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#UnplugTrump: Diese Hardware ist demokratiefreundlich

President Donald Trump, left, and Chinese President Xi Jinping, right, shake hands before their meeting at Gimhae International Airport in Busan, South Korea, Thursday, Oct. 30, 2025. (AP Photo/Mark S ...
Die Staatschefs Donald Trump und Xi Jinping: Ihre Länder dominieren bei Elektronikgeräten, doch es gibt demokratiefreundliche Alternativen.Bild: keystone

Mit diesen Produkten löst du dich von US-Techkonzernen und anderen Demokratie-Feinden

Europa muss sich aus seiner gefährlichen Abhängigkeit vom Silicon Valley befreien und die digitale Souveränität erlangen. Ein Ratgeber für Konsumentinnen und Konsumenten. Teil 2.
05.11.2025, 21:1307.11.2025, 09:15

Neutralität hin oder her: Auch die Schweiz sollte sich aus ihrer gefährlichen Abhängigkeit vom Silicon Valley befreien und die digitale Souveränität erlangen.

Aus Unternehmens- und Konsumentensicht ist es sinnvoll, von US-amerikanischen Produkten auf europäische umzusteigen, selbst wenn dies zunächst eine gewisse Einbusse an Komfort bedeuten kann.

Der deutsche Techblogger Mike Kuketz hat beim unabhängigen Social-Media-Dienst Mastodon den Hashtag #UnplugTrump geprägt. watson stellte daraufhin seine Produkte-Tipps in diesem Artikel vor und ergänzte sie mit eigenen Schweizer Vorschlägen.

Der aktuelle Beitrag dreht sich vorrangig um Hardware. Der Fokus des Artikels liegt auf subjektiven Ratschlägen für Konsumentinnen und Konsumenten.

Wichtig: Wenn es um elektronische Geräte geht, führt fast kein Weg an China vorbei. Denn die meiste Hardware wird in dortigen Fabriken produziert. Da das autokratische Riesenland ein Demokratiefeind ist, der eigene Unternehmen zur Kooperation zwingen kann, verzichten wir auf die Nennung chinesischer Produkte.

Hingegen führen wir Produkte auf, die in China fabriziert werden, aber von Unternehmen aus demokratischen Staaten entwickelt und vermarktet werden.

Anti-Trump rally in South Korea: People partake in a rally to protest against United States President Donald Trump, who is in the country attending the APEC Leaders Week summit, in Gyeongju, South Kor ...
Anti-Trump-Protest in Südkorea, im Oktober 2025. Bild: imago-images.de

Laptops & Notebooks

Wenn dir digitale Souveränität bei der Anschaffung von neuer Hardware wichtig ist, führt kein Weg an einem freien Betriebssystem und an Open-Source-Software vorbei.

Beides zusammen nennt sich FOSS (Free and Open-Source Software) und bedeutet, dass nicht nur der Quellcode frei zugänglich ist, sondern dass die Nutzerinnen und Nutzer die Freiheit haben, die Software zu nutzen, zu studieren, zu ändern und weiterzuverbreiten.

Bei tragbaren Rechnern sind Linux-Distributionen relevant, die entsprechende System-Software wird je nach Distribution von gewinnorientierten Firmen entwickelt oder von Freiwilligen-Communitys. Einige richten sich speziell an Mac- oder Windows-Umsteiger.

Daneben gibt es noch BSD-Systeme, die unterschiedlich viel Vorwissen erfordern. Zum Beispiel kann FreeBSD relativ einfach installiert werden. Und für Hochsicherheits-Bedürfnisse kommen speziell gehärtete Systeme infrage, wie zum Beispiel Qubes, Tails oder Whonix.

Alles Unix, oder was?
Linux und BSD basieren technisch beide auf dem Uralt-Betriebssystem Unix und bieten einen ähnlichen Funktionsumfang, ihnen liegen aber unterschiedliche Philosophien zugrunde. Der Hauptunterschied betrifft Entwicklung und Lizenzierung: Bei BSD-Systemen werden der sogenannte Kernel und das Basisbetriebssystem gemeinsam entwickelt und es kommt eine freizügige Software-Lizenz zum Tragen. Hingegen ist Linux nur der Kernel, der in verschiedenen Distributionen mit dem 100 Prozent freien GNU-Projekt kombiniert wird und unter der restriktiveren GPL-Lizenz steht.

Als Kernel wird der zentrale Bestandteil eines Betriebssystems bezeichnet, der als Schnittstelle zwischen Software und Hardware dient.
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Linux-Logo: Von Nerds entwickelt, ist die freie Software inzwischen auch für Normalos nutzbar.Bild: imago-images.de

Wer des Englischen mächtig ist, kann auf der Website https://distrochooser.de eine passende Linux-Distribution suchen. Auf https://distrosea.com/de/ kann man die Benutzeroberflächen im Browser ausprobieren, allerdings ist etwas Geduld erforderlich.

Bezüglich Hardware findest du nachfolgend eine Auswahl von Herstellern, respektive Marken, die nicht aus den USA oder von chinesischen Firmen sind. Vor dem Kauf gilt es natürlich sicherzustellen, ob auf dem gewünschten Modell nicht nur Windows läuft.

Asus und Acer

Die bekanntesten Notebooks des taiwanischen Herstellers Asus sind wohl die Zenbooks. Acer ist ebenfalls ein Hardwarehersteller mit Hauptsitz in Taiwan. Die Rechner sind bei Schweizer Online-Händlern erhältlich.

Schenker/XMG

XMG ist eine internationale Marke des deutschen Herstellers Schenker Technologies. Zu den Spezialitäten gehören leistungsfähige Gamer-Laptops.

Slimbook

Der spanische Hersteller Slimbook vermarktet seine Rechner als reparaturfreundliche Linux-Geräte.

Tuxedo

Vom deutschen Hersteller Tuxedo Computers gibt es diverse Rechner mit vorinstalliertem Linux.

Bildschirme

Bei den Computermonitoren dominieren Hersteller aus Asien. Zu den Empfehlenswerten gehören:

  • ASUS (Taiwan)
  • EIZO (Japan)
  • LG (Südkorea)
  • Samsung (Südkorea)

Fernseher

Auch die TV-Hardware ist in asiatischer Hand.

  • LG (Südkorea)
  • Panasonic (Japan)
  • Samsung (Südkorea)
  • Sony (Japan)

Update: Wie ein kritisch denkender User berechtigterweise anmerkt, läuft auf manchen Geräten Android, so etwa bei Sony-Geräten und bei Panasonic-Modellen ab 2024 (Fire TV von Amazon). LG-Fernseher verwenden ein eigenes Betriebssystem namens webOS und Samsung-Fernseher das auf Linux basierende Tizen.

Smartphones

Wer bei der Smartphone-Wahl auf digitale Souveränität achtet, hat es schwer. Bei den mobilen Betriebssystemen sind Apple (mit iOS) und der Google-Konzern Alphabet mit Android absolut marktbeherrschend.

Doch immerhin gibt es Google-freie Alternativen, die auf dem Quellcode des Android Open Source Project (AOSP) basieren. Diese an sich datenschutzfreundlichen Systeme haben treue Fan-Communitys und werden häufig von kleinen Teams und Freiwilligen gepflegt und weiterentwickelt.

Aus Sicherheitsgründen sollte zwingend auf einen guten Ruf geachtet werden, was die regelmässige Veröffentlichung von Sicherheits-Updates betrifft.

Alle ernsthaften Apple-Konkurrenten liefern ihre Smartphones mit einem vorinstallierten Android (dem sogenannten «Stock-ROM») aus, bei dem die datenhungrigen Google-Dienste bereits vorinstalliert sind.

Glücklicherweise lässt sich auf den allermeisten Android-Smartphones eine andere Android-Variante (sogenannte «Custom ROM») installieren. Allerdings ist ein gewisses technisches Verständnis erforderlich, wenn man dies eigenhändig tun will. Daneben gibt es Firmen wie Fairphone, die einem die Arbeit abnehmen und Google-freie System-Software ab Werk anbieten.

Ein wirklich freies mobiles Betriebssystem ist LineageOS, das wiederum als Basis für einige weitere Custom-ROMs dient, das Bekannteste dürfte /e/OS sein.

Das als besonders sicher geltende GrapheneOS ist leider nur für die neueren «Google Pixel»-Geräte (aus den USA) verfügbar. Von CalyxOS ist abzuraten, da im Zuge eines Führungswechsels wichtige Updates ausbleiben.

Im folgenden Artikel findest du diverse europäische Firmen, die eigene Smartphones verkaufen, die allerdings in fast allen Fällen in China fabriziert werden:

Tablets & E-Reader

Auch bei dieser Hardware-Kategorie gibt es eine subjektive Auswahl empfehlenswerter Produkte:

  • Auf südkoreanischen Samsung-Tablets der Reihe Galaxy Tab lässt sich ein Android-System ohne Google-Dienste nutzen, jedoch nicht ab Werk.
  • Kobo ist ein japanischer E-Reader-Hersteller, der seine Geräte auch hierzulande verkauft.
  • Mit PocketBook schafft es ein Schweizer Anbieter in die Liste, auch wenn die E-Reader mit dem Google-System Android laufen.
  • Der Hersteller reMarkable stammt aus Norwegen und bietet digitale Notizbücher an, die sich auch zum Lesen von E-Books eignen.

Kopfhörer

Auch bei Audio-Hardware können wir mit einigen europäischen Alternativen aufwarten, die zum Teil bei Schweizer Online-Händlern verfügbar sind.

  • Audio-Technica (Japan)
  • Beyerdynamic (Deutschland)
  • Focal (Frankreich)
  • Die Schweizer Sonova-Gruppe bietet unter anderem Sennheiser-Kopfhörer an, die mehrheitlich in europäischen Ländern gefertigt werden.
  • Den drittgrössten japanischen Elektronik-Konzern Sony dürften Gross und Klein kennen.

Kameras

Trotz Smartphone-Knipserei halten sich leistungsfähige und bezahlbare Digitalkameras auf dem Markt. Bei unseren Produktempfehlungen dominiert ein Land:

Und jetzt du!

Wie hältst du es mit Hardware «Made in USA» oder Geräten, die von chinesischen Herstellern stammen? Verzichtest du ab sofort oder beim nächsten Kauf auf entsprechende Marktführer-Produkte und gibst einer demokratiefreundlichen Alternative eine Chance? Oder vermisst du in der Auflistung ein bestimmtes Produkt?

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174 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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GammaP
06.11.2025 00:02registriert Juni 2025
Es muss sicherlich im kleinen beginnen.
Aber machen wir doch mal die Probe bei einer prominent aktivistisch kommunizierenden Firma.
- Welche Office Software nutzt Watson?
- Wo ist Watson gehostet?
- Welche ERP, CRM, etc Software nutzt Watson?

Lohnt es sich Watson auf dem Fairphone zu lesen? 🤔
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Peter D
06.11.2025 05:14registriert Januar 2023
Wer in Autokratien Ferien macht, soll bitte nicht vom „demokratiefreundlichen Laptop“ schwärmen.
Die Idee, mit europäischer Hardware ein Zeichen für Demokratie zu setzen, ist gut gemeint – aber letztlich ein moralisches Feigenblatt. Wer es ernst meint mit Menschenrechten, lässt sein Geld nicht in Ländern, die Opposition einsperren und Medien kontrollieren. Tourismus ist direkter Wirtschaftstransfer. Ein ethischer Laptop ist Symbolpolitik – ein leerer Hotelstrand ist echter Druck.
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John Henry Eden
06.11.2025 00:45registriert Januar 2014
Ein Kampf gegen Windmühlen. Die meisten Schweizer unter 25 (oder eher 35) Jahren würden ihr Stimmrecht für immer abgeben, wenn sie im Gegenzug lebenslang stets das neuste iPhone bekämen.

Die Freiheit wird unumkehrbar weniger, da immer mehr neue Gesetze, Richtlinien, internationale Verträge usw. gelten. Demokratie ändert nichts daran, im Gegenteil.

Der Konsum hingegen, der kann noch unendlich zunehmen. Kurz, Konsumenten werden immer mehr, Demokraten immer weniger.

Ein Kreuzzug gegen das Silicon Valley hört sich ganz witzig an. Die Welt sollte man trotzdem realistisch sehen.
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