die Justiz behindert hat. Die Ermittlungen haben zu mehr als 30 Anklagen geführt, darunter gegen sechs Personen aus Trumps Umfeld.

Trump ist Muellers Untersuchung ein gewaltiger Dorn im Auge. Immer wieder hat er sie als «Hexenjagd» bezeichnet.

Mueller übernimmt, nachdem Trump ihn gefeuert hat

Das Justizministerium hatte Mueller im Mai 2017 eingesetzt, nachdem Trump den damaligen FBI-Chef James Comey gefeuert hatte. Der US-Präsident gab für den Rauswurf zunächst verschiedene Gründe an, sagte dann aber später in einem Interview, er habe die Russland-Ermittlungen des FBI dabei im Kopf gehabt.

Nach den Regeln des Justizministerium muss Mueller dem Minister einen vertraulichen Bericht zum Abschluss der Ermittlungen vorlegen, in dem er erklärt, warum er sich für eine Anklage entschieden hat und warum er das in anderen Fällen gegebenenfalls nicht getan hat.

Justizminister Barr muss dann den Kongress informieren. Er ist allerdings nur dazu verpflichtet, die ranghohen Abgeordneten der Justiz-Auschüsse beider Kammern über das Ende der Ermittlungen zu unterrichten. Er könnte den Bericht auch öffentlich machen, sollte er zu der Einschätzung gelangen, dass dies «im Interesse der Öffentlichkeit» ist, wie es in den Vorschriften des Ministeriums heisst.

Barr hatte im Januar erklärt, sein Ziel sei es, so viel Transparenz wie möglich zu schaffen. Er wollte allerdings nicht versprechen, dass er den Bericht veröffentlichen wird.

Fokus nun auf dem Kongress

Mit dem Ende von Muellers Ermittlungen richtet sich der Fokus nun auf den Kongress. Die Demokraten treiben mit ihrer neuen Mehrheit im Repräsentantenhaus bereits Untersuchungen zu Trump und seinem Umfeld voran, die die Grundlage für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens in der Kammer bilden könnten.

Die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte vor kurzem in einem Interview der «Washington Post» deutlich gemacht, dass sie ein solches Verfahren nur vorantreiben würde, wenn eine breite Unterstützung der Öffentlichkeit sicher sei.

Um den Präsidenten tatsächlich des Amtes zu entheben, müsste allerdings der von Trumps Republikanern kontrollierte Senat mit einer Zweidrittelmehrheit zustimmen. Dafür müssten sich mindestens 20 Republikaner von dem Präsidenten abwenden – was zum jetzigen Zeitpunkt als unwahrscheinlich gilt. (tam/sda/afp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die brisantesten Momente von Michael Cohens Auftritt
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
irgendwie so:
22.03.2019 22:23registriert Oktober 2016
Mal schauen, was eher zu einem Abschluss kommt:

Die leidige Russland-Sache von Trump oder das mühsame Brexit-Dings

Ich hab die Augen und Ohren etwas voll von beidem ...

... gut gibt's da noch GNTM, da frag ich mich zwar genauso - aber ist wenigstens harmlos...
14214
Melden
Zum Kommentar
10
Selenskyj erwartet Russen-Offensive im Frühsommer – das Nachtupdate ohne Bilder

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit einer Offensive der russischen Armee im Frühsommer und bittet deswegen die USA und andere westliche Verbündete erneut um dringende militärische Hilfe. «Wir brauchen Hilfe jetzt», sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des US-Senders CBS. Das ukrainische Militär habe zwar in diesem Winter dem Druck der Angreifer standgehalten, sei nach mehr als zwei Jahren Verteidigungskrieg aber am Ende seiner Möglichkeiten angelangt.

Zur Story