Wie haben Sie Ihr Comeback gegen Spanien, diese 30 Minuten erlebt, Herr Shaqiri?
Es war ein schönes Gefühl, nach mehr als einem Jahr Abwesenheit wieder dabei zu sein. Ich habe schon mehrfach gesagt: Die Nati ist und bleibt eine Herzensangelegenheit. Ich habe mich sehr wohl gefühlt auf dem Platz. Und bin froh, der Mannschaft wieder helfen zu können.
Haben Sie gewusst, dass Sie sich mit dem Coronavirus infiziert haben, bevor Sie am letzten Montag zur Nationalmannschaft gereist sind?
Mein Körper und ich haben das gewusst, ja (lacht). Das war vor ein paar Monaten, in England, Ende Mai oder anfangs Juni. Ich hatte keine schlimmen Symptome. Selbstverständlich blieb ich zwei Wochen zu Hause, da muss man vorbildlich sein. Ich wurde viel getestet, war nach der Genesung immer negativ, bis letzten Montag. Das hat mich schon ein bisschen überrascht, für mich war klar, dass ich das schon hinter mir hatte.
Es gab verschiedene Interpretationen Ihrer Absage für die Länderspiele im September 2019 gegen Irland und Gibraltar. Es hiess, Sie wollten sich auf den Verein konzentrieren, hätten mentale Probleme. Manche schrieben auch, Sie hätten keine Lust auf die Nati. Wie war es wirklich?
Es wurde sehr viel geschrieben, das meiste war sehr unnötig. Und viel war auch falsch interpretiert. Wer mich kennt, weiss, dass ich immer mit Herzblut für die Schweiz spiele und schon vieles geleistet habe für diese Nationalmannschaft. Und mentale Probleme? Hatte ich bisher noch nie in meinem Leben. Ich bin sehr stark im Kopf und werde das auch weiter sein in Zukunft. Aber klar, es gibt viele Up's and Down's im Fussball, ich war immer wieder verletzt und das waren die Hauptgründe, warum ich sonst fehlte.
Sie haben sich am Nations-League-Finalturnier beim Spiel Schweiz-England verletzt. Und waren danach immer wieder mal verletzt. Was löst das aus? Denken Sie manchmal: Hoffentlich nicht schon wieder! Haben Sie noch genügend Vertrauen in den eigenen Körper?
Es ist klar, dass ich Vertrauen habe in meinen Körper, sonst wäre ich nicht hier. Wer kein Vertrauen mehr hat in seinen Körper, muss nicht mehr Fussball spielen. Die Leute, die nicht mehr an sich glauben, hören meistens auf. Von dem her ist das eine unnötige und eine dumme Frage, finde ich. Weil ich hatte ich noch nie eine Knieverletzung oder an den Hüften Probleme. Es waren meistens Muskelverletzungen, die mich zurückgeworfen hatte. Von dem her kann man das kompensieren mit anderen Sachen. Ich bin froh, wieder fit und 100 prozentig einsatzbereit zu sein. Vielleicht habe ich manchmal zu früh angefangen zu trainieren, aber Vertrauen in den Körper habe ich noch.
Wie sehen Sie Ihre Rolle derzeit in der Nati?
Die hat sich nicht verändert. Ich bin jetzt einer der Routiniers, und ich bleibe als Typ auch derselbe. Ich will ein Leader sein, auf und neben dem Platz, will den Jungen helfen. Ich finde es sehr wichtig, in der Nati Verantwortung zu übernehmen, wenn man sein Land repräsentiert.
Welche Gründe waren für Sie entscheidend, in Liverpool zu bleiben?
Ich möchte nicht mehr gross über Liverpool sprechen. Wir haben morgen ein Spiel gegen Deutschland, darauf freue ich mich sehr. Spekulationen über einen Wechsel gibt es immer. Jetzt habe ich beschlossen, bei Liverpool zu bleiben. Und wenn ich zurück bin in England werde ich versuchen, an meine guten Leistungen, die ich auch schon gezeigt habe, anzuknüpfen.